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Cagot

Cagot

Titel: Cagot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Knox
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Wenn nicht die Piusbruderschaft dahintersteckt, dann irgendeine andere katholische Sekte. Wie Sie vielleicht wissen, hatte die Kirche maßgeblichen Anteil daran, dass das Projekt in Stanford abgewürgt wurde; und genauso war ihnen GenoMap von Anfang an ein Dorn im Auge. Sie haben mit allen Mitteln darauf hingearbeitet, dass auch dieses Projekt eingestellt wurde. Und wenn ich es mir genauer überlege, sind die Piusbrüder genau die Richtigen, um für unseren allseits geschätzten Heiligen Vater die Drecksarbeit zu machen. Mal gründlich aufräumen unter diesen blöden Cagots mit ihren zusammengewachsenen Zehen. Hah!« Er nahm einen kräftigen Schluck Bier und fuhr fort: »Hat mich immer schon fasziniert, dieser unerschöpfliche Hang des Menschen zur Gewalt und vor allem auch die Frage, worauf er zurückzuführen ist. Was das angeht, muss ich leider eindeutig unseren lieben Mädels die Schuld geben. Unseren sogenannten besseren Hälften. Wenn sie nicht wären, würden die Männer bloß rumsitzen, in aller Ruhe ihr Bierchen kippen und sich stundenlang über Fußball unterhalten.«
    »Wie bitte? Die Mädels?« Amys Tonfall war unüberhörbar gereizt.
    David sah den schnodderigen Schotten an, der fast so schnell kaute, wie er redete. Obwohl Nairn enorme Mengen verdrückte, war er zaundürr. Scharfe Wangenknochen, wild abstehendes rotes Haar, die grünen Augen im Dämmerlicht der Halbwüste blitzend.
    »Klar.« Er riss sich eine Handvoll Fladenbrot ab. »Die Frauen. Die Weibchen der Spezies. Sie sind es, die den Gang der menschlichen Evolution bestimmen. Über die sexuelle Selektion, oder etwa nicht? Und wohin steuern sie unsere Evolution? In Richtung Brutalität und Härte. Und warum? Weil sie eine Schwäche für aggressive Fieslinge haben. Habe ich etwa nicht recht? Na schön, zugegeben, sie tun zwar alle so, als stünden sie auf metrosexuelle Weinkenner, aber in Wirklichkeit fahren sie auf richtig widerliche Machos ab. Auf die Kotzbrocken, die brutalen Schweine, die Miguel Garovillos - und aus diesem Grund sind es vor allem diese Fieslinge, die sich am meisten fortpflanzen, und so bringt die Evolution immer brutalere Männer hervor, was vielleicht nicht die schlechteste Erklärung für den munteren Menschenvernichtungswettbewerb ist, der das zwanzigste Jahrhundert geprägt hat.« Er rülpste lautstark. »Gott sei Dank nehme ich die U-Bahn und nicht den Bus.«
    In der Dunkelheit, die das Lager inzwischen umgab, bellte ein Tier. Ein Schakal oder eine Hyäne. Nairn verstummte, während er kaute und Alphonse, seinen zierlichen, gutaussehenden Assistenten, vielsagend angrinste. All die anderen Leute, die sich vor kurzem noch im Lager aufgehalten hatten, schienen sich bei Tagesende in ihre Dörfer zurückgezogen zu haben.
    Amy machte einen erneuten Vorstoß, etwas aus Nairn herauszubekommen. »Eloise befindet sich also in Sicherheit, aber Sie sind noch hier draußen in der Wüste. Warum?«
    »Weil ich die letzten rassisch bedingten Abweichungen untersuche.« Der Schotte lächelte selbstgefällig. »Ein paar genetische i-Tüpfelchen setzen, ein paar Chromosomen-Ts verbinden. Wir sind so gut wie fertig. Diesmal kommt die spanische Inquisition zu spät. Ich habe die namibischen Blutproben bereits im Auto, wir können jederzeit losfahren. Wir müssen morgen nur noch den Rest packen, dann können wir ins Sperrgebiet runterfahren und uns in Sicherheit bringen.« Er hielt kurz inne, bevor er weitersprach. »Dort unten haben wir alles, was wir brauchen. Bei Kellerman Namcorp haben sie schon seit langem Vorkehrungen für den Fall getroffen, dass GenoMap eines Tages dichtgemacht wird. Deshalb haben wir im Sperrgebiet bereits parallel dazu die nötigen Forschungseinrichtungen installiert, um das Projekt notfalls auch hier zum Abschluss bringen zu können.« Er gluckste gut gelaunt. »Tja, und jetzt brauchen wir nur noch ein paar Tage, um an Eloise die letzten Blutuntersuchungen durchzuführen und dann … Canasta! Fischers Forschungsergebnisse sind wiederhergestellt.«
    Er wandte sich Alphonse zu und sah ihn besorgt an.
    »Alphonse, nimm dir doch ein Bier. Du arbeitest zu viel.«
    »Ach was, Angus.«
    »Alfie, nein wirklich. Jetzt mach schon.« Der Wissenschaftler zog den jungen ockerhäutigen Mann zu sich heran; Alphonse hatte funkelnde Katzenaugen, schlanke Glieder. Nairn küsste ihn auf den Mund.
    Alphonse lachte und stieß ihn von sich. »Du irrer Schotte!« Er deutete auf die Essensreste. »Hast du schon wieder fast den ganzen Kudu

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