Café Eden - Roman mit Rezepten
Markise über ihren Köpfen flatterte im Wind, als sie vor den Resten ihres Mittagessens saÃen. Auf der sonnenbeschienen Piazza spielten zwei Geiger, ihre Kästen offen vor sich auf dem Boden, bekannte Stücke. Nicky saà in der Nähe des Tisches auf dem Boden und spielte mit seinem Pinocchio, und neben ihm kniete Stellina und malte mit bunter Kreide auf den Pflastersteinen. Liza saà mit aufgestützten Ellbogen am Tisch und las.
Matt zog Edens Hand an die Lippen. Ãberrascht lächelte sie ihn an. Er ergriff auch Stellas Hand und strahlte die beiden Frauen an. »Das war wirklich eine groÃartige Zeit, was?«
»Na ja, wenn man von deinen Fahrkünsten absieht«, erwiderte Stella. »Deine Fahrerei hat eine alte Frau aus mir gemacht.«
Eden lachte leise. Es stimmte, Matt fuhr wie ein Italiener, schnell und ohne sich groÃartig um Verkehrsregeln zu kümmern. Aber es passte zu ihm, und für sie hatte es zu der entspannten Atmosphäre dieser Ferien noch beigetragen.
Matt winkte dem Kellner und bestellte drei Kaffee und zwei Portionen der besten Desserts, die sie auf der Karte hatten.
»Ich kann nichts mehr essen«, sagte Eden.
»Ich aber. Von hier aus fahren wir also zurück nach Rom und dann wieder nach Kalifornien. Und wenn ich aus Spanien zurück bin, sind wir alle wieder zusammen.«
»Spanien?« Eden erstarrte. »Spanien? Was ist denn mit deiner Arbeit in Rom?«
»Ich muss mir in Spanien nur mal rasch ein Motiv besichtigen. Ich bin ganz dicht dran, Eden, ganz dicht, um mit den Dreharbeiten beginnen zu können. Ihr fahrt nächste Woche nach Hause, und ich komme darauf nach.«
Eden warf Liza einen Blick zu, die scheinbar aufmerksam in ihrem Buch las, dann blickte sie Stella an, die seit Matts Unfall die nervöse Angewohnheit entwickelt hatte, ständig Rosenkränze zu beten. »Warum sollten wir denn nicht hier bleiben? Wir können doch in Rom bleiben, wenn du nach Spanien musst.«
»Aber ich muss doch arbeiten! Das hier...« Er machte eine ausholende Geste. »Das hier ist nicht unser wirkliches Leben. Unser wirkliches Leben findet in Kalifornien statt. Ich werde diesen Film machen und als Held nach Kalifornien zurückkehren.«
»Du bist doch schon ein Held, Daddy«, warf Liza ein und klappte ihr Buch zu, ohne die Seite zu markieren.
Matt lachte. »Nein, so darf man das nicht sehen. Ich darf mir diese Chance nicht entgehen lassen. Ihr fahrt nach Kalifornien, und wenn ich dann nach Hause komme, werdet ihr stolz auf mich sein.«
»Ich bin schon jetzt stolz auf dich, Matt. Du brauchst dich nicht zu beweisen. Warum bleibst du nicht einfach bei uns? Komm mit uns nach Kalifornien und sei ein glücklicher Mann.«
»Ich bin ein glücklicher Mann!«
»Warum schickst du uns dann weg?«
»Mach nicht so viel Aufhebens darum, Eden.« Er zog sie an sich und küsste sie auf die Stirn. »Ich habe eure Tickets schon letzte Woche gekauft. Es sollte eine Ãberraschung sein.«
Wie bei deiner ersten Frau, hätte Eden am liebsten geantwortet, aber sie schwieg, weil Liza dabei saÃ. Wenn sie mit Matt allein gewesen wäre, hätte sie bestimmt ein paar böse Bemerkungen gemacht. Sie hatte ihr Vertrauen in Matt verloren, obwohl sie ihn noch liebte. Die Liebe überlebt oft unter den seltsamsten Bedingungen. »Wir lassen dich hier nicht allein zurück.«
»Allein! Wie soll man in Rom allein sein?«
»Oh, ich habe gar keinen Zweifel daran, dass du nicht allein sein wirst. Du hast bestimmt jede Menge Freunde, die nur zu gerne unseren Platz in deinem Leben einnehmen werden.«
»Bitte, Eden. Deinen Platz kann niemand einnehmen. Niemals!«
»Es ist nicht gut für dich, allein zu bleiben«, erklärte Stella.
»Ein Mann, der Arbeit hat, ist nie allein«, erwiderte Matt. »Eine kurze Reise nach Spanien. Es ist alles so billig, ich kann es selber gar nicht fassen! Genau wie Gus gesagt hat. Für fünfzigtausend Dollar, oder sogar weniger, kannst du hier ein Meisterwerk machen!«
Eden stöhnte auf. Verlang nicht zu viel von ihm, dachte sie, sonst verlierst du alles. Sie klammerte sich schon längst nicht mehr an ihren gemeinsamen Erfolg. Die Baxters hatten sie als Matts Partner abgelöst. Und Eden, die sie verachtete und ihnen misstraute, musste zugeben, dass sie eine wichtige Rolle bei Matts Genesung gespielt hatten, indem sie mit ihm Pläne
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