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Cafe con Leche

Cafe con Leche

Titel: Cafe con Leche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agathe Hanses
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Hand und sammelt
die Schnecken ein. Zuerst will ich ihn fragen, was er mit den Schnecken macht.
Aber meine Phantasie lässt die Frage nicht zu. Ich laufe weiter auf ebener
Strecke! Oh, eine ebene Strecke! Das darf ich nicht vergessen, das muss ich
heute Abend ins Tagebuch notieren, denke ich.
    Mir
kommen wieder viele Jogger mit hochroten Köpfen und keuchend entgegen. Jesses,
in Logroño klappern nicht nur die Störche, da wird auch viel gerannt! Der Weg
führt mich in ein Erholungsgebiet und weiter an einem großen See vorbei. Unter
einem Holzsteg, über den ich laufen muss, dösen Enten vor sich hin. Bei meinem
lauten Getrampel heben sie noch nicht einmal den Kopf.
    Die
sind sicherlich pilgerfest, denke ich.
     
    Die Steigungen halten
sich in Grenzen und ich komme gut voran. Manchmal ist es ein wenig anstrengend,
dann höre ich mich wieder keuchen. Ich laufe fast alleine. Hier und da mal ein
Pilger. Wenn ich ehrlich bin, genieße ich es heute sogar, alleine zu gehen. Nur
mit mir selbst und mit der Natur. Ich kann stehen bleiben, wann ich will!
Vielleicht empfindet Christine auch so. Mal einen Tag ohne ihre nörgelnde
Mutter. Mal einen Tag mit sich alleine, ohne auf mein langsames Tempo Rücksicht
nehmen zu müssen.
    Der
Weg verläuft in Nähe der Autobahn. Die Motorengeräusche dringen an mein Ohr, was
ich diesmal als angenehm empfinde. So fühle ich mich nicht ganz abgeschnitten
von der Zivilisation. Viele Pilger hören unterwegs Musik, die manchmal so laut
ist, dass ich, trotz ihrer Ohrstöpsel, das Gebrumme höre.
    Dann
doch lieber mal Motorengeräusch!
    Kurz
vor Navarrete erhebt sich zu meiner Linken auf einem Hügel eine vierzehn Meter
hohe Silhouette eines Stiers. Das sieht ja irre aus!
    Gut,
dass ich heute die Kamera dabei habe. Ich mache ein Foto von Mister „Toro de
Osborne.” So viel Manneskraft muss fotografiert werden!
     
     

    Mister Toro de Osborne
     
     
    Bis Navarrete ist es
nicht mehr weit und in einer dreiviertel Stunde erreiche ich den Ort. Hinter
der Herberge ist ein großer Platz. Ich setze mich an den Brunnen in die Sonne
und komme ins Grübeln. Welche Herberge haben wir denn jetzt ausgemacht? Die von
Navarette oder die von Nájera? Ich werde unruhig und bekomme ein wenig Angst,
meine Tochter verloren zu haben. Was soll ich denn jetzt machen? So sitze ich
ratlos auf der Mauer. Ich bleibe erst mal hier!
    „Hallo
Mama!”
    Da
steht mein Kind wie aus heiterem Himmel am Brunnen. Mir fällt ein Stein vom
Herzen.
    „Wo
kommst du denn her?”, frage ich ganz erstaunt.
    „Ich
war hier vorne in der Kirche”, sagt sie und strahlt übers ganze Gesicht, als
sei nie etwas zwischen uns gewesen.
     
     

    Hurra, auf dem Camino
geht nichts verloren
     
     
    „Vertragen
wir uns wieder?”
    „Ok,
Mama.”
    „Tja,
dann ist der Tag ja gerettet!”
    „Ich
habe im Ort eine Panadería, was bei uns die Bäckerei ist, entdeckt. Das duftet
bis auf die Straße. Wir können uns ja was kaufen, denn mein Magen knurrt.”
    „Meiner
auch”, erwidere ich. „Wir haben ja noch gar nicht gefrühstückt.”
    Wir
gehen die Straße hinunter und bleiben vor einem unscheinbaren Haus stehen. Von
einer Bäckerei ist nichts zu sehen.
    „Komm!”,
sagt Christine zu mir. Wir müssen durch den dunklen Hausflur, immer dem Geruch
nach, Richtung Hof.”
    Und
dann stehen wir in einer kleinen Panadería. Die Backwaren liegen in Steinregale
und ich bin darüber so entzückt, dass ich die Verkäuferin frage, ein Foto
machen zu dürfen.
     
     
     

    „Sí, sí“, lacht sie
und schon macht es klick.
     
     
    Wir kaufen warme
Teilchen und bekommen jeder ein Stück Kuchen geschenkt. Da sage mal einer, dass
das keine Gastfreundschaft ist! Begeistert kehren wir zum Brunnen zurück und
dann wird ausgiebig gefrühstückt. Die warmen Teilchen, der geschenkte Kuchen.
Mh, schmeckt das lecker! Fehlt nur noch eine Tasse Café con leche dazu.
    Gestärkt
brechen wir nach Nájera, das unser heutiges Ziel ist, auf. Über die Straße geht
es aus dem Ort hinaus.
    „Hier
ist es wenigstens mal flach”, sage ich.
    „Hoffentlich
bleibt das so!”
    Meine
Schuhe sind nicht richtig geschnürt.
    „Wenn
wir irgendwo eine Bank sehen, muss ich mir erst einmal die Schuhe richtig
binden. Die Schnürsenkel sind viel zu eng. So kann ich nicht laufen”, rufe ich
Chris zu.
    An
einem Friedhof steht eine Steinbank, auf die wir uns setzen. Nachdem ich mir
die Schuhe neu gebunden habe, holt Christine den Gaskocher heraus. Das
Kaffeetrinken wird nachgeholt und

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