Café Eden - Roman mit Rezepten
in Stücke reiÃen und in eine groÃe Schüssel geben. Die Zwiebeln und eine Dose Ananasstücke mit Saft hinzufügen und gut vermischen. Die Schale von zwei Orangen reiben und ebenso wie die in Stücke geschnittenen Orangen in die Masse geben. Wenn Sie nichts anderes haben, können Sie auch Mandarinen in der Dose nehmen. Besonders hübsch sind Kumquats, wenn Sie welche bekommen können. Geben Sie eine Tasse oder ein paar Handvoll Rosinen dazu.
Mit Salz, Pfeffer und gehacktem Schnittlauch würzen. Sollten Sie noch mehr Flüssigkeit benötigen - auÃer der Butter an den Zwiebeln und dem Ananassaft -, nehmen Sie Fruchtsaft oder trockenen Wermut.
Füllen Sie den Truthahn, und braten Sie ihn wie gewöhnlich, wobei Sie ihn häufig begieÃen. Dieses Rezept kann natürlich nach Lust und Laune verändert werden, je nachdem, was Sie gerade im Haus haben. Die Mandeln, die Fruchtsäure und die weichen süÃen Rosinen machen diese Füllung besonders köstlich. Für Eden, ihre Kinder und deren Kinder war es auf jeden Fall immer der Geschmack von Weihnachten oder Thanksgiving.
MOMENTAUFNAHME
Die Soldatin
In der Armee lernte Eden Douglass Dinge, die ihr ein Leben lang zugutekamen: Organisation, Effizienz, Erfindungsreichtum und Verantwortung, und nicht zuletzt das platzsparende Packen von Rucksäcken und Reisetaschen. Sie lernte, Männer zu durchschauen, vor allem solche, die glaubten, jede Frau mit einem Kompliment herumkriegen zu können. Sie lernte, für sich selber einzustehen, für das, was sie wollte oder nicht wollte. Sie lernte die Rufe und Pfiffe zu ignorieren, die eine Frau in Uniform oft hervorrief. Und sie lernte marschieren. Aber rauchen lernte sie nie.
Die Grundausbildung fand in Fort Des Moines, Iowa, statt, wo Eden mit hundert anderen Frauen marschierte, schwitzte, fluchte, jeden Morgen mit lauwarmem Wasser duschte und sich von fettigem Essen ernährte, das wie Treibstoff schmeckte. Sie schlief in Etagenbetten in der Kaserne und stand jeden Morgen um 5.45 Uhr auf.
Tagsüber marschierten sie durch Eis, Schnee, Regen, Schmutz und Schlamm, und abends sahen sie endlose Wiederholungen von Nachrichtenfilmen von Pearl Harbor, Guadalcanal und dem Blitzkrieg der Deutschen.
Vierzehn Wochen später marschierte Eden mit ihrer Einheit zu den Klängen von »Stars and Stripes Forever«. Sie gehörte zum Korps und war zum Corporal befördert worden. Im Juni 1943 wurde aus dem Armeehilfskorps der Frauen das weibliche Armeekorps. Als Eden die Chance geboten wurde, nach Europa zu kommen, ergriff sie sie.
Eden kam zusammen mit Dottie Lofgren und Faye Cole, mit denen sie sich in der Grundausbildung angefreundet hatte, in eine Schule für Armeeverwaltung, die im Denton State Teacherâs College in Texas untergebracht war. Die Unterbringung dort war luxuriös. Die jungen Soldatinnen bewohnten zu zweit oder dritt einen Schlafraum, und sie aÃen in der College-Cafeteria.
Das College hatte eine groÃe Bibliothek, in der sich Eden oft Bücher auslieh. Die alte Bibliothekarin hatte sie ganz besonders ins Herz geschlossen und riet ihr, nach dem Krieg aufs College zu gehen und ihren Abschluss zu machen.
Aber so weit konnte Eden noch nicht denken.
2
Liebe Ma,
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Ma, ich trinke Tee im Ritz in London, und natürlich denke ich an Dich.
Drei Tische weiter sitzt ein altes Ehepaar, der Mann in einem Tweedjackett, ein wenig fadenscheinig schon, aber immer noch ein guter Stoff, und seine Frau, die früher einmal schön gewesen sein muss, trägt ein blaues Voilekleid mit Seidenveilchen auf der Schulter. Vielleicht sind es ja Victorine und der Duke, nur eben jetzt ein wenig älter.
Die Kellner sind korrekt schwarz-weià gekleidet, sehr höflich, sogar noch netter als früher im Pilgrim. Saubere weiÃe Tischdecken und Vasen mit einer einzelnen Blume auf jedem Tisch. Ãberall im Raum stehen Palmen in Kübeln, und ein kleines Orchester spielt die Melodien, die Miss McBrean immer gern gespielt hat.
Es sitzen Aussies und Kanadier in Uniform hier, und wahrscheinlich auch einige Polen oder andere Sprachen, die ich nicht einordnen kann. Aber trotzdem kommt man sich hier im Ritz vor, Ma, als gäbe es keinen Krieg. Keine Bomben, keine zerstörten Städte, keine Rationierung. Vor allem Du, Ma, Du könntest Dir das gut vorstellen.
Bitte sag Pa, dass ich diesen Brief mit dem Füller schreibe, den er mir zu Weihnachten geschenkt
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