Café Luna: Verbotenes Glück
Tastatur. Genau das war es. Vielleicht war das, was sie sich überlegt hatte, in der Branche nicht gerade üblich. Aber sie würde ihrem Konzept ein paar Argumente voranstellen, die den Unterschied zwischen Aufgeben und Kämpfen klarmachten. Danach konnte sie ihren Entwurf noch immer mit Zahlen und Hochrechnungen untermauern. Heute noch würde sie sich ein paar Kostenvoranschläge zur Umgestaltung des Cafés einholen. Ha! Das wäre doch gelacht, also wirklich!
Für Luisa war es bereits späte Mittagszeit, Katharina jedoch stand nach einem langen, erholsamen Schlaf frisch geduscht in der Eingangshalle des Lieblingsrestaurants ihrer Mutter. Sie studierte intensiv das Mittagsmenü, bevor sie sich zu Valerie an den besten Tisch im ganzen Raum setzte – direkt ans Fenster.
„Brauchst du Hilfe, Liebes?“ Valerie grinste verschwörerisch und wedelte mit der Speisekarte. „Du siehst aus, als wäre ein Katerfrühstück genau das Richtige für dich. Ein Dutzend Austern?“
Katharina winkte lässig ab. „Austern nur, wenn ich was zu feiern habe“, feixte sie, „und so gut war es dann doch nicht. Aber Jacobsmuscheln wären vielleicht der richtige Auftakt für den heutigen Tag!“
Valerie zuckte mit den Schultern und gab die Bestellung auf. Ihr war es ziemlich egal, für wie viel Geld ihre Tochter zu speisen gedachte. Schließlich würden sie dieses Essen sowieso als Arbeitstreffen absetzen!
„Also erzähl“, forderte Valerie ihre Tochter auf, als nur wenig später die Vorspeise – Lachssalat und Kaviar – und der Champagner kamen, und blickte Katharina neugierig an. „Wie war dein Tag?“
Katharina lächelte und streckte sich wohlig. Das Kleid, das Dimitri ihr geschenkt hatte, schmiegte sich seidig an ihren Körper, und sie konnte selbst aus den Augenwinkeln sehen, wie nicht nur die Kellner, sondern auch die Herren an den Nachbartischen ihr bewundernde Blicke zuwarfen.
„Eigentlich ganz amüsant“, erklärte sie und häufte eine unverschämt große Portion Kaviar auf das getoastete Brot. „Und zumindest für mich ergiebig.“
Valerie warf ihr einen fragenden Blick zu.
„Nun ja, für ihn vermutlich auch“,gab Katharina vieldeutig zu. „Wenn auch nicht finanziell.“
Sie erzählte ausführlich von den Pferden, auf die sie gesetzt hatten, und darüber, dass sie mit ihrem letzten Wetteinsatz ordentlich Gewinn gemacht hatte. „Russian Gold“ war als Außenseiter überraschend vor allen anderen ins Ziel geschossen.
„Also sind wir noch ein bisschen feiern gegangen“, lächelte sie in Erinnerung und ersparte ihrer Mutter die intimen Details.
„Und was hat Daniel so gesagt?“, kam Valerie schließlich zu dem für sie interessanten Teil, während sie ihrer Tochter den Rest Kaviar zuschob. Katharina ließ sich nicht lange bitten und schlang voller Vergnügen die schwarzen Fischeier hinunter. Sie fühlte sich vollkommen ausgehungert! Kein Wunder, nach all dem „Sport“ in den letzten vierundzwanzig Stunden.
„Daniel ist leichte Beute“, erklärte sie rundheraus zwischen zwei Bissen. „Er ist derart wütend auf seine Großmutter, dass er jeden Strohhalm ergreifen würde. Du hättest mal hören sollen, wie er über den neuen Geschäftsführer hergezogen ist!“
„Über wen?“ Valerie nahm einen Schluck Champagner.
„Ein gewisser Piet Larsson. Offensichtlich irgend so ein Überflieger mit fragwürdiger Herkunft. Den hat die alte Eleonore vor Daniels Nase gesetzt.“ Katharina musste lachen. „Mann, ist Daniel sauer auf den! Wenn er könnte, würde er ihn sofort rauswerfen. Kann er nur nicht.“
Valerie nickte nachdenklich und stibitzte, ohne es recht zu merken, eine Rispe Dill, die als Verzierung auf dem Teller ihrer Tochter lag.
Katharina bedachte ihre Mutter mit einem ehrlichen Grinsen. „Ich bin echt froh, dass es in unserer Familie anders läuft.“
Valerie lächelte maliziös zurück. „Ich auch, Liebes, das kannst du mir glauben!“ Und sie winkte dem Kellner, den Champagnerkühler mit einer neuen Flasche zu versorgen.
Endlich wurde es dämmerig. Molly hatte schon die ganze Zeit darauf gewartet und in der Zwischenzeit die Pizza vorbereitet – Champignons, Oliven, Peperoni und Blauschimmelkäse. Diese Kombination musste Tom einfach überzeugen! Die musste nachher nur noch in den Ofen geschoben werden.
Gegenüber in der Wohnung ging das Licht an. Molly wischte sich die mehligen Hände an der alten Kochschürze ihrer Oma ab, stellte sich möglichst unauffällig ans Fenster und spähte
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