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Caesar erwacht!

Caesar erwacht!

Titel: Caesar erwacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Mares
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Absicht echt, die Umwelt für die Menschen zu retten? Zu oft war er in weite Länder ausgezogen, um einfach nur zu erobern und zu unterjochen. Und er hatte immer eine Rechtfertigung gefunden, warum er so gehandelt hatte. Seine weise Sicht zur Lage Europas war eine Seite. Seine Absichten sicher egoistischer. So naiv war Nicole nicht, zu glauben, dieser Mann wolle nur retten. Er wollte vor allem herrschen. Aber Kriege kosteten erst mal Geld, bevor sie begonnen werden konnten. Laut Jo war er damals ständig pleite. Eines seiner liebenswertesten Attribute.
    „Wie willst du deine Vorhaben finanzieren?“
    „Eine kluge Frau – schaut in mein Portemonnaie! Afrika ist reich an Bodenschätzen. Ich habe mir erlaubt, mir einiges anzueignen. Auf legalem Weg, versteht sich. Nicht durch Feldzüge.“ 
    Jetzt lächelte er wieder und zwinkerte sie an. Wieder einmal hatte er ihre Gedanken gelesen.
    „Meine Filme bringen sehr viel ein. Ein tolles Medium! Das Anbeten eurer Filmgötter hat euch konsumieren lassen, und ich konnte damit wachsen. Das Geld habe ich gewinnbringend angelegt. Und siehe da, es mehrte sich. Ich besitze reine Energiequellen, Diamantenminen, riesige Ländereien weltweit, Goldreserven. Und echter Krieg bringt ja auch Geld rein. Meine Legionäre müssen in Übung bleiben.“ 
    Jetzt war es an Nicole, wirklich mal sprachlos zu sein. Er hatte seine neue Welt sehr schnell erkundet und die Spielregeln begriffen.
    „Willkommen im einundzwanzigsten Jahrhundert, Gaius!“, war alles, was der verblüfften Nicole dazu einfiel.
    „Ich würde alles geben, wieder in meine Zeit reisen zu dürfen! Das können eure verdammten Wissenschaftler noch nicht fertigbringen. Zurückreisen.“ Verbittert starrte er aus dem Fenster. 
    Nicole meinte, Tränen in seinen Augen zu erkennen. Überhaupt war er ein emotionales Perpetuum Mobile. Diese wechselnden Ausbrüche hatte Nicole schon oft bei ihm festgestellt. „Ich hätte deine Zeit gerne persönlich kennengelernt.“ 
    Und tatsächlich! Ihre ehrlichen Worte entfachten bei ihm wahre Begeisterungsstürme. „Du hättest sehr gut dort gelebt. Wirklich gelebt! Meine Welt war prachtvoll, und die Götter waren mit einfachen Opfergaben zu besänftigen. Zusammen hätten wir die Welt erobert!“
    „Wir drei, du, Kleopatra und ich?“ 
    Caesar lachte schallend. „Wenn ich schon träume, dann richtig. Nur du und ich.“ Er zog sie sanft an sich. „Du bist sehr erfrischend.“
    „Ich würde als neuzeitliche Emanze dein Weibervolk zu sehr aufmischen! Ob das in deinem Sinne wäre?“, fragte Nicole, die sich aufrührerisch der Knechtung der damaligen Herrscher entgegenwirken sah. In Jeans und Cowboystiefeln.
    „Wenn du es mit den Waffen einer Frau machst, hätte ich nichts dagegen!“ Er tätschelte ihren Arm.
    „Was sagt der Realist Caesar zu den Waffen dieses Zeitalters?“
    Seine Antwort war erstaunlich pragmatisch: „Erst mal würde ich keine hochtechnisierten Waffen produzieren und an meine Feinde verkaufen. Glaubst du, ich hätte die Gallier oder Germanen siegreich angreifen können, wenn ich sie vorher mit römischen Speerwurfmaschinen und Schwertern ausgestattet hätte? Und mit dem Wissen zu unseren ausgeklügelten Kampftechniken?“ Sein Ton klang belustigt und arrogant zugleich.
    „Unsere Waffenproduzenten und Händler arbeiten unabhängig von Ländern, Politik und Kriegen. Wer zuerst kommt und zahlt, erhält sie, Gaius. Freie Marktwirtschaft.“
    „Mit den eigenen Waffen geschlagen zu werden, bekommt in eurer Welt somit eine ganz neue Bedeutung“, spottete er belustigt.
    „Die Kräfte sind so ausgewogen. Dagegen kommst du doch nicht an?“
    Nicole war längst nicht mehr der naiven Meinung, dass er nur philosophierte. Er war weit entfernt davon! Er sprach plötzlich in der Gegenwart!
    „Deshalb werde ich heute auch keine gewöhnlichen Waffen einsetzen! Der Gegner hat sie ja schon.“
    „Sondern?“
    „List und Tücke!“
    „Und dann?“
    „Dann schlage ich den stärksten Gegner zuerst, das schwächt die anderen. Ich greife auf eine Art an, die nicht mehr sehr beliebt ist. Täuschen und schwächen, dann beherrschen. Ist nur zu eurem Besten.“
    „Dein Humor ist wirklich sehr ausgeprägt. Woher weißt du, was zu meinem Besten ist? Du frecher Tyrann? Ich möchte gefragt werden!“
    Ihr Smalltalk schien wieder intimer und humorvoller zu werden.
    „Gut, ich frage dich hiermit: Willst du mit mir in den Krieg ziehen?“ Caesar schaute ihr tief in die Augen und lächelte.

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