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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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seinem zerdrückten, am Kragen offenen Hemd und der dicken Brille, die ihm schief auf der Nase saß, wirkte er noch zerstreuter als üblich.
    „Hallo“, grüßte er zurück. „Wir haben Sie gar nicht erwartet.“ Sein getrübter Blick fiel auf Abigail. „Sie sehen komisch aus. Haben Sie einen anderen Haarschnitt?“
    „Wunderschön schaut sie aus; das sieht doch jeder Idiot“, gab Helena zurück.
    „Und was genau wollen Sie nun hier?“
    Herausfordernd stemmte Helena die Hände in die Hüften. „Papa will mich mit Troy Barnes verheiraten“, teilte sie ihm mit. „Regt Sie das auf?“
    Er folgte ihr in den Salon. „Sollte es das?“
    „Ja!“ fauchte sie.
    Er kratzte sich den Kopf. „Ich dachte, dafür sei Leutnant Butler vorgesehen.“
    „Das war heute Morgen! Jetzt ist er Abigails Zukünftiger. Mein neuester Freier ist Senator Barnes. Stört Sie das?“
    Rowan zuckte zusammen, und zu ihrer Befriedigung sah Helena, dass ihr Pfeil ins Schwarze getroffen hatte.
    „Die Frage ist doch, ob es Sie stört“, konterte er. „Sie scheinen ganz glücklich damit, die Wahl Ihres Vaters zu akzeptieren, gleichgültig, wen er für Sie vorgesehen hat.“
    Jamie Calhoun erschien, stützte die Hand gegen den Türsturz und schob die Hüfte lässig zur Seite. „Mir war, als hörte ich Stimmen“, sagte er. „Nun, wie geht es denn unseren kleinen benachbarten Pfauenküken?“
    Er sah noch ungepflegter aus als der Professor. Für Abigail war dies ein Schock, denn gewöhnlich legte Jamie auf sein Erscheinungsbild ungemein viel Wert. Jetzt jedoch stand sein Hemd offen, das Halstuch fehlte, und die Manschetten waren nicht geschlossen. Er wirkte wie ein Pirat, der zu lange auf See gewesen war. Irgendwie stand ihm allerdings diese Unordnung.
    „Wir haben höchst erstaunliche Neuigkeiten.“ Abigail fasste ihn bei der Hand, und sofort flammte zu ihrer Überraschung wie- der die Hitze zwischen ihnen auf. Bei ihrer Aufregung über Boyd Butler hatte sie fast vergessen, wie sehr sie immer auf Jamie Calhoun reagierte.
    Dem unerwarteten Anflug von Sehnsucht folgte die Panik. Ich begehre doch Boyd Butler, mahnte sie sich. Er ist alles, was ich mir je erträumte!
    Ein scharfer, rätselhafter Geruch ging von Jamie aus. Rasch ließ Abigail seine Hand los, trat zurück und blickte zwischen ihm und Professor Rowan hin und her. „Ihr seid alle beide betrunken wie die Fürsten“, stellte sie vorwurfsvoll fest.
    „Da ich noch nie einen Fürsten getroffen habe, vermag ich das weder zu bestätigen noch zu leugnen“, gestand der Professor.
    „Aber ich“, erklärte Jamie übertrieben selbstbewusst. „Auf meinen Auslandsreisen lernte ich eine Menge Fürsten kennen, und ich versichere Ihnen, dass die oft ziemlich betrunken sind.“
    „So wie Sie?“ erkundigte sich Rowan.
    Helena presste die Lippen zusammen. Abigail merkte, dass sie sich das Lachen verbiss.
    „Wahrscheinlich nicht.“ Mr. Calhoun torkelte zu der mit allem möglichen Unrat übersäten Anrichte und hob eine Flasche mit farbloser Flüssigkeit hoch. „Ich glaube nämlich nicht, dass es in Europa Tequila gibt.“
    „Was gibt es nicht?“ Abigail hielt sich die offene Flasche an die Nase und schnüffelte daran. Sofort tränten ihr die Augen. „Großer Gott - ist das Kerosin?“
    „Nicht so voreilig, junge Frau.“ Er goss ein Schlückchen in ein Trinkglas, das er ihr dann hinhielt. „Hervorragendes Zeug! Sie sollten es einmal probieren.“
    „Wir kamen her, um eine Nachricht über das Telefon zu versenden.“
    „Wozu das?“
    „Um die Zeitung von meinen verblüffenden Neuigkeiten ins Bild zu setzen.“
    „Was für Neuigkeiten?“
    „Ach Jamie!“ Begeistert drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange, und sogleich durchfuhr sie wieder ein Blitz, doch diese Reaktion schrieb sie ihrer Aufregung wegen Boyd Butler zu. „Sie hatten tatsächlich Recht!“
    „So?“
    „Ja. Es hat geklappt!“
    „Geklappt?“
    „Als der Leutnant feststellte, dass ich die Briefe verfasst habe, war er überhaupt nicht beleidigt! Dank Helena war er eher fasziniert als verärgert.“
    „Ja, so wirkt sich Helena auf die Leute aus“, meinte Rowan. Er betrachtete sie erstaunt und reichte ihr ein Glas Branntwein.
    Abigail vermutete, dass er unter dem Eindruck gestanden hatte, Helena würde Butler heiraten. Jetzt befürchtete er das nicht mehr, stand jedoch der neuen Herausforderung Troy Barnes gegenüber, und nun wusste er nicht, was er machen sollte. Er trank seinen Tequila mit einem Schluck

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