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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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Frau einen Teil seines privaten Lebens zu offenbaren. „Ja“, antwortete er knapp.
    „Wer ist das?“ Sie beugte sich zu ihm und betrachtete das kleine Bild. Das Porträt zeigte einen überraschend hellhäutigen Neger afrikanischer Abstammung in mittleren Jahren. Er war klein von Statur und sah gelassen und ruhig aus. Er trug die Seidenbluse und -kappe eines Berufsjockeys, und in seinen schlanken Händen hielt er einen Siegerpokal.
    „Der beste Vollblutjockey des Landes. Das Bild wurde in Sara- toga Springs aufgenommen.“ Mit bitter-süßem Stolz stellte er das Foto in Augenhöhe auf das Regal. „Er heißt - hieß - Noah Cal- houn. Er war mein Halbbruder.“
    Jamie war froh, dass sie nicht sofort nach ihrem Riechfläschchen griff, sondern ihn verständnisvoll anblickte. Er war überrascht, aber auch ein wenig erfreut darüber. „Verstehe. Was geschah mit ihm, Mr. Calhoun?“
    Wie viel sollte er ihr erzählen? Dass er von Noah, der siebzehn Jahre älter war als er, aufgezogen wurde? Er war ihm mehr ein Vater gewesen als sein eigener. Und Noah war der Grund dafür, dass er, Jamie, in den öffentlichen Dienst getreten war.
    Er und Noah hatten eine Abenteuerreise in den Nahen Osten unternommen, um die Welt zu sehen und um Pferde für Albions Zuchtprogramm anzukaufen. Oh, wie er wünschte, er könnte die Zeit zurückdrehen. Dann hätte er Noah bei dessen Ehefrau Patsy auf ihrer Farm am King’s Creek zurückgelassen. Doch Jamie hatte ja darauf bestanden, ihn mitzunehmen. Was Noah auf dieser Reise geschah, die unter einem bösen Stern stand, würde Jamie für den Rest seines Lebens verfolgen.
    „Er starb in Übersee“, antwortete er, weil er es nicht näher ausführen mochte; er wollte die schmerzlichen Vorgänge nicht mit jemandem teilen, schon gar nicht mit dieser eigenartigen kleinen Frau, deren prüfende Augen schon viel zu viel von ihm gesehen zu haben schienen.
    „Das tut mir furchtbar Leid. Er muss Ihnen sehr fehlen.“
    „Das stimmt.“ Er wollte das Thema wechseln. „Wenden wir uns Angenehmerem zu. Was hatte Ihnen Ihr Leutnant zu sagen?“ Sie ließ den Kopf hängen, und er merkte, dass diese Angelegenheit wohl doch nicht so angenehm für sie war. „Er möchte einen Briefwechsel aufnehmen.“
    „Das ist es doch, was Sie ...“
    „Mit meiner Schwester.“ Sie richtete die Bücher auf dem Regal mit äußerster Präzision aus. „Wie ich Ihnen bereits gestern Abend sagte, überrascht mich das nicht, nur ...“
    „Was bereitet Ihnen denn Sorgen?“
    „Sie bat mich, die Antwort für sie aufzusetzen. Meine Schwester schreibt nicht so gern.“
    Nun war ihm alles klar. Er verstand, weshalb sie so verärgert und geistesabwesend war. Möglicherweise grollte sie ihrer Schwester ja auch ein wenig. „Ich wette, darin sind Sie ganz großartig.“
    Abigail zuckte die Schultern. „Es wäre nicht das erste Mal, dass ich etwas für sie schreibe.“
    „Sie könnten es doch ablehnen.“
    „Ja, schon ...“ Sie biss sich auf die Lippe.
    „Also, weshalb lehnen Sie es nicht einfach ab?“
    „Ich will nicht, dass die Gefühle des Leutnants verletzt werden. Er ist ein anständiger, aufrechter Mensch.“
    Jamie widerstand dem Drang, sie anzufahren und ihr zu sagen, sie solle aufhören, einen Dummkopf zu vergöttern, der Schönheit über Substanz stellte. Doch er entschied sich für Geduld. Einen potenziellen Verbündeten musste er ihr nicht noch abspenstig machen. „Ich finde nichts Schlimmes daran, wenn Sie sich um die Korrespondenz Ihrer Schwester kümmern. Sie sollten nur die Risiken kennen, die Sie damit eingehen.“
    „Was für Risiken?“
    „Verbitterung und Schmerz, um nur zwei zu nennen.“ Jamie lächelte bei diesen Worten, doch seiner Stimme war eine gewisse Strenge anzuhören.
    „Das weiß ich.“ Trotzdem schien sie ein wenig verunsichert. „Die Risiken sind mir klar. Ich weiß, dass man niemanden zwingen kann, jemand anders zu lieben. Und glauben Sie mir, Mr. Calhoun, ich bin mir meiner Grenzen durchaus bewusst.“
    Am liebsten hätte er ihr auf die Schulter geklopft. „Gehen Sie doch hinunter ins Studierzimmer, und arbeiten Sie an dem Brief. Ich mache inzwischen hier oben weiter.“
    „Nun gut. Ohnehin versprach ich Professor Rowan, einige Berechnungen für ihn durchzuführen.“ Sie schaute noch einmal auf die perfekt ausgerichteten Bücher, wobei ihr Blick kurz an dem exotischen „Kamasutra“ und dem „Garten der Düfte“ hängen blieb. Aufs Neue errötete sie.
    Jamie konnte nicht

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