Café Eden - Roman mit Rezepten
Mütter sie stolz auf irgendwelche Besonderheiten wie ein hübsches Näschen oder dichte Haare hinwiesen. Sie kam sich vor wie in einem Traum, wo man zwar die Gesichter kennt, aber nicht unbedingt die Leute, zu denen sie gehören. Die Nachricht von Juniors Heirat mit dem französischen Mädchen lief wie ein Lauffeuer durchs Haus, und Eden verfluchte Junior im Stillen, weil er ihr nicht gesagt hatte, dass er seine Familie im Dunkeln gelassen hatte. Na ja, das war jetzt seine Sache. Sie hatte sich nichts vorzuwerfen.
Afton wehrte scheinheilige ÃuÃerungen des Mitgefühls - Wie konnte Junior nur so undankbar sein? So gedankenlos? - ab, indem sie sich an die Zubereitung des Kartoffelpürees machte.
»Junior darf heiraten, wen er will«, erklärte Connie, die jüngste Tochter der Lances. Als Eden sie zuletzt gesehen hatte, war sie noch ein mageres kleines Ding gewesen, aber jetzt, mit zwanzig, sah sie aus wie alle Douglass-Frauen, breitschultrig mit dunklen Haaren. Obwohl auch sie ein Kleinkind auf dem Arm hatte und ein weiteres Kind ihr an den Röcken hing, strahlte sie Verachtung für ihre Umgebung aus. »Lass mich los«, sagte sie zu ihrem verschüchterten Sohn. »Geh spielen.« Das Kleinkind drückte sie einer anderen Frau in die Arme. Dann wandte sie sich an Eden. »Kommst du mit mir nach drauÃen?«
Eden folgte ihr aus der Küche über die vordere Veranda in den Garten. Sie bogen um die Ecke des Hauses und gelangten in einen Bereich, wo Zitronenbäume ihren Schatten auf wackelige Korbsessel warfen. Der Boden um sie herum war voller Kippen.
Connie zündete sich eine Zigarette an und bot ihr ebenfalls eine an.
»Danke. Ich rauche nicht. Ich musste nur lachen, als ich all diese Kippen gesehen habe. Hierhin kommt also die Familie, wenn sie das Wort der Weisheit bricht. Tut Afton so, als wüsste sie es nicht?«
»Meine Mutter? So tun als ob? Meine Mutter ist der Racheengel.«
Unwillkürlich musste Eden wieder lachen. Das musste sie unbedingt Logan erzählen.
»Mutter macht nur Schweinebraten, um Victor zu ärgern.«
»Was?«, sagte Eden, als sie auf die Stühle sanken.
»Victor ist nicht religiös oder so, aber es stört ihn doch. Er ist eben so aufgewachsen. Ein Jude zu sein ist so ähnlich wie Mormone zu sein. Es ist nicht nur eine Religion, sondern eine Lebensart. Du kannst nicht entkommen.« Connie runzelte die Stirn. »Victor ist Jude. Wusstest du das nicht?«
»Nein. Ich wusste noch nicht einmal, dass du geheiratet hast«, gestand Eden. »Niemand hat es mir gesagt.«
»Das überrascht mich nicht. Wir sind durchgebrannt. Es ging nicht anders. Du weiÃt ja, wie Mutter und Dad mit den Juden sind. Victor ist älter als ich. Er hat zwei Kinder.«
»Ist er geschieden?«, fragte Eden. Vielleicht war sie ja nicht die Erste in der Familie, die einen geschiedenen Mann einer anderen Konfession heiratete.
»Er ist Jude, da spielte es kaum noch eine Rolle, dass er geschieden und älter ist als ich.«
Eden musste zugeben, dass schon eine dieser negativen Eigenschaften ausreichte, um Afton gegen ihn einzunehmen.
»Jedenfalls sind wir nach Nevada abgehauen. Als wir wieder zurückkamen, habe ich Mutter gesagt, ich sei schwanger. Daraufhin hat sie natürlich überall rumerzählt, wir seien schon vor Monaten durchgebrannt. Es war wirklich komisch, sie dabei zu beobachten, wie sie mich unbedingt respektabel machen wollte, obwohl ich doch einen Juden geheiratet hatte. Aber sie hat keinen Empfang für uns gegeben. Das hat sie nur bei Alma und Walter gemacht, und dabei ist Walter Baptist.«
»Das habe ich gehört.«
»Aber für mich und Victor nicht.«
»Das hat dich bestimmt verletzt. Und Victor auch.«
»Uns war es egal, wir hatten unseren eigenen Empfang.
Wir haben einen Nachmittag lang die Elks Lodge gemietet. Victor hat alles bezahlt, Champagner, alles. Es war nicht gerade die Hochzeit, von der ich immer geträumt habe, aber es war eine schöne Party.« Einen Moment lang sah Connie wehmütig aus. »Winifred Merton hat sogar im Herald über uns geschrieben.«
Eden runzelte die Stirn. Sie erinnerte sich vage an das Bojoâs und eine Frau, die allein aÃ. »Wer ist Winifred Merton noch einmal?«
»Die Redakteurin der Frauenseiten im Herald .« Connie verzog die Lippen. »Sie schreibt seit Methusalems Zeiten - was die Braut
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