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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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bin einunddreißig, dachte sie. Werde ich auch versagen?
    Â»Ich wollte dir einfach nur die Wahrheit sagen, Eden. Das wäre auch Gideons Wunsch gewesen. Lass deine Mutter nicht hier in Fairwell. Ich muss zugeben, dass ich Kitty nicht gerade bewundere, aber niemand sollte der Gnade von Ada und Melvin Brewster ausgesetzt sein. Melvin hat nur harte Worte für Kitty. Er sieht ihre guten Seiten nicht. Er hat eine grausame Ader, und Ada widerspricht ihm nicht. Lass Kitty nicht hier. Dein Vater hätte nicht gewollt, dass sie gequält wird. Du musst deine Mutter mit nach Kalifornien nehmen, verstehst du?«
    Â»Wir können sie nicht mit nach Kalifornien nehmen! Sie müsste bei einem von uns wohnen. Bei Ernest und Annie«, fügte Eden hinzu, dankbar dafür, dass die beiden ein großes Haus in San Fernando Valley hatten, während sie in einer kleinen Wohnung am Venice Boulevard wohnte.
    Â»Kitty wird auf die Gnade von irgendjemandem angewiesen sein, Eden. Du musst lediglich dafür sorgen, dass es nicht Melvin Brewster ist. Wenn du sie hier lässt, zerstörst du sie. Das hat sie nicht verdient. Ich sage dir das im Vertrauen. Verstehst du?«
    Â»Ja.«
    Â»Gut. Und sag niemandem, dass du es von mir weißt.«
    Â»Ja.«
    Eden folgte Margaret zurück in die Küche, huschte jedoch von dort in das kalte Badezimmer. Sie zog an der Schnur, um das Deckenlicht einzuschalten, und starrte in den winzigen Spiegel. Ihr Gesicht. Das Douglass-Gesicht.
    Ob Afton wohl recht hatte? War das Leben tatsächlich wie ein Rezept? Beginnt man mit dem, was man zur Verfügung hat - dem wissbegierigen Geist deines Vaters, der Fantasie deiner Mutter, der Energie deiner Großmutter, dem familiären Impuls zu lügen - und mischt es mit dem, was die Geschichte einem gibt? Werden alle diese Ingredienzen mit den Jahren zu dem verrührt, was man als sein Leben empfindet? Was ist denn ein Rezept anderes als die Aufforderung zum Erfinden? Letztendlich formt man das, was man will.
    Ein kleiner Junge hämmerte an die Badezimmertür und verkündete, er werde gleich in die Hose machen, wenn sie nicht endlich herauskäme. Eden lachte, aber dann fiel ihr wieder ein, warum sie hier war.
    In der Küche reichte ihr Margaret einen Teller mit Braten, Kartoffeln und Sauce. Sie sagte noch einmal: »Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe. Vergiss es nicht, ich bitte dich.«
    Genau in diesem Moment kam Bruder Thorsen zur Tür herein. Erstaunt blickte er seine Frau und Eden an.
    Â»Ich werde es nicht vergessen«, sagte Eden.
    Bruder Thorsen runzelte die Stirn. »Was vergessen?«
    Â»Babylon den Rücken zugewandt«, erwiderte Eden, »und die Augen auf ein neues Zion gerichtet.«

TEIL III
    Tarte Tatin
1943

1
    D ie Queen Mary , der luxuriöse Passagierdampfer, hatte seine Pracht hinter grau-grüner Camouflage versteckt. Das Schiff lief aus dem Hafen von New York aus und pflügte langsam durch die stahlgraue See. An Bord waren Truppen für den europäischen Kriegsschauplatz. Kabinen, die früher einmal der feinen Gesellschaft vorbehalten gewesen waren, waren umgewandelt worden und dienten jetzt den Soldaten als Unterkunft. In einer Kajüte teilten sich acht weibliche Armeemitglieder den Raum, und Corporal Eden Douglass fand sich in der mittleren Koje wieder, mit Ausblick auf Dottie Lofgrens Hintern in der Koje über ihr. Das Schiff hob und senkte sich im Wellengang, und ihrem Magen ging es genauso. Über ihr stöhnte Dottie und nebenan eine andere Soldatin. Faye Cole übergab sich. Eden stand auf und schwankte zur Tür. Sie weigerte sich, seekrank zu werden, aber es gab Grenzen.
    Weit konnte sie jedoch nicht gehen. Auf dem Schiff, das Tausende von GIs transportierte, waren nur vierzig weibliche Soldaten, und es wurde streng darauf geachtet, die Frauen von den Männern getrennt zu halten. Rasch huschte Eden durch die schmalen Gänge an den anderen Kabinen vorbei, aus denen ähnliche Geräusche drangen. Schließlich war sie an Deck, wo kalter Wind ihr ins Gesicht peitschte.
    Es war dieselbe Reise, die ihre Mutter vor dreißig Jahren gemacht hatte, nur diesmal in umgekehrter Richtung. Eden war auf dem Weg nach England. Vor ihr lagen der graue Atlantik und der Krieg, und ob sie jemals heil zurückkommen würde, wusste der Himmel.
    Ãœber Lautsprecher ertönte eine Stimme, die allen Soldaten befahl, sich unverzüglich in ihre Kojen zu begeben. Die

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