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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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Heimkehrenden begrüßte: Willkommen zu Hause, siegreiche Männer der Streitkräfte!
    Â»Und was ist mit den Frauen der Streitkräfte?«, sagte Eden zu einem jungen Sergeant, der neben ihr stand. »Sie waren schließlich auch siegreich.«
    Er kaute Kaugummi. »Ach, das musst du nicht so eng sehen, Schwester. Es hat nichts zu bedeuten.« Er lächelte ihr zu.
    Â»Ich bin nicht Ihre Schwester.«
    Â»Hier! Eden Louise! Hier drüben!«
    Eden spähte durch die Menge und sah eine stämmige Gestalt, die sich mit einer Hand den Hut festhielt, auf sich zulaufen. Afton duftete nach Stärke mit einem Hauch Rosmarin, als sie ihre Nichte umarmte. Eden schloss die Augen. Endlich war sie zu Hause.
    Â»Du liebe Güte, Eden! Wir sind so stolz auf dich! Hast du mich erkannt?«
    Â»Natürlich. Du veränderst dich nie.«
    Â»Na ja, in meinem Alter kann man da nicht so sicher sein. Juhu!« Afton winkte ihrem Mann und ihrer Schwester Lil heftig zu. »Li! Tom! Hier ist Eden!«
    Tom Lance war, ebenso wie Afton, zwar grau, aber nicht gebrechlich geworden. Beide hatten sie eine Brille mit Drahtgestell, die ihre Augen größer erscheinen ließ. Tom sah man das Alter lediglich an den Händen an, die stärker als früher von blauen Adern durchzogen waren, aber Afton wirkte tatsächlich unverändert. Ihr Hut war neu und vielleicht auch ihr dunkelblaues Sonntagskostüm, aber ihre Augen waren noch so lebhaft und flink wie früher. Ihre Tante Lil hingegen hätte Eden fast nicht erkannt, aber sie konnte sich auch kaum an sie erinnern. Sie war das gebrechliche, blasse Ebenbild ihrer Schwester, und Eden traute sich kaum, sie zu umarmen, aus Angst, ihr wehzutun.
    Seit dem Tod ihres zweiten Mannes wohnte sie bei Afton und Tom, und Tom hatte ihr im Garten ein eigenes kleines Haus gebaut, damit sie ihre Privatsphäre hatte. Dort war Lil glücklich.
    Â»Nun, Eden«, Afton hakte sich bei ihr ein, »die ganze Familie wartet schon auf dich. Dir zu Ehren haben wir alle zusammengerufen.«
    Damit hatte Eden nicht gerechnet; sie hatte seit Tagen nicht mehr gebadet, aber es war sinnlos, Aftons Plänen widersprechen zu wollen. »Im Moment möchte ich eigentlich nur baden und dann in einem richtigen Bett schlafen.«
    Â»Und essen, hoffe ich. Ich habe wie eine Wilde für dich gekocht, Eden. Zu deiner Heimkehr haben wir das gemästete Kalb, also eigentlich eher den gemästeten Truthahn geschlachtet und ihn mit Mutters berühmter Füllung gestopft. Und ich habe Schweinelendenbraten gemacht. Das musste einfach sein! Und Maissalat mit eingelegten Tomaten. All deine Lieblingsspeisen. Drei Desserts, mindestens drei. Und außerdem bringt auch noch jeder etwas mit. Es wird ein richtiges Familienfest der Lances!«
    Â»Gib mir deine Tasche, Eden«, sagte Tom. Er warf sie auf die Ablagefläche des Pritschenwagens, die voller Schmutz, Heu und Federn war. Dann stiegen alle vier in die Fahrerkabine, und Tom ließ den Motor an. Afton griff in ihre Tasche, und während sie über die staubige Landstraße rumpelten, reichte sie Eden ein Sandwich mit Bananen und Honig.
    Lächelnd tätschelte sie ihrer Nichte die Hand. »Die Lances wissen, wie man einen Helden empfängt, wie man die Rückkehr eines Soldaten feiert«, erklärte sie. »Und es soll keiner behaupten, weibliche Hilfskräfte seien keine Soldaten. Ich will kein Wort gegen diejenigen hören, die zum Wohle aller Opfer gebracht haben. Manche, wie Lucius, sogar das größte Opfer von allen.«
    Für Eden würde ihr Cousin Lucius immer zwölf bleiben, erstarrt in dem Augenblick, wie er auf dem Trittbrett mitfuhr, die Hupe betätigte und selbstbewusst allen in der Stadt zuwinkte. Sie suchte nach einem Wort des Trostes für Afton, aber es fiel ihr nichts ein, deshalb drückte sie ihr nur die Hand.
    Lil fragte nach der Zeit, die Eden in Paris mit Junior verbracht hatte.
    Â»Zeit war es eigentlich nicht«, erwiderte Eden. »Es war nur ein einziger Abend.«
    Â»Junior hat mir geschrieben, wie sehr er sich gefreut hat, dich in Paris zu sehen, auch wenn es nur so kurz war«, warf Afton ein. »Er meinte, es wäre ein Stück Zuhause gewesen. St. Elmo in Paris! Kannst du dir das vorstellen, Lil?«
    Â»Nein.«
    Â»Junior hat Orden bekommen«, sagte Afton. »Wusstest du das? Viele Orden!«
    Â»Bei unserem Treffen hat er nicht über seine Orden

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