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Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf

Titel: Caius, der Lausbub aus dem alten Rom.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Winterfeld
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werfen
    Sie trafen sich zwei Stunden später auf dem Minervaplatz. Das Wetter hatte sich verschlechtert; es war kühl geworden, und am Himmel jagten schmutziggraue Regenwolken dahin.
    Flavius fror und hatte die Kapuze seines Mantels tief über die Ohren gezogen. "Wahrscheinlich verursachte ihm der Gedanke an Iukos eine Gänsehaut.
    Antonius zeigte einen kleinen Dolch, den er zu sich gesteckt hatte. . Besser ist besser", deutete er geheimnisvoll an. Dann verbarg er die Waffe wieder unter seiner Toga.
    „Du tust ja gerade so, als ob Lukos ein Schwerverbrecher wäre", sagte Julius nervös. „Er kann uns auch verzaubern wollen", sagte Antonius. „Dann hilft dir dein Dolch auch nichts", erwiderte Julius. „Ein Dolch ist immer nützlich", behauptete Antonius. „Odysseus hat dem Zyklopen das Auge damit ausgestochen." „Das war ein Pfahl", sagte Julius.
    „Wir können auch einen Pfahl mitnehmen", sagte Antonius. Mucius drängte zum Aufbruch. „Wir müssen vor Toresschluß
    wieder zu Hause sein", mahnte er. „Hast du Geld bei dir?" fragte Julius. „Wieso?" fragte Mucius verdutzt.
    „Lukos wird nicht umsonst hellsehen. Ich habe nicht ein As bei mir", sagte Julius. Antonius und Publius hatten auch nichts. Mucius war wütend.
    „Daran hätten wir rechtzeitig denken sollen", schimpfte er. „Ich habe nur mein Taschengeld bei mir. Fünfunddreißig Sesterzen. Mehr besitze ich nicht."
    „Vielleicht können wir es ihm schuldig bleiben", meinte Flavius. „"Wir werden ihm sagen, er soll Livia die Rechnung schicken", schlug Julius vor.
    „Nein", sagte Mucius. „Lukos wird nur hellsehen, wenn er Geld sieht. Wir können nicht riskieren, daß er uns wegschickt. Rufus muß so rasch wie möglich gerettet werden. Wer weiß, was er auszuhalten hat im Gefängnis."
    „Es ist grauenvoll im Gefängnis", sagte Antonius. „Die Gefangenen sind angekettet und kriegen nur Wasser und Brot. Ratten laufen ihnen über das Gesicht. Geschlagen werden sie auch. Ich bin einmal am Stadtgefängnis vorbeigekommen und habe gräßliche Schreie gehört. Ich konnte aber nichts tun. Ich klopfte an, aber es hat niemand aufgemacht."
    „Wieviel Geld habt ihr zu Hause?" fragte Mucius energisch.
    Das war eine peinliche Frage.
    „Wenig", murmelte Publius.
    „Ich hab' ein Goldstück von meinem Onkel zum Geburtstag bekommen", gestand Flavius. Mucius schlug ihm erfreut auf die Schulter. „Fein!" rief er. „Das sind hundert Sesterzen. Und du?" fragte er Julius.
    „Ich hab' mir ein bißchen gespart", stotterte Julius. „Ich wollte mir die Gesammelten Werke von Julius Cäsar kaufen. Sie kosten dreihundert Sesterzen. Zweihundert hab' ich schon."
    „Dann wirst du hundert davon rausrücken", bestimmte Mucius großzügig. Julius seufzte ergeben.
    „Ich kann mir von unserem Koch was borgen", sagte Antonius. „"Wir haben einen sehr berühmten Koch. Er kommt aus < Jallicn. Mein Vater hat ein Vermögen für ihn bezahlt." „lauft und holt das Geld!" befahl Mucius. „Ich warte hier auf cudi."
    Clavius, Julius und Publius kamen rasch zurück. Julius brachte die hundert Sesterzen, Flavius sein wertvolles Goldstück und Publius einen Haufen kleiner Kupfermünzen. Antonius traf etwas verleitet ein. Er machte ein langes Gesicht; der Koch war eine Enti.iusdiung gewesen. „So ein Geizkragen", schimpfte er. „Er hat mir nichts gegeben. Er behauptet, er habe nichts. Aber ich hab' mich gerächt." Er zog einen runden Käse aus der Tasche, brach ihn in Stücke und bot jedem etwas an.
    „Idi will keinen Käse, ich will Geld", sagte Mucius.
    „Geld habe ich auch", sagte Antonius. „Ich hab' mir von meinem Alten einen Vorschuß auf mein Taschengeld geben lassen. Er war zufällig zu Hause und gut gelaunt. Wegen Praetonius' Sieg über die Gallier. ,Hier hast du fünfzig Sesterzen', sagte er gnädig wie Jupiter persönlich. ,Kauf dir Feigen in Honig dafür!' Wißt ihr was? Dafür kriegen wir ein ganzes Faß voll Feigen."
    „Dafür kriegen wir gar nichts", sagte Mucius und nahm ihm das Geld weg. Dann sammelte er auch das Geld von den andern ein, zählte es, wickelte es in ein ziemlich sauberes Taschentuch und steckte es ein. „Jetzt haben wir zweihundertundneunundsiebzig Sesterzen. Das wird genug sein. Er braucht uns ja nur zu sagen, wer der Einbrecher war, wenn wir ihm die Kette zeigen. Das kann nicht so teuer sein."
    Sie marschierten los und bogen eine halbe Stunde später in die Breite Straße ein. Je näher sie Lukos' Haus kamen, um so schweigsamer wurden sie — wie

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