Caesar erwacht!
Seine Pupillen blitzten vor Schalk.
„Das möchte ich mir gut überlegen“, gab Nicole humorvoll zurück.
„Vielleicht möchtest du vorher mein Stehvermögen testen?“ Er zog sie sichtlich erregt an seinen Körper, der plötzlich vibrierte.
Nicole war sich nicht sicher, ob sie mit einem geklonten Wesen eine intime Beziehung eingehen sollte. Aber nach dem ersten, leidenschaftlichen Kuss war es zu spät, um sich Gedanken zu machen. Aus der Situation gab es kein Entrinnen mehr. Nicole wurde von Caesar bereits in sein Schlafzimmer getragen. Sie ließ es ohne Gegenwehr zu.
Kapitel 17/XVII – Theorie und Praxis
Wie die letzten Wochen zuvor, erwachte Nicole an diesem Morgen in Caesars Armen. Unendlich leidenschaftlich und ausdauernd hatten sie sich wieder geliebt. Nicoles Vorbehalte gegen Klone wurden von Caesar gründlich ausradiert. Selten war sie in solche Ekstase geraten. Seine antike, unbefangene Verspieltheit und hingebungsvolle Aufmerksamkeit katapultierten beide zu mehreren lustvollen Höhepunkten. Auch Nicole leistete ihren berauschenden Beitrag. Immerhin hatte sie die Lehren eines guten Meisters genießen dürfen. Nicht mal geschützt hatte sie sich. Laut Jos Aussage, basierend auf seiner Recherche im Internet, waren Klone zeugungsunfähig.
Nicole wehrte sich die ganze Zeit nicht gegen ihren Entführer, sondern genoss die Zeit mit ihm. Hatte auch sie das Stockholm-Syndrom erwischt? Seine Epilepsie-Anfälle verwandelten sie von einem eingesperrten Tier, das sich nach Freiheit sehnte, in eine fürsorgliche Pflegerin. Auch fragte sie nur noch vorsichtig nach ihren Männern und erhielt immer dieselbe Antwort. Bald!
Vage deutete Caesar seine großen Pläne an, immer mit dem Hinweis, es sei zum Besten Europas und der Umwelt. Die Kinder behandelte er mit sehr humorvoller, väterlicher Milde, also sah Nicole auch hier keinen Sinn darin, diese aufzuklären. Wohin hätte sie mit 240 Kindern auch fliehen sollen – in der Wüste? Der schlafende Tiger war noch nicht erwacht. Niemand war in unmittelbarer Gefahr.
Nicole war an diesem Morgen als Erste wach und hörte draußen rege Betriebsamkeit. Nun klopfte es verhalten an der Tür. Caesar sprang auf und öffnete sie sofort. Nach einer Weile kam er zurück und meinte: „Dein Bruder und dein kleiner Schüler sind eingetroffen, meine Schöne. Ich kann schon am frühen Morgen eine Frau beglücken, nicht wahr?“
Endlich, dachte Nicole und antwortete: „Das kannst du.“ Sie zog ihn jedoch wieder ins Bett. Erst nach einer halben Stunde entstiegen sie ihrer Spielwiese der Leidenschaft, und Nicole verschwand in seinem traumhaften, römischen Bad. Danach machte sie sich auf den langen Weg ins Esszimmer. Jean und Jo erwarteten Nicole schon ungeduldig und liefen ihr aufgeregt entgegen. Jo rieb sich das Hinterteil und beschwerte sich über das ungewöhnliche Transportmittel, in seinem Fall ein Kamel. Selbstverständlich erhielt er von Nicole das gute Heilmittel der Beduinen, dem sie eine wohltuende Besserung ihres Zustands verdankte. Jean befand sich in keinem so desolaten Zustand. Wer Jean nicht kannte, hätte niemals auch nur ansatzweise vermutet, dass er selbst ein paar Jahre bei der Fremdenlegion zugebracht hatte. Wer würde danach noch behaupten, er wäre kein richtiger Mann …? Wüstenkamele waren ihm nicht fremd.
Lucius erschien und führte die Männer in ein weiteres Gästezimmer.
Nicole begleitete sie und wurde von beiden mit Empörungen und Fragen überhäuft.
Sie berichtete in kurzen Zügen, was sich ereignet hatte, und dass die Internatsschüler aufgetaucht waren. Hier!
Beide konnten ihren erstaunten Gesichtsausdruck gar nicht mehr loswerden.
„Mon dieu! Was für ein Filou! Holt sich die reichen Sprösslinge der Regierungsmitglieder und imperialen Industriebosse und hat damit alle Trümpfe in der Hand. Was, meinst du, plant er?“
Nicole schüttelte den Kopf. „Kann ich dir beim besten Willen nicht genau sagen. Er lässt sich noch nicht in die Karten schauen, aber ich bleibe am Ball.“
„Überlass das doch mal mir!“, bat Jean interessiert. „Jo hat mir erzählt, er hätte damals angeblich homoerotische Neigungen gehabt.“
„Jean!“ Nicole lachte. „Kannst du nicht eine Minute ernst bleiben?“
„Ernst bleiben kann ich nach meinem Tode. Außerdem hast du den hübschen Bob. Musst du immer alle haben?“
„Es ist doch gar nicht bewiesen. Wenn du ihn anmachst, wirst du vielleicht ausgepeitscht. Ich wäre sehr
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