Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
Vom Netzwerk:
Manchmal ist sie schon sehr anstrengend. Sie hat übrigens nichts gegen diesen Ausdruck.“
    „Ich wäre froh, ich hätte noch eine anstrengende Drachen-Mutter“, bemerkte Bob und schaute Nicole etwas strafend an.
    „Das kann ich mir gut vorstellen. Man will immer nur, was man nicht hat. Ich leihe sie dir gerne mal aus. Mal sehen, ob du sie freiwillig zurückbringst“, Nicole umarmte Bob spontan. 
    Auf dem Boot angekommen, verpackte Nicole die Bronzevase, die sich ihr regelrecht aufgedrängt hatte, und rief einen von Gowans jungen Druiden an. Er sollte das antike Behältnis zur Prüfung zu ihm bringen. Gowan war Kenner auf dem Gebiet. Nicole wollte wissen, was es mit dieser geheimnisvollen Anziehungskraft auf sich haben könnte. Dann bereitete sie sich zusammen mit Bob auf das Abtauchen in den Untergrund vor. 
    Jo wurde informiert und war enttäuscht, dass er dieses Mal nicht mit von der Partie war. 
    Nicole versicherte ihm, dass er als wertvoller Helfer im Hintergrund, falls irgendetwas Ungewöhnliches passieren sollte, viel effektiver sei. 
    Nur ungern begnügte er sich mit dieser Verteilung von unwichtigen Aufgaben, wie er „nicht an die Front dürfen“ zu nennen pflegte.
    Nach einigen Stunden war Bob wieder so ausstaffiert, wie er vor einer Woche eingetroffen war. In denselben, übel riechenden Klamotten, ohne Bart, aber mit verschmutztem Gesicht. Aber mit wie viel mehr Elan als damals! Er strahlte Zuversicht aus, Kampfgeist und Abenteuerlust. Und er hatte diesmal eine Partnerin, die nicht von seiner Seite wich. Das spornte ihn enorm an. 
    Nicole musste ihn daran erinnern, dass sie auf Mörderjagd gingen und nicht zu einem Höflichkeitsbesuch bei seinen ehemaligen Kumpanen. Da sie die Nacht vermutlich draußen verbringen würden, trugen sie beide sehr warme Sport-Unterwäsche unter den vor Dreck stehenden Clochard-Klamotten. Nach gekonnter Maskerade sah Nicole aus wie der Schrecken von Soho. Vorsichtshalber steckte sie ein paar Pfundnoten ein und auch ihr winziges Handy. Man konnte nie wissen! Bob gab sie eine kleine Handfeuerwaffe, der diese sofort in seinen Socken verschwinden ließ. Sie waren bestens für einen Undercover-Einsatz gerüstet! 
    Jo verabschiedete sie mit vielen Ausrufen wie: „Seid vorsichtig, ruft mich an, macht keine Dummheiten, lasst euch keine Flöhe andrehen!“ Er ging unter Deck in Position. Wenn er schon auf einen Hundeplatz verwiesen wurde, sollte das professionell geschehen. Joachim Hansen würde die Stellung halten und ausharren, komme, was wolle!
    Bob bekam indessen eine Einführung in die professionelle Arbeit eines weiblichen Privatdetektivs. Sie marschierten erst einmal quer durch die Innenstadt, verzogen sich dabei immer mehr in die hintersten Winkel kleiner Gässchen, um dann, im entscheidenden Moment, spiralförmig abzutauchen. Sie landeten so auch auf Bahnhöfen, wo Nicole es doch tatsächlich fertig brachte, Reisende anzubetteln und zu beschimpfen, wenn nichts an Dukaten rüberkam. Sie hielt eine echte Flasche Brandy in der Hand, trank daraus und pöbelte vulgär herum, was das Zeug hielt. 
    Bob war von ihrer schauspielerischen Meisterleistung ganz hingerissen. 
    Nicole wusste, dass irgendjemand sie beobachten würde. Oft genug hatte sie in einer ähnlicher Situation gesteckt, weil sie nur durch das Gleichheitsprinzip an entscheidende Informationen gelangte. Wenn irgendeiner hier draußen Gesetzeshüter roch, war es mit der Redseligkeit aus. Vertrauen baute sich sehr langsam auf. Und hier lebten nicht nur die Nachtplatzsuchenden, sondern auch die Nachtruhestörer. Ihre kriminellen Energien konnte man schon von Weitem spüren. Der Mörder weilte eventuell unter ihnen. 
    In einem stillgelegten Industriegelände wurden sie am Nachmittag plötzlich fündig. Eine ganze Schar von Obdachlosen hatte sich hier versammelt. Auf einem Vorplatz hatten sie ein gewaltiges Feuer entfacht, tobten und johlten darum herum und feierten anscheinend irgendein Fest. Einen besonderen Anlass brauchten sie nicht. 
    Einer der Männer erkannte Bob und schrie rüber: „Hey, alter Kumpel! Komm her! Hier gibt’s Sauferei umsonst!“ Er winkte Bob zu, um ihn näher zu locken. 
    Bob zögerte, aber Nicole nickte ihm zu, die Einladung anzunehmen. So einfach und schnell würden sie nie wieder aufgenommen werden. 
    Sofort wurde Bob schulterklopfend empfangen und zum Mittrinken eingeladen. 
    „Hey, du hast dir eine kleine Freundin angelacht. Du alter Schwerenöter!“, lallte der Mann und

Weitere Kostenlose Bücher