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Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf

Titel: Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Winterfeld
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hochstemmen.« Die Jungen klappten mit vereinten Kräften den Deckel hoch und starrten ängstlich auf Caius nieder.
    Er lag mit geschlossenen Augen lang ausgestreckt da und rührte sich nicht. Er war in seine beste Toga eingewickelt, die mit den breiten purpurnen Rändern, die Toga prätexta, die alle Söhne reicher Patrizier auf ihren Weg in die Unterwelt mitbekamen.
    »Warum bewegt er sich nicht?« fragte Flavius verstört. »Weil er tot ist«, sagte Antonius dumpf.
11. Kapitel
Unter dem Zeichen des Stieres
    Caius schlug plötzlich die Augen auf und glotzte seine Freunde verwirrt an. »Seid ihr auch tot?« krächzte er.
    »Er lebt noch!« stieß Flavius jubelnd hervor.
    »Und er kann sogar auch wieder reden«, rief Rufus erfreut.
    »Er ist fast gar nicht mehr heiser«, sagte Julius.
    »Die Ruhe hat ihm gutgetan«, meinte Publius.
    »Wo bin ich?« lallte Caius. Er hob mit großer Anstrengung den Kopf. »Bin ich im Hades?« »Du bist nicht im Hades, und wir sind auch nicht im Hades«, sagte Mucius.
    »Warum lieg ich dann im Sarg?«
    »Weil dein Vater dich umgebracht hat«, sagte Publius.
    »Mein Vater hat mich umgebracht?« Caius war fassungslos.
    »Er hat dich vergiftet«, sagte Rufus.
    »Es ist ihm aber nicht gelungen«, fügte Julius beruhigend hinzu.
    »Ich weiß auch, warum es ihm nicht gelungen ist«, verkündete Antonius triumphierend. »Du stehst nämlich unter einem besonders glücklichen Sternenbild: du stehst unter dem Zeichen des Stieres.«
    »Du ahnungsloser Idiot«, quakte Caius. Er hatte anscheinend einen lichten Moment. »Ich bin hoffnungslos verloren. Ben Gor hat mich im Stich gelassen. Jetzt bin ich schlimmer als tot. Klappt gleich den Deckel wieder zu.« Er sank erschöpft zurück.
    »Er ist noch völlig durchgedreht«, sagte Publius. »He, Caius, nichts ist verloren«, rief Mucius. »Wir haben Ben Gor nur noch nicht gesprochen. Das werden wir heute noch tun.«
    »Bist du auch sicher, daß der berühmte Rennfahrer dir helfen kann?« Fragte Julius.
    »Er kann beweisen, daß ich unschuldig bin«, murmelte Caius.
    »Na, dann brauchst du doch auch nicht den Mut zu verlieren«, sagte Flavius. »Was hast du überhaupt Vertrotteltes verbrochen?« fragte Publius. »Ich weiß nicht«, seufzte Caius. »Ich kann mich im Augenblick an nichts erinnern. Mir dröhnt noch immer der Kopf.«
    »Du kannst uns alles nachher erzählen, wenn du dich besser fühlst«, sagte Mucius. »Wir haben sowieso jetzt keine Zeit mehr zu verlieren. Wir müssen dich rasch wegbringen von hier.«
    »Bringt mich nach Hause«, bat Caius schlaftrunken.
    »Das ist ausgeschlossen«, sagte Julius. »Kein Mensch darf wissen, daß du gar nicht tot bist. Erst wenn Ben Gor dich gerettet hat, kannst du dich wieder sehen lassen.«
    »Wir verstecken dich solange in unserer Höhle«, sagte Rufus.
    Caius entschloß sich, dem Leben noch eine Chance zu geben. »Ihr wollt mir wirklich helfen?« fragte er zaghaft.
    »Was dachtest du}« knurrte Mucius. »Daß wir dich hier vermodern lassen? Reiß dich zusammen und komm endlich raus aus deiner schaurigen Kiste.«
    Caius grinste kläglich und versuchte vergeblich sich aufzurichten. »Ich kann mich nicht bewegen«, stöhnte er verzweifelt. »Ich bin wie gelähmt.«
12. Kapitel
Die Geheimpolizei hat überall ihre Spione
    »Bei allen Höllenhunden«, rief Mucius, »das ist ja eine schöne Geschichte: er kann nicht laufen!«
    »Das Gift steckt ihm noch in den Knochen«, sagte Publius.
    »Es hilft nichts, wir müssen ihn tragen«, sagte Rufus.
    »Wir können ihn doch nicht durch halb Rom tragen«, widersprach Mucius. »Die Geheimpolizei hat überall ihre Spione. Wenn ihn einer erkennt, ist alles aus.«
    »Wir wär's, wenn wir ihn hier ließen, bis wir Ben Gor erwischt haben?« schlug Julius vor. »Die Rennen sind immer vor Einbruch der Dunkelheit vorbei. So lange muß Caius es noch aushalten. Hier im Sarg ist er am sichersten.«
    »Wir klappen aus Vorsicht sogar den Deckel wieder zu«, sagte Antonius.
    »Warum?« fragte Mucius.
    »Wegen der Fledermäuse. Es sind Vampire«, behauptete Antonius überzeugt.
    Flavius duckte sich rasch. Die Fledermäuse schössen noch immer aufgeregt piepsend im Kreise herum.
    »Wenn wir den Deckel zuklappen, kann Caius zu guter Letzt doch noch ersticken«, warf Julius besorgt ein.
    »Unsinn«, widersprach Publius, »die rätselhaften Löcher im Sarg lassen genug Luft rein. Sonst lebte er schon längst nicht mehr.«
    »Bei allen barmherzigen Göttern«, flehte Caius heiser, »laßt

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