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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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starrte ihr direkt ins Gesicht, und trotzdem verschloss sie die Augen vor dem, was ihr Herz begehrte. Doch damit hatte es nun ein Ende.
    Jetzt wusste sie, dass es an der Zeit war, ihrem eigenen Urteil zu trauen und sich nicht nach dem zu richten, was irgendjemand anderes von ihr erwartete. Noch heute Abend wollte sie damit aufhören, sich dazu zu zwingen, die sichere, die ordentliche Wahl zu treffen. Heute Nacht wollte sie das einzige Risiko eingehen, welches das Leben lebenswert machte.
    Abigail erwartete nicht, dass jemand auf ihr Klopfen reagierte, und das tat auch niemand. Also ließ sie sich selbst ins Haus und begab sich sofort in Jamies Zimmer. Fahles Mondlicht fiel auf das große Bett. Unter den Decken hörte sie jemanden überrascht und verärgert aufstöhnen.
    Vor nicht allzu langer Zeit hätte die Vorstellung, in das Schlafzimmer eines Mannes hineinzuplatzen, sie vor Entsetzen gelähmt, doch jetzt entdeckte sie, dass wahre Liebe die Quelle großen Mutes war.
    „Sie haben Ihr mir gegebenes Versprechen noch nicht eingelöst!“ Der gekünstelte Ton, in dem sie sprach, missfiel ihr selbst, doch sie war nun einmal entschlossen auszureden. „Sie schworen, Sie würden mich lehren ... Beim großen Jupiter!“ Sie schlug sich die Hände vors Gesicht. Zum ersten Mal, seit sie ins Zimmer getreten war, sah sie nun, dass Jamie nackt war - jedenfalls von der Taille an aufwärts. Tiefer zu schauen, das wagte sie nicht.
    Das kalte Mondlicht vom Fenster her verlieh seiner Haut den
    Schimmer einer Marmorstatue, und seine Miene schien ihr wie die eines Fremden. Während er nach der Wasserkaraffe griff, die auf dem Nachttisch stand, starrte er Abigail finster an. „Was, zum Teufel, wollen Sie?“
    Sie hielt die Augen abgewandt - oder versuchte es doch zumindest, vermochte indes den Blick nicht gänzlich abzuwenden. Sie musste diese starken, kraftvollen Schulter- und Brustmuskeln einfach anschauen. Etwas an dieser Kombination aus Kraft und Geschmeidigkeit fesselte sie.
    „Nun?“ fragte er und trank aus der Karaffe. „Was ist? Ist ein Stern vom Himmel gefallen? Haben Sie einen zweiten Mond entdeckt?“
    „Weshalb sind Sie denn so unfreundlich?“ Ihre Unruhe und die Unsicherheit machten sie reizbar. „Ich wette, es ist wegen dieser arabischen Prinzessin im National-Aquarium.“
    „Was soll mit ihr sein?“ Er hatte das ganz gleichgültig gefragt, doch Abigail wusste, dass er oft seine tieferen Gefühle hinter dieser Gleichgültigkeit verbarg. Das zumindest hatte sie bereits über ihn erfahren.
    „Es heißt, sie sei Vorjahren Ihre Geliebte gewesen.“ Das hatte Helena natürlich nur geraten, doch auf die Instinkte ihrer Schwester war meistens Verlass. „Man sagt, Sie hätten sie über alles geliebt.“
    Jamie lachte bitter auf und beugte sich zu der Lampe, um sie anzuzünden. Jetzt übergoss ihn ein goldenes Licht, und seine nackte Haut schimmerte faszinierender denn je. Obgleich er ganz entspannt dalag, wirkte er irgendwie einschüchternd, und Abigail spürte eine Hitze in sich, die sie an den Zweck ihres Herkommens erinnerte.
    „Sie sind nicht so dumm, etwas auf Klatsch und Gerüchte zu geben.“ Erneut lachte er. „Sie wissen ganz genau, dass ich nicht zu denen gehöre, die bei einer Frau den Verstand verlieren.“
    „Es heißt, die Eltern der Prinzessin wollten Sie hinrichten lassen, und dem seien Sie im letzten Moment entkommen.“
    „Es heißt auch, Engel tanzten auf einem Stecknadelkopf. Das sagt noch nichts aus über den Wahrheitsgehalt solcher Behauptungen.“
    Abigail wusste, dass sie mit dieser Art der Befragung nicht weiterkommen würde. Außerdem war es auch gar nicht ihre Absicht, in seiner Vergangenheit herumzustochern. Sie hatte etwas viel Wichtigeres vor; sie wollte ihm eingestehen, dass ihr ein großer Fehler unterlaufen war, als sie Leutnant Butlers Heiratsantrag angenommen hatte.
    Allerdings hatte sie nicht geahnt, wie schwer es ihr fallen würde, dies zu erklären.
    „Ist Ihnen übel?“ Er lehnte sich gegen die Kissen. Im Gegensatz zu Abigail schien ihn seine schockierende Nacktheit in keiner Weise zu stören. „Sie sehen irgendwie merkwürdig aus.“
    „Sie sind heute schon der Zweite, der mich fragt, ob ich mich unwohl fühle. Doch das ist nicht der Fall. Ich wollte Ihnen nur sagen ..." Sie stockte, denn mit Worten ließ sich nicht ausdrücken, was sie im Herzen fühlte. Das hatte schon ihre Korrespondenz mit dem Leutnant bewiesen. Und Jamie hatte ein besonderes Talent darin, selbst die

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