Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
seiner Seite. „Sie dürfen kein einziges Wort von diesen Briefen bedauern. Seit Sie anfingen, mir zu schreiben, waren diese Worte meine ganze Welt.“
    Abigail war sich sicher, falsch gehört zu haben. „Ich verstehe nicht ganz.“
    „Sie verstehen mich sehr gut, besser als je ein Mensch zuvor. Jedes Mal wenn ich einen Brief von Ihnen erhielt, war es mir, als hätte mir der Himmel ein Geschenk gesandt.“
    Ein Funken Hoffnung glühte in ihr auf. „Tatsächlich?“
    Er nickte, behielt indes seine steife, militärische Haltung bei. „Ich will Ihnen etwas über den Moment erzählen, da ich mich verliebte. Das geschah, als ich etwas in dem Brief einer bemerkenswerten jungen Dame las. Sie schrieb mir, ich sei die zweite Hälfte ihrer Seele. Niemand hatte mir jemals so etwas gesagt und mir damit das Gefühl vermittelt, angebetet und geschätzt zu werden.“
    „Doch wie denken Sie jetzt darüber, nachdem Sie wissen, dass dies meine und nicht Helenas Worte waren?“
    „Miss Abigail, ich habe mich in die Person verliebt, die diese Briefe schrieb und die mich in einen Zustand dauernder Freude versetzte, während ich auf jeden neuen Brief wartete.“
    Abigail fühlte sich mit einem Mal beschämt. Nur zu gerne wollte sie glauben, was sie hörte - doch konnte sie es wagen?
    Jetzt erinnerte sie sich an etwas, das Jamie sie bei einer seiner zahlreichen Lektionen in gesellschaftlicher Konversation gelehrt hatte: Wenn sie die Worte zu schreiben vermochte, dann konnte sie sie auch laut aussprechen.
    Sie schloss die Augen, stellte sich vor, wie ihre Feder über das Papier glitt, und sagte: „Ich bin nicht annähernd in der Lage, mein Bedauern darüber auszudrücken, dass ich mich an dieser Täuschung beteiligt habe. Leutnant Butler, ich bitte Sie um Ihr Pardon. Ich möchte hinzufügen, dass ich es verstünde, wenn Sie einfach verschwänden und nie mehr zurückkehrten.“
    „Ich möchte keineswegs verschwinden, Miss Abigail. Ich will Sie kennen lernen, und zwar mit jedem Tag besser und immer besser. Ich will die Frau erkennen, deren Briefe mein Herz berührten und meinen Tagen eine Bedeutung gaben.“
    Panik und zugleich Freude erwachten in ihr. Sagte der Leutnant wahrhaftig, was sie zu hören glaubte? Konnte Jamie am Ende doch Recht gehabt haben?
    Abigail war sich nicht sicher. Der Leutnant verhielt sich so förmlich, als er ihr die Tiefen seines Herzens mit der Bedachtsamkeit eines Soldaten enthüllte. Jamie hätte mich bei diesen Worten berührt, dachte sie; er hätte mich bei den Schultern gepackt und mich möglicherweise sogar geküsst...
    Sofort unterbrach sie diesen Gedankengang. Es grenzte ja an Verrat, an Jamie auch nur zu denken, während Leutnant Butler mit ihr sprach!
    „Ich bedaure nur, dass Sie sich mir nicht gleich von Anbeginn an erklärt haben.“
    „Ihre Gefühle schlagen sehr schnell um, Leutnant. Sie sind doch hergekommen, um meine Schwester zu treffen.“
    „Ich wollte die Frau treffen, die mir geschrieben hatte, sie habe einen zweiten Sonnenaufgang erlebt, als sie meinen Brief erhielt. Die Frau, die schrieb, ich sei ihr Polarstern, der ihr Herz führe.“
    Lieber Himmel - er hatte ihre Briefe auswendig gelernt, so wie sie die seinen auch!
    „Dies ist keine schnelle Entscheidung, die aus heiterem Himmel kommt“, fuhr er fort. „Ich hatte wochenlang Zeit, drüber nachzudenken.“ Mit dem Dreispitz unter dem Arm ließ er sich vor ihr auf einem Knie nieder.
    Abigail hatte das Gefühl, gleich platzen zu müssen, als ihr die Wirklichkeit voll bewusst wurde. War es tatsächlich möglich, dass er sie so liebte, wie er die Verfasserin der Briefe zu lieben behauptete? Was würde er denken, wenn er ihre körperliche Missbildung entdeckte? Abigail hatte sich diesen Moment tausendmal vorgestellt, ohne dabei alles zu bedenken, was auf dem Spiel stand.
    Das hier geschieht doch nicht wirklich, sagte sie sich, und vor lauter Panik schwindelte ihr. Träume wurden einfach nicht wahr - jedenfalls nicht so und nicht für sie.
    Der Leutnant nahm ihre Hand und hielt sie so andächtig, als handelte es sich um eine heilige Reliquie. Abigail wappnete sich, weil sie erwartete, dass sie hinweggefegt würde von denselben Stürmen, die sie erfassten, als Jamie sie berührt hatte, doch im Augenblick war sie viel zu benommen, um überhaupt etwas zu fühlen.
    „Meine liebe Miss Abigail“, fuhr der Leutnant fort. „Ich habe Ihnen eine wichtige Frage zu stellen.“
    Sie war nicht in der Lage zu sprechen. Diese Fähigkeit schien

Weitere Kostenlose Bücher