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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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leihen! Wenn ich einen Boten zu Pompeius schicke, laufen in einigen Wochen vollbeladene Schiffe in eurem Hafen ein.«
    Kretos hatte Milo verärgert. Der Grieche klatschte zweimal in die Hände. Halbnackte nubische Sklavinnen eilten ins Speisezimmer und tänzelten, begleitet von orientalischem Flötenspiel, um unsere Liegen herum. Um die Hüften trugen sie einen breiten Gurt aus Leopardenfell, an dem kleine Metallplättchen hingen, die bei jeder Bewegung klirrten. Die Brüste hatten sie mit einer tiefausgeschnittenen, ärmellosen Tunika aus weißer Seide bedeckt, die bereits über dem Bauchnabel endete. Auch an den Handgelenken, die sie kreisförmig hin und her bewegten, trugen sie Metallspangen mit kleinen Amuletten. Doch ihr Anblick erregte mich nicht. Jedes Mal, wenn der Schatten eines Sklaven draußen in der Vorhalle vorbeihuschte, zuckte ich zusammen. Ich hoffte sehnlichst, Wanda zu sehen. Aber diese Hoffnung war töricht. Selbstverständlich hatte Kretos dafür gesorgt, daß ich sie nicht mehr sehen würde, bis der Vertrag unterzeichnet war.
    Ein Gericht nach dem andern wurde aufgetragen. Ich hatte weder Augen für die Speisen noch für die erotisch wippenden Becken der Nubierinnen. Der Richter kitzelte sich mit einer Straußenfeder den Gaumen und erbrach in eine Schüssel, die ihm ein Sklave geduldig hinhielt. Dann spülte er den Mund mit einem Becher Wein, spukte aus und fraß weiter.
    Kretos wollte endlich zum Geschäftlichen kommen. »Freunde«, begann er, »dieser Vertrag soll beinhalten, daß sich der Druide Korisios freiwillig in die Sklaverei begibt und mein Eigentum wird, und ich dafür der germanischen Sklavin Wanda die Freiheit schenke. Keine der Vertragsparteien soll der anderen danach noch etwas schuldig sein.«
    Der Richter nickte. »Soll der Druide die Möglichkeit haben, sich nach Ablauf einer Frist wieder freizukaufen?«
    »Für vierhunderttausend Sesterzen, aber frühestens nach sieben Jahren!«
    Milos Heiterkeit verflog. Er schaute Kretos entgeistert an. Dieser wich seinem Blick aus. Er schaute zu mir rüber und sagte kalt: »Nimm mein Angebot an, oder lehne es ab.«
    »Ich würd es ablehnen, mein Freund«, sagte Milo. Er verzog dabei das Gesicht, als wolle er mir sein Beileid aussprechen. »Weißt du, Druide, selbst wenn diese germanische Sklavin die beste Wagenlenkerin der Republik wäre, müßte sie zwölf Rennen gewinnen, um diese Summe einzufahren!«
    »Ich werde es schaffen, Korisios!« brach es plötzlich wieder aus Basilus heraus. Er konnte nicht mehr stillstehen. Eindringlich bat er Milo, ihn zum Wagenlenker auszubilden. »Ich habe in Bibracte gegen Cäsar gekämpft und in Alesia, ich war der beste Reiter in unserem Stamm …« Basilus zögerte. Doch gleich sprudelte er weiter: »Ich habe im Norden Galliens sämtliche Wagenrennen gewonnen …« Das war etwas übertrieben. Seit wann gab es im Norden Galliens Wagenrennen? Milo nickte schmunzelnd.
    »Ich würde auch als Gladiator kämpfen, um diese Summe aufzubringen!«
    Milo schüttelte den Kopf. »Eure Anderswelt muß ja prächtig sein, wenn du derart bemüht bist, sie so schnell wie möglich zu betreten!«
    Plötzlich schrie Kretos wie von Sinnen und sprang von seiner Liege. Schreiend hielt er sich die Backe und schrie nach dem Koch, während er zornig das Triklinium verließ. Wir hörten ihn fluchen. Er befahl, den Koch auszupeitschen. Offenbar hatte er sich an einem Kieselstein einen Zahn gespalten oder ausgebissen. Die Stimmung wurde immer ungemütlicher. Auch die Gäste wollten zu einem Ende kommen. Der Richter wusch sich die Hände in einer Wasserschale und verlangte nach seinem Schreiber. Milo war einverstanden, Basilus in seiner Sportschule aufzunehmen. Basilus und Wanda. Kretos kam in den Speisesaal zurück und bat uns, in seine Bibliothek zu kommen.
    Die Wände von Kretos' Schreibkanzlei zierte eine prächtige Weltkarte, in der alle mir bekannten Länder rund ums Mittelmeer eingetragen waren. Sogar Teile Afrikas! Und kleine Inseln jenseits der Säulen des Herakles! Doch ich war nicht hier, um die Wälder im Osten, das Nordmeer oder die britannische Zinninsel zu bewundern, ich war hier, um mein Schicksal zu besiegeln.
    Ich unterschrieb. Es waren drei Vertragsexemplare. Fieberhaft jagte ein Gedanke den andern. Noch konnte ich alles hinschmeißen und Massilia für immer verlassen. Als ich auch das dritte Dokument signiert hatte, nickte Kretos kaum merklich, als bedanke er sich bei den Göttern für meine

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