Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Vaters für eine verlorene Sache. Niemand rechnete damit, dass Sie sein Chefberater werden würden.“
    „Jedenfalls für eine Weile. Solange diese Verlobung bestehen bleibt.“ Mit dem Kopf deutete er zu Abigail hinüber, die jetzt mit ihrem Vater sprach. „Da sehen Sie, wie sie lächelt. Jetzt hat sie alles, was ihr Herz begehrt. Darüber sollten wir uns doch freuen.“
    „Was wir indes nicht tun. Tatsache ist doch, dass wir beide uns Sorgen um Abigail machen. Wieso eigentlich?“
    „Weil wir zu viel Champagner getrunken haben. Was ist übrigens mit Ihrem Vater?“
    „Wie meinen Sie das?“
    „Neben ihm wirkt König Lear wie der gute alte Weihnachtsmann.“
    „Wie können Sie so etwas sagen?“
    „Er frisst Ihre Schwester ja lebendig auf, und Sie ebenfalls, wenn auch weniger auffällig. Weshalb lassen Sie das zu?“
    „Weil er eben unser Vater ist.“ Helenas Stimme versagte. Sie verzog das Gesicht, und Jamie erkannte darin denselben sehnsüchtigen Ausdruck, den er auch schon bei Abigail bemerkt hatte. „Seine Wertschätzung bedeutet meiner Schwester alles. Für sie ist das Sonne, Mond und Sterne zusammengenommen.“
    „Weshalb das?“
    „Fragen Sie sie doch selbst.“
    Jamie hatte nicht die Absicht, dies zu tun. Das Thema Abigail und die anderen Cabots war für ihn abgehakt. Seine Arbeit war getan. Jetzt wollte er nur noch die Kongress-Sitzungen hinter sich bringen, bis das Plenum über die Feiertage Ferien machte, und danach wollte er sich eine neue Unterkunft fern von der Dumbarton Street suchen.
    „Wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen - ich möchte gern draußen eine Zigarre rauchen.“ Jamie drehte sich um und wandte sich zum Ausgang.
    „Da sind Sie ja, Mr. Calhoun!“ Caroline Fortenay Riordan fing ihn ab und blockierte seinen Weg. „Ich möchte Sie mit einigen ganz besonderen Gästen bekannt machen. Sie haben einen weiten Weg hinter sich und möchten unsere Hauptstadt kennen lernen. Dafür reisten sie tatsächlich um die halbe Welt!“
    Jamie setzte ein freundliches Lächeln auf, trat näher und erstarrte. Er blickte in goldene Mandelaugen, die ihm so vertraut waren wie ein ständig wiederkehrender Albtraum; er sah glänzende Lippen, die sich bestürzt öffneten, und Mitternachtshaar, das blau schimmerte. Er wusste, dass dieses Haar körperlang war, doch jetzt trug sie es zu einem traditionell geflochtenen Zopf aufgesteckt. Ihre dunkle, olivefarbene Haut strömte Jasminduft aus. Oh, wie er sich an sie erinnerte! Er entsann sich ihrer mit allzu scharfer Deutlichkeit.
    Neben ihr stand der Mann, von dem er nicht gedacht hatte, dass er ihn jemals wieder sehen würde; hoch gewachsen und gealtert, besaß er noch immer eine düstere Macht, die unter seinem juwelenbesetzten Turban aufzuleuchten schien.
    „Fürst Abdul Ali Pascha und Prinzessin Layla von Khayrat“, stellte Caroline vor.
    Die Prinzessin starrte ihn mit dunkelbewimperten Augen an, und alle Farbe verließ ihr schönes Gesicht. „Jamie Calhoun! Gelobt sei Allah - ich dachte, du seist tot!“

26. KAPITEL
    A bigail floh in die Damentoilette und fragte sich, weshalb sie sich eigentlich nicht besser amüsierte. Der Druck, den die Menge auf sie ausgeübt hatte, hing noch an ihr wie ein schweres Parfüm, obgleich sie den Waschraum hier für sich allein hatte. Ihre Stellung in der Gesellschaft war noch ungewohnt für sie, und vor Aufregung schwindelte ihr so sehr, dass sie sich eben über nichts zu amüsieren vermochte. Schwindelgefühle, die aus einer Aufregung entstanden, waren nicht notwendigerweise angenehme Empfindungen.
    Sie überlegte sich, ob es ihr Gewand zerdrücken würde, wenn sie sich auf eines der gepolsterten Bänkchen setzte. Das würde sie zu gern tun, denn ihr war, als hätte sie schon stundenlang gestanden, und ihr missgestalteter Fuß schmerzte fürchterlich.
    Sie warf einen raschen Blick zur Tür, beschloss dann, die Knitterfalten zu riskieren, und sank dankbar seufzend auf die niedrige Bank. Mit geschlossenen Augen ließ sie den Abend noch einmal an sich vorüberziehen - von ihrem großen Auftritt mit Leutnant Butler, dessen Eltern sowie ihrem Vater bis hin zu der grauslichen Demonstration im Haifischbecken.
    Es war nicht ganz pannenfrei abgegangen; das hatte sie auch nicht erwartet. Auf dieser Marmortreppe hätte sie auf ihre Füße achten müssen, doch sie hatte wieder einmal Jamie Calhoun gebraucht, um ihren Sturz zu verhindern. Und jetzt konnte sie nicht wieder dort hinausgehen, noch nicht. Nicht, solange sie

Weitere Kostenlose Bücher