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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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erschöpft ins Bett und war am nächsten Morgen um fünf Uhr wieder hellwach. Die Fähigkeiten, die sie eigentlich in einer Zeitungsredaktion hatte anwenden wollen, Schreibmaschine schreiben und Steno, kamen ihr jetzt als Sekretärin von Colonel Bancroft zugute, der für seine unverblümten sexuellen Forderungen bekannt war. Eden lernte Taktiken, um so schnell wie möglich aus seiner Reichweite zu verschwinden. Sie und ihre Kolleginnen betrachteten ihn als eine Art Feind, den man zwar nicht vernichten, aber geschickt überlisten musste.
    Sein Büro zumindest befand sich in einem Zimmer im alten Herrenhaus, und es gab dort einen Kamin mit reichlich Kohle, sodass es immer warm war. In dieser Hinsicht hatte Eden es besser getroffen als Dottie und Faye, die beide zum Dechiffrieren im Keller des Herrenhauses arbeiteten. Alle hatten strengsten Befehl, mit niemandem über ihre Arbeit zu sprechen, und außer einem gelegentlichen Witz über Bancrofts Anzüglichkeiten äußerte Eden sich nie über das, was sie im Schloss tat. Ihr Leben und ihre Arbeit waren zwei völlig getrennte Dinge.
    Â»Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich rauche?« Logan Smith bot ihr ebenfalls eine Zigarette an. Eden lehnte dankend ab. »Wir sind vermutlich der Begleitschutz für Frank und Faye, damit sie keine Schwierigkeiten bekommen.«
    Â»O Faye ist bisher mit ihren Problemen immer allein fertig geworden.«
    Faye Cole war die aufregendste Person, die Eden jemals kennengelernt hatte, und die drei Frauen bildeten ein seltsames, aber eng verschworenes Trio. Dottie war die Tochter eines presbyterianischen Pfarrers aus Wichita, Kansas. Ein nachdenkliches norwegisches Mädchen mit langsamen Bewegungen und weizenblonden Haaren. Sie ging vorsichtig ans Leben heran, außer beim Fahrradfahren, da war sie furchtlos.
    Faye Cole dagegen war seit ihrem zehnten Lebensjahr auf sich gestellt. Sie hatte Dottie und Eden anvertraut, sie sei in die Armee eingetreten, um dem Familienunternehmen zu entkommen, einem Bordell in New Orleans, das von ihrer Großmutter geleitet wurde. Ihre Mutter und zwei Tanten arbeiteten dort, und Granny auch, wenn es nötig war. Faye war klein, rundlich und sexy. Sie hatte immer gute Laune, und die Männer liefen ihr in Scharen nach. Dass sie auch klug war, verbarg sie geschickt. Wie sie Frank Willing kennengelernt hatte, wusste Eden nicht.
    Â»Ich wollte Sie nicht unterbrechen«, sagte Lieutenant Smith. »Schreiben Sie ruhig Ihren Brief zu Ende.«
    Â»Ach, das sind nur ein paar Zeilen an meine Mutter. Wir dürfen nur so wenig schreiben, dass ich mich meistens beklage, hauptsächlich über das Essen«, fügte sie lachend hinzu. »Ich darf nicht über meine Arbeit schreiben oder erwähnen, wo ich wohne. Aber das ist schon in Ordnung. Meine Eltern würden sich nur Sorgen machen, wenn sie wüssten, dass wir jede Nacht Bomben hören.«
    Â»Dann sind Sie in Bushey?«, fragte er. »Das ist doch nur zwanzig Meilen von London entfernt, nicht wahr? Sie spüren wahrscheinlich die Bombardierung sogar.«
    Â»O ja. Es bebt richtig. Nachts und tagsüber, aber nachts ist es schlimmer, warum, weiß ich nicht.«
    Â»Können Sie denn schlafen?«
    Â»Nein. Wenn ich das Sirren und Pfeifen höre, bin ich sofort wach. Die anderen auch. Dann liegen wir in unseren Betten und zählen bis zehn. Wir können nur hoffen, dass die Bombe nicht direkt über unseren Köpfen explodiert, dass sie weit genug entfernt ist. Wenn man bis elf zählen kann, ist es entweder ein Blindgänger oder man ist tot.«
    Â»Schlafen Sie danach denn wieder ein?«
    Â»Ja. Das können nicht alle, aber ich schon.«
    Â»Na, da haben Sie ja Glück, Miss Douglass...«
    Â»Eden, bitte.«
    Â»Eden.« Er wiederholte den Namen. »Was dürfen Sie Ihrer Mutter denn erzählen, wenn Sie ihr schreiben?«
    Â»Dass ich im Ritz Tee trinke. Das würde ihr gefallen. Sie ist Engländerin, aus Liverpool.«
    Â»Und wie ist sie nach Amerika gekommen?«
    Â»Ãœber die Religion. Sie ist zur mormonischen Kirche konvertiert und emigriert.«
    Â»Eine Mormonin habe ich noch nie kennengelernt.«
    Â»Jetzt auch noch nicht.«
    Â»Oh, verzeihen Sie, ich stelle indiskrete Fragen.«
    Â»Keine Ursache.«
    Â»Fragen zu stellen ist wie ein Reflex bei mir. Ich bin im Zivilleben Anwalt.«
    Â»Einen Anwalt habe ich noch nie kennengelernt.«
    Â»Ich bin

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