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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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eine Fahrt in der geschlossenen Kutsche.“ Solche Kutschfahrten zogen in der Stadt endlose Skandale nach sich. Der gute Ruf so mancher jungen Dame war auf diese Weise schon beschmutzt worden.
    „Ich gehe nicht gern spazieren“, erklärte sie. „Und ich schätze auch keine Gesellschaft.“
    „Warum nicht?“
    „Ich habe nicht viel zu sagen.“
    Jamie dachte an die Briefseiten unter der Löschmatte. Er erwähnte sie jedoch nicht, sondern ging zu Abigail hinüber, wobei er ein Lächeln aufsetzte, das bei den meisten Frauen Wunder wirkte. „Dann brauchen Sie auch kein einziges Wort zu äußern. Ich werde das Reden übernehmen.“
    Sie blickte ihn nur erstaunt an; offenbar hatte sein Lächeln bei ihr keine Wirkung gezeigt. „Na großartig.“
    Erneut streichelte er ihre Wange und ließ seine Hand dann zu ihrem Nacken gleiten. „Ich kann ungemein unterhaltsam sein, wenn Sie mir nur eine Chance gäben.“
    Wie erwartet, zog sie ihren Kopf fort. „Und weshalb sollte ich das tun? Weshalb sollte ich Ihnen eine Chance geben?“
    Er setzte sich auf die Schreibtischecke und wusste, dass seine Nähe Abigail außer Fassung bringen würde. „Weil Sie noch nie jemanden kennen gelernt haben, der die ägyptischen Pyramiden gesehen hat.“
    „Ach, und das haben Sie?“ Sie schob ihren Stuhl zurück, um mehr Abstand zwischen sich und diesen Mann zu bringen.
    Doch Jamie rückte ein kleines Stück näher an sie heran. „Und das Tadsch Mahal ebenfalls.“ Er rutschte noch ein wenig näher. „Ebenso den Vatikan und Versailles.“
    Sie hob die Augenbrauen. „Den Vatikan habe ich schon immer einmal besuchen...“
    Eine Tür fiel im unteren Flur ins Schloss. „Hallo?“ Das war Helenas Stimme.
    „... wollen“, beendete Abigail ihren Satz. Sie sprang auf und stolperte ein wenig.
    Jamie fluchte leise; er war so nahe daran gewesen, ihre Fassade zu durchbrechen!
    Abigail warf ihm einen raschen Blick zu. „Helena würde von einem Spaziergang mit Ihnen vermutlich begeistert sein.“
    Er steckte sich den Daumen in den Hosenbund. „Ihre Schwester habe ich nicht eingeladen.“
    Versonnen blickte Abigail zu seiner Hand, merkte dann, wohin sie schaute, und wandte schnell die Augen ab. „Sie sollten es aber tun.“
    „Weshalb?“
    Entnervt seufzte sie. „Weil es eine seltene Gelegenheit ist. Jedermann begehrt sie.“
    „Begehrt mich - aus welchem Grund?“ Strahlend trat Helena in den Raum. Sie schlenderte zur Kamineinfassung, holte eine Hand voll Kürbiskerne aus ihrer Schürzentasche und verfütterte sie an die Maus.
    „Mr. Calhoun möchte spazieren gehen, und ich sagte ihm, er solle dich bitten mitzukommen.“
    „Ich würde ihn sehr gern begleiten, nicht wahr, Mr. Sokrates?“ Die rosa Nase der Maus zuckte. Helena lächelte, und in ihren Wangen zeigten sich kleine Grübchen. „Dann können wir ja auch gleich zusammen den Brief aufgeben.“ Sie warf einen Blick auf den Schreibtisch. „Ist er schon fertig?“
    „Fast.“
    „Das ist schrecklich lieb von dir.“ Dann wandte sie sich an Ja- mie. „Abigail besitzt nämlich ein brillantes Gespür für Worte“, erläuterte Helena ohne jede Spur von schlechtem Gewissen. „Sie kümmert sich um meinen ganzen Schriftwechsel.“
    „Wie schön für Sie. Ihre Schwester ist also ein richtiger Cyrano de Georgetown.“
    Ärgerlich schüttete Abigail etwas Löschsand über den Brief. „Papa wird sehr erfreut sein, nicht wahr? Das war eine ausgezeichnete Idee von dir, Abigail.“
    „Das war doch gar nicht meine ... Ach, was soll s.“
    Bei der Erwähnung des Senators horchte Jamie auf. Ja, es könnte tatsächlich funktionieren. Es lag doch auf der Hand, dass das Oberhaupt von „Railroad and Finance“ vorhatte, eine Allianz mit dem Vizepräsidenten zu bilden. Cabot wollte, dass seine Tochter einen Butler ehelichte, und Jamie bezweifelte nicht, dass es dem Senator einerlei war, welches der Mädchen vor den Altar treten würde.
    „Ich muss Zuneigung vorgeben, wo ich gar keine empfinde.“ Helena seufzte gequält wie ein Märtyrer. „Papa erwartet das.“ Faszinierend, dachte Jamie; sie ist völlig desinteressiert - sowohl Butler gegenüber als auch der Tatsache, dass ihre Schwester in ihn verschossen ist.
    Abigail schüttete den überschüssigen Löschsand in ein Gefäß auf dem Schreibtisch. „Du kennst doch Leutnant Butler kaum. Woher willst du wissen, ob daraus nicht möglicherweise echte Zuneigung wird?“
    „Das ist ein sehr gutes Argument. Ich werde mich jedenfalls sehr

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