Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators
gerichteter Blick trat in seine Augen. „Ich glaube, für einige wenige Menschen kann Liebe aus dem erwachsen, was im Leben wirklich wichtig ist - Ehre, Achtung und Anerkennung. Und das sind doch Dinge, die es wert sind, angestrebt zu werden, nicht wahr?“
„Gewiss.“
„Da wir gerade davon reden ...“ Er biss in einen der Buchweizenkekse, die Dolly gebacken hatte. „Senator Troy Barnes hat sein Vorhaben aufgenommen, dich zu gewinnen, Helena, und wenn es erst einmal heraus ist, dass Butler sich für deine Schwester entschieden hat, wird er seine Bemühungen sicherlich verdoppeln.“
„Ich kenne den Mann doch kaum.“ Helena lachte erneut, doch Abigail entging nicht, wie krampfhaft sie den Stiel ihres Weinglases festhielt.
„Nach allem, was man so hört, ist er ein exzellenter junger Mann mit hervorragenden Aussichten. Das Familienvermögen liegt im Bankgeschäft, und er stammt aus einer der schönsten Gegenden des Landes - Saragota Springs, New York.“
„Die Stadt ist bekannt für ihre Vollblut-Pferderennen“, warf Abigail ein, der sofort Jamie und die Pferde von Albion einfielen.
Unbewusst hob sie die Hand, um den ungewöhnlichen Halsschmuck zu berühren. Als sie jedoch merkte, was sie da tun wollte, ließ sie die Hand rasch wieder sinken; es schien ihr wie ein Betrug, zu einem solchen Zeitpunkt an Jamie zu denken.
Helena blickte finster drein. „Ach Papa! Reicht es denn nicht, dass du endlich eine von uns unter die Haube gebracht hast? Musst du denn jetzt gierig werden?“
„Meine Liebe, ich bin durchaus nicht gierig. Ich habe nur den Wunsch, dass du die gleiche Glückseligkeit erfahren mögest wie deine Schwester.“ Er reichte ihr die Schale mit den Keksen, und das Gespräch wandte sich Plänen und Politik zu.
Man würde selbstverständlich ein Treffen der beiden Familien vereinbaren und dann das Hochzeitsdatum festsetzen. Der Senator war glücklich, die Details anderen Personen überlassen zu können. Er hatte ja sein Ziel erreicht und die Zukunft seiner jüngeren Tochter gesichert; jetzt war er entschlossen, die politische Allianz zu schmieden, die er benötigte.
Nach dem Abendessen wünschte er seinen Töchtern eine gute Nacht, bevor er sich in sein Arbeitszimmer zurückzog. Als Abigail ihn leicht auf die Wange küsste und dann zurücktrat, studierte er sie mit ungewöhnlichem Interesse. „Diese Verlobung bekommt dir gut.“
„Findest du?“
„Ja. Du siehst ganz ... ganz anders aus.“
Abigail musste lächeln. „Das kann man wohl sagen, Vater. Zuvor sah ich ja erschreckend aus. Mr. Calhoun überredete mich, mir ein paar neue Sachen zu bestellen. Er begleitete mich auch zu der Gewandschneiderin.“
„Ach ja? Nun, jedenfalls hat sie Wunder gewirkt.“ Er gab Helena einen Kuss und zog sich in sein Arbeitszimmer zurück, um dort seine Abendzigarre zu rauchen.
„Ich habe Papa noch nie so glücklich gesehen“, stellte Helena fest. „Dich übrigens auch nicht. Du bist doch jetzt glücklich, nicht wahr?“
„Ein bisschen überwältigt bin ich.“ Abigail hatte Mühe, all die Gefühle zu verarbeiten, die auf ihr Herz einstürmten. „Ich vermag kaum zu glauben, dass alles so geschehen ist. Ein Teil von mir hat noch immer nicht akzeptiert, dass es wahr ist, und ein anderer Teil fürchtet, dass es sich jeden Augenblick auflösen könnte.“
Helena nahm ihre Schwester bei der Hand und ging mit ihr zur Vordertür. „Ich habe eine hervorragende Idee!“
„Und was für eine?“
„Wir müssen die ,Washington Post' von deiner Verlobung informieren!“
„Ich bin mir sicher, Vater und die Butlers werden schon dafür sorgen, dass sich das herumspricht.“
„Wo bliebe denn da der Spaß an der Sache?“ Helena zog ihre Schwester aus dem Haus. „Wir werden die Nachricht über das Telefon verbreiten!“
Abigail wollte ihr lieber nicht widersprechen, zumal sie ihr gegenüber auch einiges gutzumachen hatte; Helena war schließlich der Auslöser der ganzen Geschichte gewesen, und in Abigails Hinterkopf lebte noch immer ein kleiner Rest von Furcht, dass alles vielleicht doch nur eine Illusion sein könnte. Je mehr Leute sie informierte, desto realer würde es werden.
Forsch wie immer betätigte Helena den Messingtürklopfer ein- oder zweimal und trat dann sofort ein. „Hallo!“ rief sie und stieg voran die Treppe hinauf. „Wir sind es - die Cabot-Schwestern! Wir müssen eine Nachricht über das Telefon schicken!“
Professor Rowan nahm sie oben auf der Treppe in Empfang. Mit
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