Café Eden - Roman mit Rezepten
die Halle, um zu warten.
Endlich brachten sie Matt, und Eden beugte sich zu ihm herunter, um ihn zu küssen. Er lächelte sie an, und die Zahnlücken wurden sichtbar. Obwohl er frisch rasiert war, roch er nach Krankenhaus und Desinfektionsmitteln. Vorsichtig berührte er ihren Rock.
»Du siehst wunderschön aus, SüÃe. Schöner, als mir zusteht. Lass uns nach Hause fahren.«
Die Krankenschwestern reichten Eden einen groÃen Umschlag mit den Anweisungen des Arztes und Terminen für die Nachuntersuchungen. Sie packten seine wenigen Habseligkeiten in den Wagen und halfen Matt beim Einsteigen. Dann drückten sie ihm seinen Stock in die Hand und winkten ihnen nach, bis Eden um die Ecke bog.
Sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Sein Gesicht war faltig, seine Haare grau gesprenkelt, und er sah älter aus als einundvierzig. Seine Haut hing an ihm wie ein zu groà geratenes Kleidungsstück. Er wirkte reumütig und schmerzerfüllt.
»Ich habe deine Sonnenbrille mitgebracht«, sagte sie schlieÃlich, um das Schweigen zu brechen. »Sie ist im Handschuhfach.«
»Danke.« Er blickte sie nicht an.
»Aber eigentlich brauchst du sie heute nicht. So hell ist es nicht.«
»Doch, sie schützt mich.« Er holte sie heraus und setzte sie auf.
»Vor was?«
Erneut schwiegen sie eine Weile. »Ich kann es nicht ertragen zu sehen, was ich getan habe«, sagte er schlieÃlich. »Es tut mir leid, Eden. Leid, wegen der Schmerzen und der Verletzungen, die ich verursacht habe...« Er atmete aus und zuckte zusammen; die gebrochenen Rippen schmerzten noch. »Ich weiÃ, dass ich das schon öfter gesagt habe, aber es stimmt. Es tut mir leid. Ich verdiene deine Liebe nicht. Wirklich nicht.«
»Doch.« Eden schluckte und drängte die Tränen zurück, die ihr in die Augen traten. »Ich liebe dich.«
»Es tut mir leid um Lois. Ich kann es nicht fassen, dass sie tot ist und ich sie nie wiedersehen werde. Sie ist weg, und ich werde sie nie wiedersehen.«
Eden wollte schon antworten, dass es doch ein Unfall war, aber im letzten Moment hielt sie die Worte zurück. Es hatte sich so angehört, als ob er sie liebte. O Gott, hoffentlich erzählte er ihr jetzt nicht, wie sehr er sie liebte.
»Ich habe sie geliebt. Es tut mir leid, aber es ist wahr. Jetzt ist sie weg, und ich werde sie nie wiedersehen.« Er weinte.
Jedes Mal, wenn Eden in den letzten zwei Wochen ins Krankenhaus gegangen war, hatte sie an Aftons Worte über Matts leidenschaftliche Trauer gedacht, aber sie sagte sich immer wieder: Ich bin da, ich lebe, ich bin bei Matt und Lois nicht. Jetzt reichte sie ihrem Mann ein Kleenex. »Wir wollen nicht zurückblicken. Wir wollen nach vorn schauen. Wir haben unsere Arbeit, Greenwater, unsere Kinder, unser gemeinsames Leben und unsere Liebe. Du kommst nach Hause. Das ist das Wichtigste.«
Er trocknete seine Tränen und wartete, bis der Schmerz in seinem Brustkorb nachlieÃ. »Es tut mir alles so leid. Verzeih mir bitte, Eden. Ich kann nicht weiterleben, wenn du mir nicht verzeihst. Es ist alles meine Schuld.«
»Sag das doch nicht. Ich lasse nicht zu, dass du so etwas sagst.« Sie streckte ihre rechte Hand aus, und er ergriff sie.
»Verzeihst du mir?«
»Natürlich. Wir müssen einfach nur zusammenbleiben und...«
»Sag es mir, Eden. Ich muss es hören. Verzeih mir.«
Es auszusprechen fiel ihr schwerer, als sie geglaubt hatte. Sie wollte ihm verzeihen, aber sie bekam die Worte kaum über die Lippen. Auch sie gab ihm die Schuld, an dem Unfall, weil er Geheimnisse vor ihr gehabt hatte, weil er sie nicht so liebte wie sie ihn.
»Du brauchst es ja nicht so zu meinen«, beschwor er sie. »Sag mir einfach nur, dass du mir eines Tages verzeihst, ja?«
»Ja.«
»Wann?«
»Ich verzeihe dir. Ich bin deine Frau«, sagte sie. »Ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt. Ich werde dich immer lieben. Alle freuen sich, dass du nach Hause kommst. Wir haben tagelang in der Küche gestanden, um das Festmahl für deine Heimkehr vorzubereiten. Und alle werden da sein.«
Runzelte er die Stirn? Nun, wenn sich herausstellte, dass es zu anstrengend für ihn war, konnte er ja nach oben gehen. Aber das Fest würde doch zumindest ausdrücken, wie sehr sich alle freuten.
Als sie auf die Hacienda zufuhren, kamen Liza und Stellina die Vordertreppe heruntergestürzt. Hinter
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