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Café Eden - Roman mit Rezepten

Titel: Café Eden - Roman mit Rezepten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kalpakian
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haben kein Geld, aber wir haben Land. Lass uns das machen, was wir immer gemacht haben. Bauen können wir schließlich.‹ ›Ernest March kann doch keinen Hammer in die Hand nehmen‹, antwortete Ernesto. ›Er ist nicht mehr der Junge von damals, der rote Flanellunterwäsche und einen Strohhut trug und einen Werkzeuggürtel umhatte. Ernest March ist ein großer Schauspieler! Ein Leinwandliebhaber! Ein Gentleman, der mehr Geld verdient als Ramon Novarro!‹ ›Aber jetzt nicht mehr‹, sagte mein Vater. ›Lass uns an die Arbeit gehen, überall auf Greenwater Kulissen bauen und sie an Produktionsgesellschaften vermieten. < Gute Idee, was? Man muss das nehmen, was man zur Hand hat, und etwas daraus machen.«
    Â»Wie bei einem Rezept«, erwiderte Eden. »Meine Tante sagt immer, man kann jedes Rezept so verändern, dass es zu den Zutaten passt, die man zur Verfügung hat. Man nimmt das, was man hat, und verwandelt es in das, was man will.«
    Â»Genau das haben sie getan. Mein Vater zeichnete einen riesigen Plan des Grundstücks und legte fest, wo alles sein sollte. Er entwarf die Stadt, die Ranch. Sie engagierten ein paar Einheimische, damit sie ihnen halfen. Es war genial. Solange es Western gibt, sind wir aus dem Schneider, und Western kommen nie aus der Mode. Außer der Eisenbahn, den Büffeln und der Mustangherde haben wir alles, was wir brauchen. Die Scheune, die mein Onkel gebaut hatte, steht noch. Natürlich ist jetzt nichts mehr drin, aber wir könnten jederzeit Tiere dort unterstellen. Neben der Hacienda wurde ein Gästehaus gebaut, sodass jeder, der länger hier draußen bleiben muss, dort übernachten kann.« Matt überlegte einen Augenblick lang. »Es müsste allerdings mal richtig sauber gemacht werden.« Lächelnd fuhr er fort: »Ich liebe dieses Leben. Ich konnte es kaum erwarten, nach dem Krieg aus der Armee entlassen zu werden und hier weiterzubauen.«
    Â»Du hast gekämpft? Wo?«
    Â»Eigentlich habe ich nicht gekämpft, Eden. Ich will dich nicht anlügen. Ich weiß, dass du mit dem Frauenhilfskorps in Europa warst, wo richtig gekämpft wurde. Ich respektiere das und wünschte, ich könnte bei deinen Kriegsgeschichten mithalten.«
    Â»Ich mag keine Kriegsgeschichten. Ich mag Liebesgeschichten. Und Western.« Sie lächelte ihn kokett an. »Was sagst du denn, wenn deine Kinder dich fragen: Was hast du im Krieg gemacht, Daddy?«
    Â»Ich war Captain Propaganda, Kinder!« Matt schlug sich auf die Brust, hustete und steckte sich eine Zigarette an. »Ich habe zehnminütige Meisterwerke für die Army gemacht. Captain Propaganda besiegt die bösen Hunnen und die schlitzäugigen Japse! Benutzt Kondome, bringt keine Geschlechtskrankheiten mit! « Er lachte verächtlich auf. »Selbst John Ford hat 1942 einen Film mit dem Titel Sex Hygiene gemacht.«
    Â»Den habe ich wahrscheinlich sogar gesehen. Er ist auch beim Frauenhilfskorps gezeigt worden.«
    Â»Ich habe verzweifelt versucht, zur kämpfenden Truppe nach Übersee zu kommen, aber der Major, der für die Produktion dieser Filme verantwortlich war, hatte ja keine Ahnung.«
    Â»Aber du.«
    Â»Ich hatte jedem erzählt, ich sei der Sohn von Ernest March! Aus der Lüge kam ich nicht mehr heraus. Aber ich wurde der Rolle ziemlich gut gerecht.«
    Â»Hat Ernest March überhaupt einen Sohn?«
    Â»Er war nie verheiratet. Natürlich hat er viele Frauen gehabt. Vielleicht auch ein paar Männer, doch das ist nur meine eigene Spekulation. Aber er hat nie geheiratet. Er wohnte gerne hier mit mir, seinem Bruder und Mama.«
    Â»Dann warst du also in gewisser Weise doch sein Sohn.«
    Â»Ja.«
    Â»Und erzählst du deinen Kindern, was du im Krieg gemacht hast?«
    Â»Ich habe keine Kinder. Ich bin nicht verheiratet.« Er zündete seine Zigarette mit einem Streichholz an. »Wie könnte ich so ein armes Mädchen heiraten? Ich arbeite ja immer nur.
    Soll ich ihr meine verwitwete Mutter und meinen fetten alten Onkel zumuten? Was für ein Leben wäre das?«
    Â»Ich verstehe, was du meinst«, sagte sie nachdenklich.
    Der Unterschlupf der Schurken war eine baufällige Hütte mit einem Blechdach und einem Außenklo. Die Höhle, die oberhalb der Straße lag, bestand aus dunklen Segeltuchplanen über einem Holzgerüst. Sie stiegen aus dem Jeep und spazierten herum.
    Â»Es sieht

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