Caesar erwacht!
verwirrend!“, Nicole legte die Kreide beiseite.
„Also ich habe jetzt schon den Überblick verloren“, gestand Bob und betrachtete das Gewirr von Zahlen und Daten.
„Warte mal ab, wie schnell Nicole aus diesem Knäuelwirrwarr einen roten Faden spinnt und eine Fall-Lösung strickt!“, bemerkte Jo stolz über seine Meisterin. „Bisher hat sie noch alle Verbrechen aufgeklärt. Sogar die ganz harten Fälle, an denen Sonderkommissionen haufenweise scheiterten.“
Bob guckte Nicole erwartungsvoll an und erhoffte ein Aufblitzen der Erkenntnis. Noch tat sich nichts.
Nicole dachte nach.
Jo und Bob verstummten vor Ehrfurcht.
Das Telefon bimmelte aufdringlich und zwang Nicole, ihre Denkanstöße später weiter auszubauen.
Die zwei Männer hörten aus dem Nebenraum einen Aufschrei.
„Ja, Dick? Waaaas? Auch in Paris? Seit wann? Schon die Zweite. Warum war nichts in der Presse? Und warum hat man euch nicht schon längst von dort informiert? Na, dem werde ich was pfeifen!“, stieß Nicole erregt aus.
Bob und Jo sahen sich stumm schulterzuckend und fragend an. Das wurde ja immer dubioser!
Nach einer Weile legte Nicole auf. Die Spannung im Salon war ins Unerträgliche gestiegen. Nicole stampfte wie ein wütender Stier in die Arena zurück. „So, jetzt haben die es endgültig geschafft! Wir stehen wieder am Anfang. Gerade wollte ich erste dünne Ergebnisse präsentieren, da ruft dieser Störenfried an und katapultiert uns an den Anfang. Schöner Mist!“
„Haben wir richtig mitgehört? Es gibt auch Morde in Paris?“, fragte Jo vorsichtig, weil er von Nicole einen erneuten Schimpfanfall erwartete.
„Nicht irgendwelche Morde. Unsere Morde! Jung, blond, obdachlos, ausgeweidet! Die gleiche Vorgehensweise. Und immer einen Tag später als unsere!“, schniefte Nicole verächtlich, als wollten ihr die Pariser die Londoner Ripper-Mordart klauen.
Das war natürlich eine sensationelle Wendung und verlieh dem gesamten Geschehen eine internationale Note. Jetzt kamen auch hier zwei weitere Fakten in das schon unübersichtliche Gewirr hinzu. Woher besaß der zweite Mann genaue Kenntnis? Und war es überhaupt ein zweiter Mann? Nicoles Gedanken überschlugen sich. Sie musste sich erst mal wieder in Gleichklang bringen und startete daher mit Kaffeekochen.
Ihre zwei Männer standen rechts und links von ihr in der engen Kombüse und überhäuften sie aufgeregt mit weiteren Fragen.
Plötzlich drückte Nicole Jo den Filter und Bob die Kaffeedose in die Hand. Sie flüchtete aus dem zu engen Umfeld hinaus aufs Vorderdeck. Hier holte sie erst mal tief Luft.
In der Küche war inzwischen Ruhe eingekehrt. Die Männer hatten ihren Fehler erkannt und kochten nun stumm Kaffee. So konnte man einen weiblichen Kriminologen auch nicht bedrängen. Wie ungeschickt!
Bob war von der neuen Entwicklung so aufgebracht, dass er sich von Jo zu einer wortgewaltigen Bombardierung hatte hinreißen lassen. Es war ihm sehr peinlich. Leise schlich er aufs Vorderdeck, stellte sich hinter Nicole und streichelte ihren Rücken.
Nicole lächelte ihn an und tätschelte ihrerseits seine Wange. Sie war ihm also nicht böse. Sie konnte sich in so einer Zwickmühle nur nicht konzentrieren.
„Der Kaffee ist fertig!“, brüllte Jo von unten.
Nicole und Bob kletterten die Stufen hinunter zum Salon. Schweigend genossen sie ihren Kaffee und begnügten sich damit, Blicke auszutauschen.
Nicole durchbrach als Erste die Stille. „Ich werde mich bei Europol direkt erkundigen. Ich habe dort eine gute Quelle. Mal sehen, ob sie sprudelt. Vorerst werde ich mich ins Yard begeben und bei Fellington Einzelheiten erfragen. Vielleicht gibt es neue Erkenntnisse.
Euch bitte ich, in Jos Uni zu fahren und im Computer und weiteren Archiven zu recherchieren. Mein Notebook ist mal wieder zusammengebrochen. Gowan erwähnte einen Namen, Tiberius, sowie ein Labor in Südafrika. Schaut mal, ob ihr auch fündig werdet! Wir werden erst weitere Fakten zusammentragen und uns dann wieder hier treffen“, sprach sie und verließ ihre Behausung.
Wie zwei kleine Elfen mit roten Spitzen an den Ohren vernahmen die zwei Herren die Anweisung ihrer Meisterin und machten sich sogleich eifrig auf den Weg zum Tempel des Wissens. Immerhin hatten sie eine unglückliche Scharte auszuwetzen und beeilten sich, es wieder gutzumachen.
Draußen konnten sie hören, wie Nicole ihr Rajesh-Taxi rief. Somit war für Bob und Jo der weite Weg bis Cambridge mit Nicoles Wagen frei. Auf der Fahrt war Jo
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