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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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gleich, dass ihre Mutter schlechte Laune hatte. Gideon vermittelte ihr über seine Augenbrauen, dass Gefahr im Verzug war.
    Â»Ich komme so spät, weil ich bis zu Bojo’s laufen musste. Mrs. Patterson hatte nichts mehr«, erklärte sie und stellte die Dosen auf den Tisch.
    Â»Es sind nur zwei Schweinekoteletts, wir müssen sie teilen«, sagte Eden und setzte sich auf ihren Platz neben Ada, die unruhig hin und her rutschte. Ernest, der in seinem Hochstühlchen saß, schlug fröhlich mit dem Löffel auf den Tisch.
    Â»Lasst uns beten«, sagte Gideon, »und Dank sagen.«
    Â»Wir danken Mabel Johnson und Bojo’s«, sagte Eden.
    Â»Nein, Gott. O Gott, Ewiger Vater...«
    Â»Mach es kurz«, warf Kitty ein. »Wir haben alle Hunger.«
    Sie aßen schweigend, mit klapperndem Besteck und schluckten und kauten geräuschvoll. Bei Afton oder ihrer Großmutter dürften sie sich nicht so benehmen, das wusste Eden.
    Als sie fertig waren, erklärte Gideon, das seien die besten Schweinekoteletts, die je über seine Lippen gekommen seien. »Ich wünschte, es hätte zehn Schweinekoteletts gegeben. Ich hätte sie alle essen können.«
    Kitty ignorierte ihn. »Ein kleines Vögelchen hat mir gezwitschert, dass Miss Eden Louise Douglass heute von der Schule nach Hause geschickt worden ist. Allerdings bist du nicht nach Hause gekommen, nicht wahr? Sam und Junior Lance haben gar nicht gesagt, du sollst mit ihnen kommen, du Lügnerin. Der Direktor der Schule hat dich unehrenhaft nach Hause geschickt.«
    Eden ließ ihren Löffel, den sie abgeleckt hatte, sinken. Ada verschluckte sich und begann zu weinen.
    Â»Trink einen Schluck Milch, Ada, und halt den Mund«, sagte Kitty. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder Eden zu. »Afton hat mich angerufen, kurz nachdem du zu Gloria gegangen bist, und hat mir einen Vortrag gehalten, und ich konnte dasitzen und es mir anhören. Sie hat mich angegiftet, als ob ich schmutzige Lieder singen würde. Und diese Fernsprechtante, Miss Moody, konnte jedes einzelne Wort hören. Vertrocknete Schlampe! Am liebsten hätte ich Afton gesagt, sie solle Kohle und Scheiße fressen. Miss Moody auch.«
    Â»Das hast du aber nicht getan, oder?« Gideon wurde blass.
    Â»Und kaum habe ich den Hörer wieder aufgelegt, da ruft Ruth an, um mir zu erklären, dass ich Schande über den Namen Douglass bringe. Als ob ich schmutzige Lieder singen würde. Aber du hast es getan, Eden. Du solltest dich schämen!« Kitty verschränkte die Arme über ihren schweren Brüsten und blickte Eden aus zusammengekniffenen Augen an.
    Â»So war es doch gar nicht«, erwiderte Eden.
    Â»Die Douglasses hatten schon immer was gegen mich. Ständig geben sie mir die Schuld. Und dabei bin ich unschuldig wie nur was und wusste gar nicht, was du getan hast, Eden. Und was noch schlimmer ist, mein undankbares Kind ruft Afton Lance an, statt seiner eigenen geliebten Mutter! Und behaupte jetzt nicht, dass es nicht stimmt! Mein eigenes Kind hat mich verraten!«
    Â»Ich habe Mr. Snow gesagt, er soll dich anrufen, Ma!«, log Eden, ohne mit der Wimper zu zucken. Wenn Kitty erst einmal wütend war, konnte sie unheimlich viel Schaden anrichten, und Gideon konnte sie nicht aufhalten. »Frag ihn doch! Du brauchst ja bloß Mr. Snow zu fragen! Und ich habe nichts Schmutziges gesungen, Ma, es war nur der ›Sheik of Araby‹.« Eden fiel ein, wie Nana Bowers gegen Korruption und Lust gewettert hatte. Das Dream Theatre. Sie musste lächeln: Ernest March würde sie jetzt retten, so sicher, als ob sie an die Eisenbahnschwellen gefesselt wäre und sich verzweifelt winden würde. »Willst du wissen, warum ich wirklich Schwierigkeiten bekommen habe, Ma? Ich habe Ernest March in Schutz genommen! Josie McGahey hat Ernest March einen Spaghettifresser genannt. Und Maisie Fletcher auch. Ich habe sie beide verprügelt. Was ist ein Spaghettifresser, Ma?« Eden wusste ganz genau, dass es ein Schimpfwort war, mit dem bei ihr in der Schule jeder bedacht wurde, der kein Mormone oder Methodist und nicht weiß war.
    Â»Wie können sie es wagen! Ernest March?«
    Â»Ja, Ma. Maisie Fletchers Vater hat es gesagt. Er leitet das Dream Theatre, und er hat gesagt, er hat Ernest March getroffen, und er sei ein Spaghettifresser.«
    Â»Die kleine Schlampe!«, sagte Kitty.
    Â»Kitty, bitte«, wies Gideon sie zurecht,

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