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Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition)

Titel: Cadence Jones ermittelt: Drei sind zwei zu viel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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gespeicherter Daten zu Gewaltverbrechen Fallanalysen durchführt und Täterprofile erstellt. (Anm. d. Übers.)

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    ... als der jetzige.
    Ich zog den Reißverschluss an Cadence’ Tasche zu und stand auf. Sich träge auf Felsen zu sonnen wie ein Leguan, das war nicht sonderlich produktiv. Mit Dr. Gallo zu sprechen konnte dagegen ziemlich produktiv sein. Ich fragte mich, wie er um diese Tageszeit wohl aussah. Ob er sich täglich rasierte oder einen Stoppelbart kultivierte. Er war einer dieser dunklen und attraktiven Typen, die jeden Look tragen konnten, wenn sie nur ...
    Dunkel und attraktiv?
    Ich brauchte wohl ein Nickerchen. Vermutlich mehrere.
    Oder vielleicht brauchte ich einfach mal Sex. Hmm. Es war wirklich schon eine Weile her. Leider war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um Abhilfe zu schaffen, deshalb beschloss ich, mich vorerst mit den unpassenden Hormonschüben abzufinden. Diese Schübe, so begriff ich unendlich erleichtert, hatten überhaupt nichts mit Max Gallo zu tun, sondern lediglich damit, dass ich seit … wie vielen Jahren? … keinen Sex mehr gehabt hatte.
    Ich ging, ohne auf Georges und Agent Thymes Fragen zu antworten. Obwohl Georges Gekreische »Mich führst du nicht hinters Licht! Dieser Stock-im-Arsch-Gang ist typisch Shiro! Du bist nicht Cadence!« mich fast zum Grinsen gebracht hätte.
    * * *
    Ich marschierte in die Folterkammer, wo eine Menge Rotkreuzangestellter umherwuselten, und hielt Ausschau nach Dr. Gallo. Ein mir unbekannter Krankenpfleger sprach mich an der Tür an.
    »Adrienne, Sie böses Mädchen, Sie wissen doch, dass zwischen den Spenden wenigstens ein paar Tage Abstand liegen müssen. Was tun Sie also hier? Sich unters gemeine Volk mischen?«
    Ich beäugte den stark behaarten Pfleger und überlegte, ob solch ein Pelz im Winter wohl wärmte. »Durchaus nicht.« Dreimal nein. Erstens war ich nicht Adrienne, obwohl ich nicht wusste, warum ich das nicht sagen konnte. Zweitens: Ich mischte mich nicht unters … gemeine Volk. Außerdem war es ätzend, mit dem Namen einer anderen angesprochen zu werden. Und drittens: Ich war gewiss nicht gekommen, um wieder einmal meine kostbaren Körpersäfte zu spenden. Wie schwer kann es sein, Blut auf synthetischem Wege herzustellen? Wir können doch auch sonst beinahe alles künstlich herstellen. »Weichen Sie von mir, Sie Unmensch. Aber zuerst sagen Sie, wo ich Dr. Gallo finde.«
    »Sie schon wieder.« Ich drehte mich um und erblickte meine ersehnte Beute. Eben erst war er aus seinem Büro getreten, streifte eine ramponierte Motorradjacke über und hielt einen ebenso ramponierten schwarzen Motorradhelm in der Hand. Die Jacke machte den Eindruck, als hätte Gallo sie im Kriegseinsatz getragen. In mehr als einem. »Wollen Sie die neue Lieferung Haferkekse probieren?«
    Ein Schauder überlief mich. »Nicht mal, wenn Sie mir eine Pistole ins Ohr stecken würden.« Kein Witz. Ich hab tatsächlich mal eine Pistole im Ohr stecken gehabt. Ach, ihr süßen Kochshow-Erinnerungen … »Wenn Sie versuchen, mir einen Keks anzudrehen, kann ich nicht für Ihre Sicherheit garantieren.«
    Gallo warf den Kopf zurück und lachte. Er hatte ein tolles Lachen, das ungeheuer ansteckend wirkte. Ich musste an mich halten, um nicht wie eine Idiotin mitzugiggeln.
    »Ich bin dienstlich hier. Dürfte ich um einen Augenblick Ihrer Zeit bitten?«
    Er musterte mich einige Sekunden. »Sie sind wegen meines Neffen gekommen.«
    Ich begriff, dass dies keine Frage gewesen war. Tatsächlich hatte mir Dr. Gallo bislang noch keine einzige unnötige Frage gestellt. Eine seltene und wunderbare Eigenschaft. Ich konnte nachvollziehen, warum Cadence ihn mochte. Obwohl sich diese dumme Nuss bereits einredete, dass es einen Betrug an Patrick darstellte, wenn sie einen anderen Mann auch nur anziehend fand. Ich kenne keinen Menschen, der sich von seinem Gewissen derart knechten lässt wie Cadence. Sie bestraft sich selbst, schon bevor sie etwas Falsches getan hat.
    Muss furchtbar anstrengend sein.
    »Ja«, erwiderte ich. »Wegen Ihres Neffen. Darf ich Sie kurz sprechen?« Die Regeln des guten Benehmens erfordern Floskeln wie: Bitte , Danke , Sir , Ma’am . Doch wenn die Benimmregeln erschöpft waren, konnte ich ebenso gut auf Gossensprache zurückgreifen und ihn mit … einer dieser unzähligen Decken einschüchtern. Vielleicht ersticken.
    »Klar.«
    Wie? Oh. Er hatte mir geantwortet. Warum war ich nur so verwirrt? Und wie konnte Cadence das überhaupt aushalten?
    »Kommen Sie, wir gehen

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