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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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hat.
    Was kann ich Euch sonst noch erzählen, was die Zensur nicht wegstreicht? Mein Leben hier ist voller Überraschungen. Ich arbeite viel, und das Essen ist schrecklich. Wahrscheinlich sollte ich mich nicht beklagen, aber alles wird hier so lange gekocht, bis es absolut geschmacklos ist. Es gibt einen grauen Niereneintopf mit grauem Brot und weißer Margarine und Zinnkrüge voller Tee, der am Abend zuvor aufgebrüht worden ist. Sie geben Dosenmilch hinein, und Du schmeckst das Zinn durch. Aber zumindest sind die Süßigkeiten gut. Und ich habe meine Freundinnen Dottie und Faye, also geht es mir eigentlich gut.
    Â 
    Â»Miss Dole?«
    Eden blickte auf und sah einen amerikanischen Lieutenant vor sich stehen. Seine Schultern waren nass, und er roch nach feuchter Wolle. Die Kappe in seiner Hand tropfte.
    Â»Entschuldigung«, sagte er, als er sah, dass er den Teppich nass machte. »Es regnet draußen wie verrückt.«
    Â»Es regnet immer wie verrückt.« Faye Cole hatte Tee im Ritz arrangiert, weil sie sich dort mit ihrer neuesten Flamme, Frank Willing, treffen wollte. Und Eden hatte sie nur mitgenommen, weil Frank gemeint hatte, er brächte einen Freund mit. »Sind Sie Lieutenant Willing?«
    Er lächelte. »Nein, ich bin Logan Smith.«
    Â»Nun, dann sind wir ja quitt. Ich bin auch nicht Miss Dole. Sie haben übrigens ihren Namen falsch verstanden. Sie heißt Faye Cole. Ich bin Eden Douglass.«
    Â»Eden. Was für ein schöner Name.« Er lauschte einen Moment dem Klang nach. Lächelnd nickte er zu dem kleinen Orchester. »Debussy. Sie spielen sehr gut. Schade, dass es nicht etwas Moderneres ist.«
    Er hatte eine tiefe, angenehme Stimme, hellbraune Haare und helle Haut mit blassen Sommersprossen. Sein Gesicht war gut geschnitten, hinter seiner Brille blitzten intelligente blaue Augen, und sein Benehmen war unaufdringlich und zurückhaltend.
    Â»Mögen Sie Musik?«, fragte sie.
    Â»Ja. Meine Mutter ist sehr musikalisch.«
    Â»Meine Mutter auch.« Wahrscheinlich allerdings anders als deine, dachte sie insgeheim.
    Â»Meinen Sie, wir sollten uns hier begegnen?«
    Eden musste unwillkürlich lächeln. »Ja, ich glaube schon. Faye hat das eingefädelt.«
    Â»Frank kommt sofort. Er muss noch jemanden anrufen.«
    Eden überlegte, wie sie am besten formulieren könnte, dass Faye auf der Toilette war. »Nun, dann setzen Sie sich doch, und wir warten gemeinsam.«
    Sie wollte ihn nicht mit Lieutenant Smith anreden, und er würde ganz bestimmt auch nicht Corporal Douglass zu ihr sagen. Zwar waren private Verabredungen unter Armeeangehörigen nicht gestattet, aber so streng wurde diese Regel nicht gehandhabt. Weibliche Soldaten konnten sich ihre Männer aussuchen, ob es nun GIs oder Zivilisten waren.
    Sie war im Hauptquartier der Eighth Army Air Force eingesetzt, auf einem Besitz in der Nähe von Bushey, Hertfordshire. Sie bezeichnete das Gebäude als Schloss, obwohl es keins war, sondern lediglich ein Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert, umgeben von viel Land mit einem Bauernhof und Pächtern. Die männlichen Offiziere wohnten in dem prächtigen alten Haus, während die anderen Soldaten in schäbigen Baracken am anderen Ende des Parks hausten.
    Für die Soldatinnen jedoch war es das Schloss. Es gab endlos viele Fahrräder und endlos viele Männer, mit denen man in den Pub oder zum Tanzen gehen konnte. In ihrem ganzen Leben hatte Eden Douglass noch nicht so viel getanzt wie hier. In den Pubs brachten die älteren Einheimischen Eden und ihren Freundinnen bei, Darts zu spielen und Bier zu trinken. Dottie lehrte sie Fahrrad fahren, und bei dem alten Verwalter, Arthur Jobson, lernte sie Motorrad fahren. Er behauptete, Eden sei ein Naturtalent, obwohl er ihr wegen der Benzinrationierung kaum Unterricht geben konnte. Mit dem Fahrrad jedoch konnten sie ungehindert die Umgebung erkunden, und Eden fand, dass sie für ein Mädchen aus Idaho und Kalifornien, dessen Erfahrungen sich nur auf Chicago, Iowa und Texas erstreckten, weit herumgekommen war.
    Bushey lag nur zwanzig Meilen nördlich von London, und mit dem Fahrrad waren sie schnell an der U-Bahn. Wann immer es ihr möglich war, fuhr Eden in die Stadt, manchmal mit Dottie und Faye oder ein paar von den GIs. Sie hatte so viel Freizeit, dass sie kaum wusste, was sie damit anfangen sollte. Aber sie hatte auch mehr Verantwortung.
    Jeden Abend fiel Eden

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