Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators
vermittelte, hier zu bleiben und ihn zu berühren.
„Und was nun?“ fragte sie.
Wieder meinte sie eine Spur Unsicherheit hinter seiner Fassade zu entdecken, doch allzu schnell kehrte der Zynismus zurück. „Kommen Sie ins Bett, und ich werde es Ihnen zeigen.“
Sie trat ein wenig unsicher auf ihn zu - und dann merkte sie, dass er ihren Fuß betrachtete.
Abigail erstarrte und wünschte, der Boden möge sie verschlucken. Sie wagte nicht, Jamie anzuschauen, sondern wich zurück und tastete nach ihrem Umhang.
Plötzlich stand Jamie vor ihr, nahm sie in die Arme und lächelte sie an. „Ach Liebste, machen Sie sich etwa deswegen Sorgen?“ Ohne jede Verlegenheit hob er sie hoch und legte sie auf das Bett, das noch warm war. Er ließ die Hand an ihrem Bein hinuntergleiten und nahm ihren Fuß in die Hände. Abigail wusste nicht, was sie erschreckender fand - seine Reaktion auf ihren Fuß oder die Tatsache, dass er völlig nackt war. Du lieber Himmel...
„Abby, meine Liebe, sehen Sie mich doch nicht so an. Ich werde Ihnen niemals wehtun“, versicherte er. Seine Grausamkeit hatte sich in eine Zärtlichkeit verwandelt, wie er sie ihr zuvor nie gezeigt hatte. „Wussten Sie nicht, dass Sie keinen Grund haben, auch nur einen einzigen Teil Ihres Körpers zu verbergen?“
Eine Erwiderung hierauf schien er nicht zu erwarten, und Abigail war froh darüber, denn sie hätte gar nicht antworten können. Als er sie auf das Bett drückte, glitt sie nur allzu bereitwillig unter ihn und schmolz vor Erschütterung und Lust dahin. Er schaute ihr in die Augen, während er langsam das Band aufzog, das ihr Hemd zusammenhielt. Nun schob er den zarten Stoff auseinander, schaute an ihr hinunter und stieß dann einen leisen Pfiff aus. „Wenn ich’s mir recht überlege, solltest du vielleicht besser diesen bestimmten Teil deines Körpers verstecken.“ Damit senkte er den K opf zu ei nem ruchlos intimen Kuss. „Es gibt nämlich so etwas wie zu große Schönheit.“
Ein kurzer Blitz der Angst, doch auch der Wildheit, durchfuhr sie, und sie erschauderte.
„Bist du dir sicher, dass du es willst?“ fragte er.
„Absolut. Ich weiß nur nicht, was ich machen soll.“
„Doch, das weißt du“, versicherte er.
Abigail ließ sich von ihrem Gefühl leiten, schob die Finger in sein Flaar, strich mit den Fländen über seinen Rücken und hob sich Jamie zu einem Kuss entgegen. Als sie die lange Spur wulstiger Narben ertastete, die sich über seinen Rücken zog, nahm sie ihre Hände fort. „Was ist denn das?“ fragte sie stirnrunzelnd und rückte auf die Seite. „Du lieber Himmel, Jamie! Woher hast du nur diese schrecklichen Narben?“
„Das ist ein Andenken an meine jugendliche Unbedachtheit.“ Er beugte sich zu der Lampe und löschte sie aus. „Das ist schon so lange her, dass ich es vergessen habe.“
„Du meinst, du willst nicht darüber reden.“
„Liebling, dazu besteht auch keine Veranlassung.“
Natürlich bestand eine Veranlassung; man hatte auch ihn verletzt, und sie wollte alle seine Geheimnisse erfahren. Alles wollte sie über ihn wissen.
Sanft strich er über ihre nackte Schulter und dann an ihrem Arm hinunter. „Nach arabischer Überlieferung setzt sich das Universum aus sieben Himmeln zusammen, einer immer über dem anderen. Der erste Himmel besteht aus grünen Smaragden, der zweite aus dem Orange von Ringelblumen ..." Zwischen seinen geflüsterten Worten küsste er sie an Stellen, die er eigentlich nicht küssen durfte, doch sie wollte, dass er es tat. Sie glaubte, sterben zu müssen, falls er damit aufhörte.
„Und der dritte Himmel?“
„Hat die Farbe roter Hyazinthen. Der vierte besteht aus weißestem Silber, der fünfte aus reinem Gold, der sechste aus Perlmutt ..." Seine Hände wanderten noch tiefer hinab und hinterließen eine Feuerspur auf Abigails Haut. „Und der siebte Himmel besteht aus strahlendem Licht.“ Seine Lippen fanden die ihren, und er küsste sie geradezu quälend langsam. Danach hob er den Kopf wieder. „Wie finden Sie das, verehrte Frau Astronomin?“
Endlich fand Abigail ihre Stimme wieder, wenn es auch mehr nach einem Flüstern klang. „Oh, ich glaube, dass es noch sehr viel mehr gibt - zu viele, um alle zu zählen.“
Hitze breitete sich in ihrem Körper aus, und sie fühlte den Hunger brennen, den sie jetzt auch verstand; es war etwas, das sie empfunden hatte, als sie mit Jamie unter den Sternen getanzt, in seinen verbotenen Büchern gelesen oder zugesehen hatte, wie ein
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