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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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Haut, den schmalen Händen und der schlanken Figur wahrscheinlich der bestaussehende Bursche, dem sie je begegnet war.
    Julius erklärte ihr Schritt für Schritt das Satteln und war dabei höflicher und geduldiger, als Jamie es gewesen wäre. Dasselbe traf übrigens auch auf Patrick zu.
    „Haben Sie keine Angst, ihn zu berühren“, riet ihr der Junge. „Es ist immer gut, sich daran zu gewöhnen, ihn anzufassen.“
    Vorsichtig tätschelte Abigail Patrick den Hals.
    „Ein Pferd braucht eine harte Hand, Ma’am. Dies hier fühlt er ja kaum.“
    Es bedurfte einiger Überwindung, doch Abigail schaffte es schließlich, dem Tier mit fester Hand den Hals zu klopfen. Ganz offensichtlich behagte es ihm. Julius zeigte ihr, wie man das Kopfgeschirr und die Zügel richtig anlegte und wie man dem Pferd das Trensengebiss zwischen die Kiefer schieben musste, wobei sie sich die Handschuhe zerriss. Das kümmerte sie jedoch nicht weiter. Sie rieb über die weiche Pferdenase und bewunderte die lang bewimperten Augen, die zweifellos das Schönste an dem ganzen Tier waren.
    „Das Aufsitzen ist ein wenig heikel mit einem Rock.“ Julius zog den Steigblock neben Patrick. „Sie werden im Herrensitz reiten. Für den ersten Ausritt ist ein Damensattel zu schwierig.“
    Abigail trat zurück und beäugte das Tier. „Das kann ich nicht.“
    „Sicher können Sie das, Abby“, rief Jamie am anderen Ende des Mittelgangs. Ohne Hilfe war es ihm gelungen, das andere Pferd zu satteln.
    „Das ist ausgeschlossen!“ rief sie zurück.
    „Ich glaube, ich sagte dasselbe über das Auffinden eines Kometen.“
    Abigail wollte nicht weiter argumentieren, denn ihr Ziel war es ja, Reiten zu lernen. „Also schön, Julius. Was mache ich zuerst?“
    „Zunächst einmal müssen Sie hinauf.“ Er zeigte es ihr, indem er ein Bein über den Pferderücken hob. Abigail behagte der Anblick ganz und gar nicht, doch sie war nun einmal wild entschlossen.
    Sie stieg auf den Block und hob ein Bein hoch, wobei sie ein wenig schwankte und beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Julius stützte sie mit einer Hand ab und wies sie an, sich am Sattelrand festzuhalten. Beim dritten Versuch gelang es ihr, das Bein über den Pferderücken zu heben. Doch sie verfehlte den Sattel und rutschte wieder hinunter. Beim nächsten Mal hob sie das Bein zu hoch und zu schnell und fiel vorwärts, wobei sie sich das Kinn an dem knochigen Hals des Pferdes stieß. Zähneknirschend zog sie sich hoch, und schließlich saß sie rittlings im Sattel.
    „Ich habe es geschafft!“
    „Ja, das haben Sie.“ Julius ging auf die rechte Seite, um ihren Fuß in den Steigbügel zu stecken. Abigail hätte beinahe aufgeschrien, als er den Spezialschuh entdeckte. „Der passt nicht in den Steigbügel“, bemerkte er.
    „Dann zeige mir, wie ich wieder hinunterkomme.“ Abigail wusste, dass sie gleich in Tränen ausbrechen würde.
    „Ma’am, das geht nicht.“
    „Wieso nicht?“
    „Weil Sie reiten lernen müssen. Warten Sie hier.“ Der Junge verschwand in der Sattelkammer. Abigail hörte, wie er nach etwas suchte und dabei durch die Zähne pfiff. Wie konnte Julius pfeifen, wo sie sich am liebsten zusammengerollt hätte, im Erdboden versunken und gestorben wäre?
    Nein, das stimmte nicht ganz. Sie hasste nur ihren Fuß und den unförmigen Schuh, den sie tragen musste, aber oben auf dem Pferderücken erkannte sie etwas: Ihr missgestalteter Fuß spielte keine Rolle, solange Patrick auf seinen vier Hufen stehen konnte.
    Draußen auf dem Hof ritt Jamie auf dem schönen neuen Pferd hin und her. Trotz des kühlen Novembertages glänzte Schweiß auf Ross und Reiter; sie arbeiteten sich aneinander ab, und möglicherweise war das ja überhaupt der Sinn der Sache.
    Nach ein paar Minuten kam Julius mit einem Paar Steigbügeln aus der Sattelkammer. „Diese hier werden für die Jagd benutzt. Deshalb ist die Öffnung auch größer.“ Er hielt sie Abigail hin. Schweigend wartete sie, bis er die neuen Bügel befestigt hatte. „Die passen perfekt“, meinte er schließlich. „Ma’am, Sie sind fertig zum Reiten.“
    „Julius?“
    „Ja, Ma’am?“
    „Könntest du meinen Rocksaum ein wenig hinunterziehen? Du weißt schon, wegen..."
    „Jawohl, Ma’am.“ Der Junge zog den Stoff über ihren Fuß und schaute dabei so ernst und sachlich, dass sie vergaß, verlegen zu werden. Was für ein netter junger Mann er doch ist, dachte sie.
    „Jetzt halten Sie sich fest, Ma’am.“ Er hakte das Pferd los und führte es

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