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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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Boyd Butler und Abigail war für den Senator ein wahr gewordener Traum. Aus lauter Dankbarkeit hatte er Jamie seine Unterstützung im Kongress gewährt und den Vizepräsidenten überzeugt, die kleinen Farmer vor der Ausweitung des Schienennetzes zu bewahren.
    Wie lange das allerdings Vorhalten würde, vermochte Jamie nicht abzuschätzen. Dass er selbst indes noch immer ein Günstling war, merkte er daran, dass seine Beziehung zu den Cabots ihm die Einladung zu dieser exklusiven Veranstaltung verschafft hatte.
    Als spürte sie Jamies Aufmerksamkeit, schaute Abigail so lange im Saal umher, bis sich ihre Blicke trafen. Jamie lächelte und zwinkerte ihr zu. Im gleichen Augenblick spürte er das schnelle und übermächtige Erwachen seiner Lust. Unwillkürlich wurde er an den Zwischenfall neulich in seinem Schlafzimmer erinnert. Da hätte er sie beinahe verführt... und sie hätte sich ihm fast hingegeben.
    Jetzt tat sie so, als hätte sie das Zwinkern nicht gesehen, doch etwas in ihrem Gesicht, irgendein Anflug von Sehnen und Verwirrung, zeigte ihm, dass sie sich ebenfalls an den Kuss erinnerte.
    Butler hatte begonnen, an den Tischen entlangzugehen und von den Appetithäppchen und dem Süßgebäck zu kosten. Gelegentlich flüsterte er Abigail etwas zu, doch er schien mehr an den Speisen interessiert zu sein - geräucherter Lachs und eingelegter Hering, gebackene Krabben sowie große Terrinen mit diversen Suppen und Biskuit.
    Jamie stellte sich an die gegenüberliegende Tischseite und bewegte sich parallel zu Abigail daran entlang.
    „Was machen Sie denn hier?“ erkundigte sie sich leise.
    „Ich passe auf Sie auf.“
    „Ich benötige keinen Wächter.“ Als sie merkte, dass das Gespräch unerwünschte Aufmerksamkeit erregte, schlängelte sie sich durch die Menge und verließ ihren Platz am Speisetisch.
    Jamie folgte ihr zu einem runden, weiß gedeckten Extratisch.
    „Ich hätte geschworen, vor ein paar Momenten auf der Treppe sah das ganz anders aus.“
    „Das war nur ein kleines Missgeschick.“
    „Was, wenn ich nicht zur Stelle gewesen wäre, um Sie aufzufan gen?“
    „Dann wäre ich eben in Schimpf und Schande versunken. Das wäre natürlich unschön, wenn auch nicht das erste Mal gewesen.“
    „Ich weiß.“ Er musste an die tollpatschige Kleine bei der Wilkes-Hochzeit denken, und irgendwie vermisste er sie. Ihm fehlte ihr lautes unverschämtes Lachen, ihre ungekünstelte Begeisterung für Dinge, von denen eine ordentliche Lady nichts wusste. Ihm fehlte ihr bissiger Humor, ihre unersättliche Wissbegier und ihr Sinn fürs Absurde. Ihm fehlte - was er natürlich nicht einmal unter Folter zugeben würde - der Tanz mit ihr auf dem Dach um zwei Uhr in der Nacht. Und besonders fehlte es ihm, sie das Küssen zu lehren.
    Diese Abigail existierte jetzt nicht mehr; sie war verschwunden wie ein Schatten, den die Sonne verschluckt hatte. An ihrer statt befand sich nun ein glitzerndes Geschöpf, das eine Schatztruhe voller Selbstsicherheit gefunden hatte, oberflächliche Konversation mit Staatsoberhäuptern und Eisenbahnbaronen betrieb und mit Männern flirtete, die der „alten“ Abigail nicht mehr Aufmerksamkeit geschenkt hätten als einem geschnitzten Geländerpfosten.
    Und obgleich sie gelegentlich einen prüfenden Blick auf ihren Vater warf, wurde sie jedes Mal kühner und zuversichtlicher, wenn der Senator anerkennend nickte.
    „Übrigens erwähnte Rowan, dass der Jupiter heute Nacht in das Tierkreiszeichen Stier eintritt. Doch das werden Sie ja wissen.“
    „Gewiss weiß ich das. Der Professor darf jederzeit mein Teleskop benutzen.“
    „Sie werden das Ereignis verpassen.“
    Ihr Blick ging erst zu ihrem Vater, dann zu ihrem Verlobten, der noch immer dabei war, Delikatessen vom Büfett auf seinen Teller zu häufen. „Das lässt sich nun einmal nicht ändern.“
    „Verstehe. Ein seltenes planetarisches Ereignis darf schließlich nicht einer gesellschaftlichen Verpflichtung im Wege sein.“
    „Weshalb sind Sie so biestig? Wollten Sie das nicht so für mich?“
    „Ist es denn das, was Sie wollten?“
    „Selbstverständlich.“
    „Sind Sie nicht einmal ein winziges bisschen neugierig auf das, was Sie im Observatorium versäumen?“
    „Falls ich mir das ansehen wollte, würde ich dieses hier versäumen.“ Mit einer ausladenden Armbewegung deutete sie auf die festlich geschmückte Halle. „Ich habe Ihnen übrigens noch nie richtig gedankt, Jamie.“
    „Wofür?“
    „Das wissen Sie doch - dafür, dass Sie

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