Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Calendar Girl

Titel: Calendar Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Hille
Vom Netzwerk:
Wagens. »Geh nach Hause, Elli«, sagt er. »Nimm deine Schwester mit. Wir sind alle zu erledigt.« Er mustert mich scharf, aber nicht unfreundlich. »Sie stecken mittendrin in dieser Geschichte und ich wüsste gerne, wieso«, sagt er leise zu mir. »Caro Danesi. Karo Dame.«
    Ich starre ihn an. »Wel… welche Karte hatte Yoshi?«, frage ich.
    Er nickt, als hätte ich etwas besonders Kluges gefragt. »Den Karo Buben«, antwortet er. »Da ist anscheinend jemand ziemlich fixiert auf Sie, Frau Danesi.«
    Ich balle die Hände, damit ihr Zittern nicht so auffällt. »Ich möchte nach Hause.«
    Er schüttelt den Kopf. »Heute besser nicht. Wir stellen ab morgen ein SEK ab, das Ihre Wohnung im Blick behalten wird. Meinetwegen können Sie dann auch dort wieder übernachten.«
    Ellis zieht scharf die Luft zwischen die Zähne und wirft ihm einen erstaunlich wütenden Blick zu, den er mit emporgezogenen Brauen beantwortet. »Das meinst du nicht ernst«, sagt sie.
    »Sie wollen meine Entscheidungen in Frage stellen, Frau Kollegin?«, fragt er zurück. Jetzt macht er einen auf dienstlich und lässt den Vorgesetzten raushängen, denke ich und ziehe die Schultern hoch. Er kann ganz schön kalt gucken. Ich bin inzwischen relativ sicher, dass er und Elli was miteinander haben, aber so sauer, wie meine Schwester ihn jetzt ansieht, wird das heute nichts mehr mit einem schönen Feierabend. Ich lege die Hand über den Mund, um mein Lächeln zu verbergen.
    Elli schluckt eine Entgegnung herunter und nickt steif. »Ich würde mir nicht anmaßen, Ihnen zu widersprechen, Herr Hauptkommissar«, erwidert sie nicht weniger steif. »Ich möchte aber zu bedenken geben, dass wir das Leben einer Zivilperson nicht dadurch gefährden dürfen, dass wir sie als Lockvogel ...«
    »Wer spricht denn davon?«, unterbricht er sie scharf. »Die Wohnung wird durchsucht und alle Zugänge werden überwacht. Meinetwegen können wir eine Beamtin abstellen, die Frau Danesi innerhalb der Wohnung beschützt.«
    »Kommt nicht in Frage«, mische ich mich ein. »Ich brauche kein Kindermädchen. Fokko würde mir niemals im Leben etwas antun. Nie!«
    Die beiden sehen mich an wie einen Zigarettenautomaten, der plötzlich Goethe rezitiert. Dann streicht Elli mir über den Kopf. »Caro, du bist die beste und loyalste Freundin der Welt, das glaube ich ganz sicher«, sagt sie. »Aber in diesem Fall wäre ein wenig gesundes Misstrauen angebracht. Du kannst ihm nicht in den Kopf schauen, oder?«
    Nein, das kann ich nicht. Ich bin mir mit einem Mal gar nicht mehr so schrecklich sicher, was mit Fokko ist. Er war seltsam in der letzten Zeit und manchmal hat er mir sogar ein wenig Angst eingejagt. Ich seufze und senke den Kopf. Die Kapitulation wird von den Polizisten mit Erleichterung quittiert.
    »Bring sie ins Bett«, sagt der PHK. »Warte nicht auf mich, ich werde im Kommissariat übernachten.« Er beugt sich vor und gibt Elli im Schutz der Wagentür einen schnellen Kuss. Dann lächelte er mir zu, klopft aufs Autodach und geht davon.
    »Netter Kerl«, sage ich matt. »Gratuliere.«
    Elli wirft mir einen warnenden Blick zu und lächelt schwach. »Danke.« Sie steigt aus und reckt sich. »Ich frage mal eben, wer uns nach Hause fährt.«
    Während sie davonstiefelt, nehme ich mein Handy aus der Tasche und checke gähnend meine Anrufe. Eine SMS vom Job, ich darf morgen auch noch den Kurs von Grit übernehmen. Na toll. Ich muss meine Trainingssachen noch holen. Einen Moment lang sehe ich die leere, dunkle Wohnung vor mir und eine Gänsehaut kriecht mir über die Arme. Scheiße, jetzt hab ich doch Angst. Wer schickt mir diese Spielkartenbotschaften und warum? Warum sollte Fo das tun? Aber wo ist er, was treibt er, was geht in seinem Kopf vor?
    Ich rufe die nächste Nachricht ab, sie kommt von Philipp. Mit Herzklopfen höre ich seine warme, dunkle Stimme, die in mein Ohr dringt wie süßester Honig: »Liebes«, sagt er, »ich entschuldige mich, dass ich so schroff zu dir war, aber in der Agentur war der Teufel los. Sag, magst du morgen zum Training zu mir kommen? Du hast doch erst abends Dienst im Studio. Vorher, so um halb zwei?« Ich höre das Lächeln in seiner Stimme, als er hinzufügt: »Dann bist du schon aufgewärmt, wenn dein Kurs anfängt.« Eine Stimme im Hintergrund unterbricht ihn, er antwortet kurz und ungeduldig, ich kann nicht hören, was, denn er hält den Empfänger zu. Dann ist er wieder da: »Jay sagt, er bringt dich hin, dann haben wir mehr Zeit für uns.«
    So

Weitere Kostenlose Bücher