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Cäsar

Cäsar

Titel: Cäsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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gehorchen. Obwohl ich keine Ägypterin bin. Herrscher beherrschen alles, was in ihrer Reichweite ist.«
    »Nicht alles.«
    »Du meinst, Caesar nicht?« Sie lachte. »Warte ab, Aurelius. Der Imperator hat sich zwischen ihren Schenkeln verfangen und verloren. Aber das befreit mich nicht.«
    Er seufzte. »Im Frühjahr. Sobald hier nicht mehr gekämpft wird, schickt er mich nach Rom. Der letzte Auftrag. Ich werde dich einfach mitnehmen. Entführen.«
    »Warum seid ihr so sicher, daß im Frühjahr der Friede ausbricht?«
    »Caesar rechnet mit Verstärkungen.«
    »Das tut er schon so lange. Die Pompeianer beherrschen doch immer noch das Meer. Warum bleibt er hier sitzen, in einer feindlichen Stadt, einem feindlichen Land? Was hält ihn hier, außer ihren Lenden - und Geld, das er nicht bekommt, weil sie keines hat?«
     
    Insgeheim stellte sich auch Aurelius diese Frage, und bei den Truppen wurden ähnliche Mutmaßungen immer lauter. Aber dann kam der Frühling, nach dem absurden römischen Kalender, und mit dem Frühling kamen Hilfstruppen. Mithridates von Pergamon hatte aus versprengten Soldaten des Pompeius und eigenen Leuten ein Heer zusammengebracht. Nach kurzer Belagerung eroberten sie die Festung Pelusion und rückten weiter vor gegen Alexandria. Ptolemaios, Arsinoë und Ganymedes ließen eine Restbesatzung in der Stadt; mit Truppen, die aus dem Hinterland zu ihnen stießen, zogen sie Mithridates entgegen.
    Caesar gab Aurelius vier Kohorten zur Sicherung der römischen Stellungen in Alexandria; die übrigen Soldaten führte er in einem nächtlichen Eilmarsch zum Nil, wo sie im Rücken der Ägypter eintrafen, als die Schlacht eben begonnen hatte. Ptolemaios floh vom Schlachtfeld. Er wurde nie mehr gesehen, und man nahm an, daß er im Nil ertrunken sei.
    Nun konnten endlich die Machtverhältnisse neu geordnet werden: so, wie sie Caesar nützlich erschienen. Er erhob Kleopatra zur alleinigen Herrscherin; um die makedonische Führungsschicht zu befrieden, gab er Ägypten die Herrschaft über Zypern zurück und ernannte dort Arsinoë und den jüngsten Bruder als Ptolemaios den Vierzehnten zu Königen.
     
    »Und deine schöne Freundin?« Caesar sah zu, wie einer seiner Schreiber den letzten Brief versiegelte, und drückte seinen Ring in die weiche Masse.
    »Ich glaube«, sagte Aurelius vorsichtig, »die Königin könnte Wert auf ihre Anwesenheit legen.«
    »Die Königin legt Wert auf vieles. Man bekommt aber nicht alles, was man haben möchte. Laß uns über Geld sprechen.«
    »Ja, Imperator.«
    Caesar winkte einen Diener herbei. »Bring einen der Leute des Quästors her, mit Geld und den Listen. - Es gibt wieder welches, aber kein römisches. Nun ja, Silber ist Silber. Du wirst die Drachmen in Rom gegen Denare tauschen können. Ich habe Aufträge für dich, also scheidest du nicht heute aus dem Dienst, sondern erst, wenn du alles in Rom abgeliefert hast.«
    »Worum handelt es sich?«
    »Beutel.« Caesar blickte zu einem langen Tisch, auf dem Beutel, Ballen und Bündel lagen. »Einer für Servilia - mit gewissen Schriften, wie du weißt. Er ist nicht versiegelt, damit du dich unterwegs an ihnen ergötzen kannst.«
    Aurelius verneigte sich im Sitzen. »Ich danke dir, Imperator.«
    »Einer für Calpurnia. Briefe und Geschenke an die edle Gemahlin.«
    Aurelius hob die Brauen. »Darf ich…«
    Caesar winkte ab. »Du darfst fragen, aber du mußt nicht Wenn sie wissen will, was ich hier mache, sag es ihr. Es gibt keine Geheimnisse. Weiter. Ein Beutel für Marcus Antonius mit Anweisungen und einigen Aufmerksamkeiten. Und einer für Aulus Hirtius, mit Aufzeichnungen über den Krieg hier, aus denen er in seiner gewohnt sorgfältigen Art ein schönes Buch machen wird.«
    »Du vertraust mir sehr viel an, Herr.«
    »Wem sonst?« Caesar hob die Schultern. »Titus Verrius Albinus wird als Präfekt die Schiffe befehligen. Du bist ebenfalls Präfekt, bis du den letzten Beutel in Rom abgegeben hast, also unterstehst du nicht seinem Befehl. Er weiß das.«
    »Ich kenne ihn. Er ist nur halb so hochmütig wie die meisten anderen Edlen.«
    »Gut. Zum Geld. Die verlorene Zeit in Gefangenschaft kann ich dir nicht ersetzen. Du bist seit Pharsalos wieder dabei, und bis du in Rom bist, wird nicht ganz ein Jahr vergangen sein. Ein Präfekt bekommt dreitausend Denare im Jahr; ich gebe dir viertausend - für besondere Dienste und besondere Verdienste.«
    »Du bist sehr großzügig, Imperator.«
    Caesar grinste. »Ägyptisches Geld, Aurelius, nicht

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