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Cafe con Leche

Cafe con Leche

Titel: Cafe con Leche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agathe Hanses
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essen. Christines linker Fuß meldet sich. Sie hat leichte Schmerzen,
doch die fünfzehn Kilometer bis Hospital de Órbigo will sie noch schaffen. An
einer kleinen Bar machen wir Rast und gönnen uns für heute einen Nudelauflauf.
Natürlich gibt es Cola mit Zitrone dazu. Der Wirt ist sehr zuvorkommend und
fragt mindestens zweimal, ob es uns mundet. Das tut es! Leider ist mein Teller
allzu schnell leer. Ich hätte noch eine gute Portion davon vertragen können.
Chris trinkt noch eine Cola, ich bestelle mir noch einen Café con leche. Dann
müssen wir auch wieder weiter durch die sengende Hitze. Obwohl ich nicht gerne
mit dem Hut auf dem Kopf laufe, setze ich ihn mir auf. Hier gibt es weit und
breit kein bisschen Schatten. Also weiter, längs der Landstraße. Gut, dass es
nicht hoch und runter geht. Die Anstrengung hält sich noch in Grenzen.
    Die
Landschaft ist ziemlich öde. Das Einzige, was hier zur Abwechslung beiträgt,
sind die Autos, die an uns vorbeirauschen. Nach acht Kilometer sind wir in
Villadangos del Páramo. Christines Fuß gibt keine Ruhe, doch sie will weiter.
In San Martin del Camino gibt es am Ortseingang zwar eine Herberge, wir laufen
jedoch weiter. An der nächsten Bank müssen wir Rast machen. Vierundzwanzig
Kilometer liegen hinter uns. Christine kann mit ihrem Fuß nicht mehr weiter
gehen.
    „Ich
weiß nicht, warum der mir so weh tut”, sagt sie. „Ich habe mich doch nirgends
gestoßen.”
    „Vielleicht
ist das einfach eine Überanstrengung”, erwidere ich, um ein wenig Trost zu
spenden.
    „Guck
mal, Mama. Wir sind doch eben an einer Herberge vorbei gekommen. Sollen wir da
nicht einfach übernachten?”
    „Dann
treffen wir aber Claire und Cathleen nicht mehr wieder”, sage ich ihr.
    „Ich
kann aber so mit dem Fuß nicht mehr laufen.” Chris stehen die Tränen in den
Augen. „Und bei der Herberge gab es auch einen Swimmingpool. So eine Abkühlung
wäre doch jetzt genau das Richtige für uns. Meinst du nicht auch?”
    „Na
ja, so eine tolle Abkühlung hat auch was für sich.” Sie tut mir leid! „Man kann
ja nicht immer nur stur daher pilgern. Ein bisschen Spaß muss auch sein. Dann
lass uns mal zur Herberge zurück gehen. Wir quartieren uns für heute dort ein.”
    Christines
Humpeln bessert sich auf dem Weg zurück zur Herberge und ich freue mich auch
auf das kalte Nass. Nach der Anmeldung zeigt der Herbergsvater uns unseren
Schlafraum, den wir mit vier Männern teilen. Hier ist alles neu und sauber.
Nachdem unsere Wäsche sauber auf der Leine hängt, geht es ab ins
nasse Kühl. Wir sind die Einzigen im Pool.
     
     

    Ein kühler Spaß auf
dem Camino
     
    Wir kreischen und
prusten. Springen hoch und runter. Das Wasser ist so kalt, dass es mir fast den
Atem nimmt. Nach kurzer Zeit bin ich wieder draußen. Chris hält länger aus. Ich
friere trotz der Hitze und lasse mich auf einer der Liegen, die am Pool stehen,
nieder. Da die meisten Pilger bis Hospital de Órbigo gehen, sind wir nur sechs
Pilger in dieser Herberge. Chris wird es wohl nun doch zu kalt im Wasser und
sie legt sich zu mir auf eine Liege. Jetzt ist ein Sonnenbad angesagt, damit
Arme und Füße auch durchgehend braun werden. So viel Eitelkeit lasse ich mir
und hole etwas Bräune nach. Nach einer viertel Stunde wird es mir in der Hitze
doch zu arg. Ich nehme mein Tagebuch und setze mich unter einen Sonnenschirm.
So nutze ich die Zeit und schreibe den gestrigen Tag nieder. Die Albergue füllt
sich und wir treffen Leute, die auch in dem Benediktinerkloster übernachtet
haben wieder. Am Abend essen wir einen Salat, den die Herbergsmutter
zubereitet. Dazu gibt es Baguette. Ich vermisse schon unsere leckeren Brötchen.
Jeden Tag dieses Stangenbrot; da ist die Auswahl in unseren Bäckereien doch
wesentlich größer. Nach dem Abendessen laden wir unsere Akkus für die Kamera
auf. Die Wäsche ist auch trocken und wir packen unsere Rucksäcke für den
morgigen Tag. Christines Fuß hat sich wieder beruhigt. So können wir morgen
getrost bis Astorga, der Schokoladenstadt Spaniens, gehen. Um einundzwanzig Uhr
liegen wir in der Falle.
    Es
tut ganz gut, mal ein wenig auf dem Camino entspannen zu können, denke ich.
Diese tolle Herberge! Fast Luxus pur! Wie in einem Hotel!
    Ich
drehe mich auf die Seite und schlafe zufrieden ein.
     
     
     
    13. Juli 2008

San
Martín del Camino — Astorga
     
    Um fünf Uhr piepst
unser Handy. Ich bin sofort wach und schalte es aus. Die anderen möchten
vielleicht noch etwas

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