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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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er ist mächtig fett.«
    Â»Für meine Mutter war er der schönste Mann unter der Sonne. Sie liebte ihn. Ich meine das ernst. Sie hat meinen Bruder Ernest genannt, nur damit sie immer wieder sagen konnte, Ernest, ich liebe dich.«
    Â»Das hat deinem Vater bestimmt nicht gefallen.«
    Eden überlegte, ob Gideon es überhaupt gewusst hatte.
    Sie hatten die Grenzstadt erreicht. »Die Produktionen, die hier filmen, können den Ort natürlich nennen, wie sie wollen«, sagte Matt. Er parkte, und sie stiegen aus. »Für mich heißt diese Stadt Lariat. Das Einzige, was wir hier nicht haben, ist die Eisenbahn. Das bräuchten wir noch. Na ja, und ein Gericht. Aber das kommt noch. Und eine kleine Büffelherde wäre nett.«
    Â»Hier, in der Stadt.«
    Â»Nein.« Er wies vage in nördliche Richtung. »Da draußen. Da ist genug Platz. Vielleicht auch eine Mustangherde. Es geht nichts über Pferde und Büffel, wenn man Freiheit, Kraft und Spontaneität darstellen will.«
    Â»Auf der Leinwand?«
    Â»Ãœberall.«
    Ãœber mit Holzplanken belegte Gehsteige gingen sie an den Saloons, dem Barbier, der Scheune des Hufschmieds, einem Laden, einem Hotel, ein paar Wohnhäusern und natürlich der obligatorischen Bank, die ausgeraubt werden konnte, vorbei. Es gab das Büro des Sheriffs mit angrenzendem Gefängnis für die Schurken, aber kein Gerichtsgebäude, in dem sie verurteilt werden konnten. An der Ecke, wo die Straße scharf nach rechts abbog, stand das Schulhaus, und am Ende ragte eine strahlend weiße Kirche mit spitzem Turm auf. Dahinter lag der Friedhof mit Grabsteinen, unter denen niemand begraben war. In der Nähe stand ein Kran, und ein paar Männer stellten Scheinwerfer auf. Seltsamerweise erinnerte Lariat Eden trotz der kalifornischen Sonne und der trockenen Hügel ringsherum an Fairwell. So hätte es vielleicht ausgesehen, wenn es noch eine Zukunft gehabt hätte.
    Eden blickte auf halb fertige Häuser an der Straße. »Wird denn in Lariat immer noch gebaut?«, fragte sie.
    Â»Ja, natürlich. Die Stadt muss so aussehen, als ob sie noch wächst. Es darf kein zu statisches Bild entstehen«, erwiderte Matt. »Das ist eine echte Grenzstadt. Siehst du, viele Kulissen haben ein Innenleben. Alle Fenster können geöffnet werden. Die Vorhänge bauschen sich im Wind.« Matt legte seine Hand an einen Verandapfosten. »In jedem anderen Film wäre dieser Pfosten nachgemacht, aber hier ist alles solide und aus vollem Holz. Das bedeutet weniger Unfälle für die Stuntmen. Ich muss dir unbedingt Les und Ginny Doyle vorstellen. Sie sind die besten in der Branche. Ginny hat die Selbstmordschleppe erfunden! Weißt du, was das ist?«
    Â»Nein.«
    Â»Ich kann es eigentlich nicht beschreiben. Du musst sie einfach auf dem Pferderücken sehen. Als Reiterin ist sie ein Genie. Ein Champion. Ihr Pferd heißt Cody. Alle ihre Pferde heißen Cody. Ihre Mutter ist bei der Wild-West-Show von Buffalo Bill zur Welt gekommen. In London! Eine in London geborene amerikanische Indianerin. Das ist doch was, oder?«
    Â»Schwer vorzustellen.«
    Â»Prairie Fern hat zu Buffalo Bills Show gehört, noch bevor sie laufen konnte. Ach, ich wünschte, ich wäre dabei gewesen. Du nicht auch?«
    Â»Ja.« Eden ließ sich von seinem Enthusiasmus anstecken.
    Â»Les und Ginny sind meine besten Freunde. Ich habe nicht viele wahre Freunde. Ich kenne zwar viele Leute, aber das ist nicht dasselbe. Les ist der, der dir letzte Woche das Pferdemedikament gegeben hat. Eine halbe Tablette nur«, fügte er hinzu. »Wir nennen ihn den Tierarzt. Niemand kennt sich mit Pferden so gut aus wie Les Doyle, außer vielleicht Ginny.«
    Während sie über die hölzernen Gehsteige schlenderten, machte Matt sie auf alles Mögliche aufmerksam, das seine Liebe fürs Detail zeigte. Die Gewehre im Schaufenster des Büchsenmachers zum Beispiel waren detailgetreue Nachbildungen der Flinten von damals.
    Â»Hast du Western immer schon geliebt?«, fragte sie.
    Â»Ja, wir alle, von meiner Mutter mal abgesehen. Mein Vater und mein Onkel hielten John Fords Das eiserne Pferd für das größte Meisterwerk des Stummfilms, außer Buster Keatons Der General natürlich.«
    Â»Ja, natürlich«, erwiderte Eden. Sie erinnerte sich noch an die Szene, in der der Zug in den Fluss fiel.
    Â»Und ich, ich finde, John Ford ist ein

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