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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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verrutscht und hatte empfindlich an seinem Knöchel gescheuert. Aber sie war da und bot ihnen im Notfall einen gewissen Schutz. Nach einigen Stunden konnte auch er die Augen nicht mehr aufhalten und schlief ein.
    Bob wachte auf, als jemand sich an seinen Boots zu schaffen machte. Nicole hatte ihm die neuen Dinger nachträglich verpasst, da sie die Waffe besser verbergen konnten als alte, ausgelatschte Schuhe. Das hatte einen Dieb angezogen, der sich nun bemühte, den Schlafenden zu berauben. Bob packte ihn beim Handgelenk, drehte dieses schmerzhaft herum und brachte den Mann so dazu, jaulend auf die Knie zu gehen. 
    „Du verdammter Bastard! Das sind meine. Besorg dir deine Klamotten gefälligst nicht bei einem wie mir!“, schnaubte er dem Mann entgegen. 
    Nicole wurde wach. Sie rieb sich ihre Augen und stierte den Mann irritiert an. 
    „Au, du tust mir weh! Lass mich los!“, jammerte dieser verzweifelt und versuchte, sich aus Bobs Kampfgriff zu befreien. 
    „Ich hoffe, du hast deine Lektion gelernt. Verpiss dich!“, knurrte Bob abfällig. 
    Aha, mein Bobby hat dazugelernt. Er hat den korrekten Jargon angenommen und spielt nach wie vor den Boss. Nicole musste innerlich lächeln. Dann bemerkte sie, dass ihr Magen vor Hunger schmerzte. 
    Wie viele Tage wird das wohl anhalten, bis man sich an das Gefühl gewöhnt und nicht ständig drüber nachdenkt? Wie lange hatte Bob damals wohl gebraucht? 
    Der untaugliche Dieb hatte sich schnell abgesetzt, und so waren sie wieder alleine. Nicole streichelte Bob zärtlich am Arm und blickte ihm in seine schönen Augen. 
    Er beugte sich liebevoll zu ihr und küsste sie auf die Stirn.
    „Wir besorgen uns mal etwas Essbares. Ich habe ein paar Pfund dabei. Mit leerem Magen kann ich einfach nicht arbeiten. Sorry!“ 
    Sie standen auf und gingen auf den großen Vorplatz, an dem sich gestern Nicoles seltsame Verwandlung vollzogen hatte. Dieser war heute Morgen total ausgestorben. Obdachlose waren so früh noch nicht auf der Pirsch. Beide stahlen sich davon, in Richtung einer Seitengasse mit einem kleinen Laden. Hier erhielten sie etwas Kaffee und Gebäck, was sie beide gierig hinunterschlangen. Dann rief Nicole kurz bei Jo an und teilte ihm mit, dass es ihnen gut gehe, in welchem Londoner Stadtbezirk sie sich jetzt aufhielten und dass sie ersten, erfolgreichen Kontakt aufgenommen hätten. 
    Jo wusste genau, wie gut Nicole sich anpassen konnte. Im Gegensatz zu Bob war er unzählige Male mit Nicole im Fronteinsatz gewesen und konnte die Wandlungsfähigkeit seiner Meisterin gut von Wahnsinn unterscheiden. 
    Bob musste dies noch lernen. Er war vom gestrigen Abend noch so irritiert, dass er einen Kater bei Nicole vermutete. 
    Sie winkte lächelnd ab. „Ich habe die Flasche nur angehoben und mit geschlossenem Mund getrunken, du Dummerchen. Glaubst du, ich könnte einen klaren Kopf behalten und recherchieren, wenn ich mich sinnlos betrinke? Nur mein Atem sollte nach Alkohol riechen. Meinen Magen habe ich verschont. So weit geht meine Metamorphose zum Tramp nun auch nicht.“ 
    Sie war äußerst amüsiert, wie weit Bob ihr das Schauspiel abgenommen hatte. Wenn sogar Bob auf sie hereingefallen war, wie sehr mussten es dann erst andere glauben? 
    Bob war sichtlich erleichtert: „Du hast mir einen ganz schönen Schreck eingejagt. Mach das nie wieder! Nebenbei gesagt, du warst phantastisch. Hast du gestern schon etwas rausbekommen?“ 
    „Ja, alle sagten mir, dass die toten Mädchen zwar in der Obdachlosenszene gefunden, aber hier noch nie gesichtet wurden. Keiner kennt diese Mädchen. Ist das nicht seltsam? Ich möchte mir das noch von weiteren Gruppen bestätigen lassen, dann tauchen wir wieder auf, vor meinem Boot im Hafen. Ich denke, diese Vorgehensweise ist vom Mörder nur ein Ablenkungsmanöver, eine falsche Fährte. Er will der Polizei weismachen, dass die Mädchen von hier stammen. Komm, lass uns zu deiner Mission wechseln!“ Nicole zog Bob mit sich, und sie machten sich auf den weiten Weg in die Nähe des Bahnhofs. 
    In der Obdachlosen-Mission wurde Bob vom Personal wie ein alter Freund begrüßt. Er stellte Nicole als Neuzugang aus Südengland vor. Beide bekamen zuerst einmal etwas zu essen. Dann halfen sie, Betten zu beziehen, Nahrung fürs Mittagessen vorzubereiten und den Fußboden zu säubern. Arbeiten, die Bob gerne verrichtet und dafür einen Schlafplatz erhalten hatte. 
    Nicole gewann hier einen kleinen Einblick in sein anderes Leben. Wie konnte ein so

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