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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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etwas aufzuzeichnen. Den Himmelsatlas, den du uns zur Hochzeit schenktest, habe ich mir noch nicht einmal angesehen. Ich hatte einfach zu viel zu tun. An den Nachthimmel habe ich seit einer Ewigkeit nicht mehr gedacht.“
    Abigail war bestürzt und vermochte sich das kaum vorzustellen. Was, um alles in der Welt, konnte eine Person derartig beanspruchen, dass sie den Blick zu den Sternen vergaß?
    „Weshalb nicht?“ wollte sie wissen.
    Etwas Rätselhaftes verdunkelte Nancys Lächeln. „Die Ehe verlagert die Prioritäten einer Frau. Das wirst du auch schon bald genug feststellen. Eine verheiratete Dame darf sich nicht über Astralprojektionen oder Meteoritenschauer den Kopf zerbrechen.“
    „Weshalb nicht?“ wiederholte Abigail ihre Frage.
    „Wer hätte denn dafür Zeit?“ Nancy senkte die Stimme zu einem Flüstern hinab. „Glaube mir, nachts kann ich meine Zeit anders verwenden, und tagsüber muss ich mich um den gesellschaftlichen Terminkalender und um Aufzeichnungen der politischen Pflichten meines Gatten kümmern. Und selbstverständlich werden dann auch Kinder kommen, ehe man sich versieht...“
    Abigail konnte sich überhaupt nicht vorstellen, keine Zeit mehr für ihre Studien zu haben. Sie entschuldigte sich und gesellte sich zu Boyd, der gerade die ausgestellten Piranhas vom Amazonas besichtigte.
    Unterdessen war Jamie am anderen Ende des Saals wieder aufgetaucht und stand nun im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit; Doyle und Joseph Pulitzer von der „Post“ drängten sich in seine Nähe, während er sich mit den ausländischen Besuchern unterhielt.
    Abigails Puls schlug schneller, als Boyd sich lächelnd zu ihr umdrehte, und sie vergaß ihre Neugier wegen Jamie. „Nancy Wilkes erzählte mir eben merkwürdige Dinge. Sie befasst sich nicht mehr mit Astronomie, weil sie zu beschäftigt mit ihrer Ehe ist. Werden Sie mich ebenfalls derartig beschäftigen, wenn wir verheiratet sind?“
    „Das hoffe ich doch“, antwortete er. „Ich jedenfalls habe es vor.“
    Unwillkürlich seufzte sie auf, und dann fragte sie ganz leise: „Meinen Sie, ich werde dann noch in der Lage sein, meine Arbeit auf dem Gebiet der Astronomie fortzusetzen?“
    Er streichelte ihre Hand. „Falls Sie darauf bestehen, sollen Sie so viel Zeit haben, wie Sie wollen. Allerdings fände ich es sehr schade, wenn Sie diese Zeit darauf verwenden, die Sterne zu betrachten, zumal sich doch alles, was Sie sich jemals wünschen können, hier auf der Erde befindet.“
     
    Jamie wusste nicht, wer ihn beobachtete, als er Layla und deren Gatten gegenüberstand, und es kümmerte ihn auch nicht. Die Jahre und die Entfernungen schienen sich aufzulösen, und er erinnerte sich, wie er die Prinzessin das letzte Mal gesehen hatte: Schreckensstarr hatte sie dagestanden, während er von der Palastwache ihres Vaters davongeschleift wurde. Er entsann sich, wie er immer wieder ihren Namen geschrien hatte, bis man ihn am Ende bewusstlos schlug.
    War Layla bei seinem Anblick zuerst schockiert gewesen, so verwandelte sich ihre Bestürzung jetzt in Freude.
    Jamie redete weiter, als wäre nichts geschehen. „Wunder gibt es immer wieder! Dass ich Euer Gnaden noch einmal wieder sehen würde, hätte ich nie gedacht.“
    Der Übersetzer des Fürsten wiederholte diesen Satz leise auf Arabisch, denn anders als Layla sprach Abdul Ali Pascha nicht englisch.
    „Ihr erklärtet immer, Ihr wolltet einmal Amerika besuchen“, sagte Jamie zu Layla. „Und nun seid Ihr endlich hier.“ Er neigte sich so dicht zu der Prinzessin, dass deren stämmiger Diener schon unruhig wurde, und flüsterte: „Wie viele Männer musstest du denn umbringen, um herzukommen, hm?“
    Die Worte erschreckten Layla offenbar, denn ihr stockte hörbar der Atem - ein Geräusch, an das sich Jamie noch von ihren Liebesspielen erinnerte.
    „Was, zum Teufel, macht Ihr hier?“ wollte er von ihr wissen.
    Mit einem Handzeichen bedeutete sie ihrem Diener, ein wenig zurückzuweichen. „Ich bin Teil einer ausländischen Delegation. Doch dein Land ist mir sehr fremd. In deiner Welt habe ich keinen Platz.“
    „Dann solltet Ihr in Eure eigene Welt zurückkehren.“
    Er spürte, dass ihr Blick seinen Zorn zu durchdringen versuchte, und er hörte sie flüstern, als wären sie beide allein in ihrem Schlafzimmer.
    „Jamie, ich träume noch immer von dir.“
    Da warf er den Kopf in den Nacken und lachte laut. „Ich ebenfalls, Euer Gnaden, doch ich bin kein Freund von Albträumen!“

2 7 KAPITEL
    D er

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