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Cäsars Druide

Titel: Cäsars Druide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cueni Claude
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denen er Geld schuldet.« Er röhrte vor Lachen und fuhr fort: »Wer Rom dient, tut es ehrenamtlich. Selbst als Konsul verdienst du nicht eine einzige Sesterze. Und trotzdem reißen sich alle um dieses Amt. Und wenn alle etwas wollen, entscheidet der Preis. In Rom werden Ämter gekauft. Hat man ein Amt erstanden, ist man hoch verschuldet und muß das neue Amt dazu benutzen, seine Schulden wieder abzubauen, um für den Kauf des nächsten Amtes ein Vermögen anzuhäufen. Nur weil Julius Cäsar den Volkstribun Vatinius bestechen konnte, hat er die unbedeutenden Provinzen Gallia Cisalpina und Illyricum erhalten. Und die dritte Provinz, die Narbonensis des Metellus Celer, hat er nur dessen plötzlichem Tod zu verdanken. Oder seiner Hure Clodia.«
    Mit Befremden sahen wir, wie er sich vor lauter Lachen verschluckte und sich dennoch vergnügt den Bauch hielt. Ein Sklave reichte Diviciatus eine schwarz verzierte griechische Schale mit Früchten. Diviciatus ergriff das Wort: »Cäsar ist an Rom interessiert, nicht an Gallien. Er hat die Arverner besiegt. Er hat ihnen aber nicht die Freiheit geraubt. Es wäre für ihn ein Leichtes, Massilia einzunehmen. Er tut es nicht. Er achtet Massilia. Und Massilias Klienten achten Massilia, weil Massilia mit Rom befreundet ist. Und die Arverner achten die Häduer, weil auch wir mit Rom befreundet sind und einen Vertrag haben. Sind wir deswegen ein unfreies Volk? Bezahlen wir deswegen Tribute oder Steuern? Nein! Wir beherrschen das gesamte mittlere Gallien, und unsere Klientenstämme sind stolz, daß sie unseren Schutz genießen. Deshalb, Divico, rate ich dir, suche das Gespräch mit Cäsar. Cäsar ist ein Ehrenmann.«
    Piso tauchte seinen Becher in den Bronzekessel: »Hätte Cäsar die Statthalterschaft in Gallien nicht angenommen, wäre er in Rom wegen seiner verfassungswidrigen Amtsführung als Konsul angeklagt worden. Nur der sofortige Antritt seiner Statthalterschaft in Gallien verschaffte ihm die nötige Immunität, um einem Gerichtsverfahren zu entgehen. Er ist regelrecht nach Gallien geflüchtet. Aber niemand nimmt an, daß er sich die fünf Jahre mit dem Besteigen von allobrogischen Huren vertreiben wird. Dafür hat ihm die Kriegsführung in Spanien viel zuviel Spaß bereitet. Und nebenbei seine Finanzen saniert.«
    Unverhohlen musterte Piso die goldene Statue, die auf dem hölzernen Absatz eines Trägerpfostens stand.
    »Piso, willst du damit sagen, daß Cäsar den Krieg sucht?« fragte ich überrascht. Nammejus musterte mich streng, als hätte ich infolge meiner niedrigen Herkunft gar kein Recht zu sprechen.
    Piso grinste. »In der Narbonensis ist die zehnte Legion stationiert. Drei weitere sind in Norditalien, die siebte, die achte, und die neunte.«
    »Und in Illyricum?« fragte Divico.
    »Nichts. Und der Senat wird Cäsar auch keine Legion geben. Er mißtraut Cäsar. Auch er. Schließlich ist Cäsar ein notorischer Gesetzesbrecher.«
    Piso lächelte breit und schaute genüßlich in die Runde. »Sollte Cäsar also in Gallien in einen Krieg verwickelt werden, wird ihm niemand Legionen zu Hilfe schicken.«
    Diviciatus war verärgert. »Worauf willst du hinaus, Römer? Willst du die keltischen Stämme zu einem Einfall in die römische Provinz ermuntern?«
    »Nein«, schrie Piso theatralisch, »ich will nur deutlich machen, daß Cäsar keine Freunde hat. Jeder wünscht ihm den Untergang. Stellt euch doch mal vor, selbst als Konsul wurde Cäsar öffentlich beschimpft, verleumdet und mit obszönen Gerüchten der Lächerlichkeit preisgegeben. Wenn ihr Cäsar vernichtet, werden wir in Rom ein zwanzigtägiges Freudenfest veranstalten.«
    Diviciatus und Divico wechselten einen kurzen Blick. Es war offensichtlich, daß dieser Piso von Cäsars Feinden geschickt worden war; er sollte uns ermuntern, ihn zu vernichten.
    »Piso«, sagte Divico, und er wägte jedes Wort sorgfältig, »ich, Divico, Fürst der keltischen Tiguriner, werde in wenigen Tagen aufbrechen und zusammen mit den Stämmen der Helvetier, der Rauriker, der Latobiker und der Boier ins Land der Santonen ziehen. Sag deinen Freunden in Rom, daß wir ohne Verwüstungen das Gebiet der keltischen Allobroger durchqueren werden …«
    »Das ist jetzt römische Provinz!« unterbrach Piso.
    »Ich bürge mit meinem Namen dafür«, schrie Divico, »daß es keinerlei Plünderungen geben wird. Sag es auch deinem Cäsar. Wir wollen Frieden. Wir sind ein Volk auf Wanderschaft. Wir sind keine Armee! Das ist kein Feldzug! Unser Volk zieht an

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