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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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Monate danach, kann ich es schreiben. Mein Hand mag zittern, mein Herz bricht, aber der Herr hat mir wieder Kraft gegeben.
    Lucius ist den Heldentod gestorben. Er hat zwei kleine Söhne hinterlassen, Micah und Jonah, die meine ganze Freude sind und die der Herr mir an Stelle meines Sohnes geschenkt hat. Sie leben hier bei uns. Lucius’ wertlose Frau, diese Elianne, hat sich kaum sechs Wochen nach seinem Tod mit einem anderen Mann eingelassen. Sie wollte ihn heiraten, und zumindest wollte sie mit ihm davonlaufen, und die beiden kleinen Jungen waren ihr dabei nur im Weg.
    Aber ich will nicht klagen. Nein. Meine Augen blicken zuversichtlich in die Ferne, bis ihr alle zurückkehrt. Ich will nicht meine Verluste betrauern, sondern mich im Herrn erfreuen, da ich weiß, dass Lucius jetzt im Himmlischen Reich ist und wir eines Tages wiedervereint sein werden.
    Mein liebes Mädchen, sag Gideon unsere lieben Grüße, auch Kitty, wenn sie es zulässt.
    Meine Gebete werden Dich immer begleiten, Eden.
    Deine Dich liebende Tante
    Afton Lance
    Â 
    Für das Weihnachtsessen besorgte Eden mit den Lebensmittelkarten ihrer Eltern ein Hühnchen. Sie versuchte, die berühmte Füllung ihrer Großmutter nachzukochen, aus Brot, Mandeln, Orangen und Rosinen, aber es gelang ihr nicht ganz, weil sie nicht alle Zutaten bekam. Am Ende kam nicht dasselbe dabei heraus, aber es schmeckte trotzdem, und ihre Eltern überschütteten sie mit Lob. Es war ein schönes, schneereiches Weihnachtsfest. Kitty, erwärmt von dem Brandy, den Eden ihr aus Chicago mitgebracht hatte, schwärmte von den wundervollen Weihnachtsfesten, die sie in ihrer Jugend in Liverpool erlebt hatte, und schwadronierte von Fleischbergen, brennenden Plumpuddings und den kleinen, silbernen Talismanen, die eingebacken waren. Das hätten sie ja nun leider nicht, aber Edens Weihnachtskuchen käme der erinnerten Pracht schon recht nahe, und sie äße gerne noch ein Stück. Gideon lauschte, als ob er diese Geschichten nicht seit dreißig Jahren jedes Mal an Weihnachten über sich ergehen lassen müsste, und Eden dachte, dass die Gutmütigkeit ihres Vaters ein Geschenk an sich war.
    Â 
    Der Rekrutierungsbeamte des WAAC in Spokane, Washington, war ein Zivilist mittleren Alters mit einem fliehenden Kinn. Er spielte mit seinem Füller, während er die Bewerbung und Eden Louise Douglass prüfend musterte. Eins achtundsechzig groß, einhundertdreißig Pfund, breite Schultern, schmale Taille, feste Brüste, gute Hüften und starke lange Beine, dunkle Haare, grüne Augen. Er bat sie zu lächeln. Gute Zähne. »Hier steht, Sie hätten einen Highschool-Abschluss.«
    Â»Ja.«
    Â»Hier steht, sie tippen hundert Wörter pro Minute. Stimmt das?«
    Sie kam zwar nur auf neunzig, aber sie sagte trotzdem ja. »Ich tippe seit meinem zwölften Lebensjahr.«
    Â»Und Steno ebenfalls.«
    Â»Ja.« Sie hatte in Chicago einen Abendkurs in Steno belegt, da sie dachte, es könne ihr für eine Reporterlaufbahn nützlich sein. »Ich habe jahrelang bei einer Zeitung gearbeitet. Ich möchte gerne zum Pressekorps.«
    Â»Wie schnell können Sie stenografieren?«
    Â»So schnell, wie Sie reden können.«
    Er nickte ernst. »Können Sie eine Telefonanlage bedienen?«
    Â»Nicht gut«, log sie. Sie hatte keine Lust, schon wieder am Telefon zu sitzen.
    Â»Können Sie kochen?«
    Â»Nein.«
    Er runzelte die Stirn und fragte: »Können Sie Auto fahren?«
    Â»Ich komme mit dem ältesten Truck zurecht und fahre über sämtliche Bergstraßen. Ich fahre Auto seit meinem zwölften Lebensjahr.«
    Â»Sie machen anscheinend eine Menge Dinge seit ihrem zwölften Lebensjahr.« Er drehte den Füller in seinen dicken Fingern. »Warum möchten Sie dem Frauen-Hilfskorps beitreten?«
    Â»Um meinem Land zu dienen. Um die Welt zu sehen.«
    Er lächelte. »Willkommen im Krieg, Private Douglass.«
    Ruth Douglasses kalifornische Truthahnfüllung
    Breiten Sie geschälte Mandeln auf einem Backblech aus und rösten Sie sie auf der mittleren Schiene des Backofens bei etwa 220 °C zwanzig Minuten lang. Dabei häufig mit einem Pfannenheber umwenden. Abkühlen lassen.
    2 mittlere oder 1 große Zwiebel in dünne Scheiben schneiden. 4 Esslöffel Butter schmelzen und die Zwiebeln darin anbräunen, bis sie weich und golden sind.
    In der Zwischenzeit altes Brot

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