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Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf

Titel: Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Winterfeld
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flitzte wie ein Pfeil zur Tür hinaus.
    Xantippus setzte sich und starrte grübelnd auf seine Schreibtischplatte. Draußen wurde es allmählich hell. Die Sandalen der ersten Frühaufsteher klapperten auf dem Pflaster, und der Bäcker gegenüber, bei dem die Jungen oft Brötchen kauften, stieß knallend die Fensterläden auf.
    „Wir müssen unbedingt Caius so rasch wie möglich aus den Katakomben befreien", sagte Xantippus plötzlich.
    „Aber wie, Meister Xanthos?" fragte Julius. „Antonius hat erzählt, es wimmelt dort nur so von mörderischen Gladiatoren. Das mußt du vergessen haben."
    „Sei nicht naseweis, Julius!" knurrte Xantippus. „Antonius hat aber auch erzählt, daß die Kerle total betrunken waren. Es ist noch früh; sie werden jetzt alle ihren Rausch ausschlafen. Das heißt, wir hätten noch ein bis zwei Stunden Zeit für eine Rettungsaktion."
    „Wir kommen nicht unbemerkt an dem Türwächter vorbei", warf Publius ein. „Das macht mir auch Kopfzerbrechen", gab Xantippus zu. „Sonst wären wir schon unterwegs." „Ich weiß was!" rief Antonius aufs neue. „Ich erinnere mich auf einmal an etwas!"
    „So?" fragte Xantippus grollend. „Was weißt ?? jetzt wieder?"
    „Udo hat uns doch erzählt, er kennt einen geheimen Weg in die Katakomben. Er hat seinen Vater oft heimlich besucht. Sein Vater war einer der Tierwärter. Wenn wir den geheimen Weg fänden, würden wir den Türwächter überlisten. Der Weg hängt wahrscheinlich irgendwie mit dem Tunnel in dem Raubtiergewölbe zusammen."
    Xantippus nickte anerkennend. „Sehr gut, Antonius. Du hast ein glänzendes Gedächtnis. Das hat uns schon im vorigen Jahr geholfen. Über diesen geheimen Weg in die Katakomben habe ich schon mal irgendwo etwas gelesen. Es soll angeblich einer der Kanäle sein, durch die das Wasser in die Arena gelassen wird, wenn eine Seeschlacht aufgeführt wird. Bedauerlicherweise wissen wir nicht, wo der Eingang zu diesem Kanal außerhalb des Amphitheaters ist."
    „Wir nicht, aber Udo weiß es", sagte Publius grinsend.
    Xantippus guckte ihn einen Augenblick verdattert an. Dann sprang er auf. „Antonius! Flavius! Holt sofort Udo aus der Geheimkammer!"
    „Zu Befehl, Meister Xanthos", sagte Antonius. „Nur haben wir keine Ahnung, wo deine Geheimkammer ist." „Rennt in die Küche, und rollt den großen Schrank beiseite. Dahinter ist die Kammer."
    Antonius und Flavius stürmten in die Küche.
    Gleich darauf platzte Antonius ins Zimmer. „Meister Xanthos!" rief er. „Die Kammer ist leer! Udo ist ausgerückt!"

    Xantippus plumpste wieder auf seinen Stuhl. „Ausgerückt? Großer Jupiter! Warum das ?" „Er muß durch den Garten geflüchtet und über die Mauer geklettert sein", sagte Julius. „Daß er einfach wegläuft, hätte ich nicht von ihm erwartet", sagte Xantippus. „Weswegen kann er nur ausgerückt sein?"
    „Ich weiß, er hat deine mathematischen Werke gestohlen, um sie zu verkaufen, und flieht mit dem Geld nach Gallien zurück", sagte Antonius.
    „Er wird die zweitausend Goldstücke gestohlen haben", sagte Publius.
    „Das halte ich für ausgeschlossen", sagte Xantippus. Aber er eilte mit erstaunlicher Geschwindigkeit für sein Alter in die Küche.
    Als er zurückkam, sah er bedeutend erleichtert aus. „Es fehlt nicht das geringste - bis auf Udo", sagte er.
    „Ich begreife nicht, warum Udo es wagt, sich auf der Straße blicken zu lassen; er weiß doch, wie verhängnisvoll das für ihn sein kann", sagte Julius.
    „Wenn er man nicht mit den Verschwörern unter einer Decke steckt!" sagte Publius. „Vielleicht hat Pollino ihn als Spion bei uns eingeschmuggelt. Mir kommt seine Flucht verdächtig vor."
    „Red nicht so dummes Zeug, Publius!" knurrte Xantippus. „Pollino weiß von uns überhaupt nichts. Nein, ich nehme an, Udo ist geflohen, weil er sich schämte, mir zur Last zu fallen. Er hat einen guten Kern, der Bursche."
    „Auf jeden Fall ist es jetzt Essig mit dem geheimen Weg in die Katakomben", fügte Julius hinzu.
    „Caius ist verloren", murmelte Flavius verstört.
    „Es bleibt uns nur noch ein letzter Strohhalm, an den wir uns klammern können", sagte Xantippus. „Und das ist Caius' Vater.
    Senator Vinicius ist als Prokonsul Kommandeur der Prätorianer. Wenn er zwei oder drei Kohorten in die Katakomben schickt, wären selbst die Gladiatoren dagegen machtlos."
    „Aber Vinicius ist noch immer im Senat, und die Sitzung kann tagelang dauern", sagte Julius.
    „Nein", sagte Xantippus. „Die Sitzung ist noch heute

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