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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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Reaktion auslösen? Und war ein Kuss schließlich nicht auch eine Art der Berührung? Die unerwartete Berührung eines Mundes mit einem anderen. Fleisch und Blut erhitzt vom Fluss des Lebens, nichts weiter.
    Magie war zwischen ihnen aufgeflammt, ein so mächtiger Zauber, dass sie die Nachwirkungen auch jetzt noch spürte. Wenn sie nur an das herrliche, verbotene Vergnügen dachte, erschauderte sie. Und das wegen eines Mannes, den sie nicht einmal liebte, den sie nicht einmal besonders mochte und dem nichts an ihr lag. Um wie vieles mächtiger würde der Zauber sein bei Leutnant Butler, den sie vergötterte?
    „Was denken Sie gerade?“ wollte Jamie wissen.
    „Wie kommen Sie auf die Idee, ich könnte überhaupt etwas denken?“
    „Weil Sie Abigail sind. Sie denken immer. Und was immer Sie gerade denken, hat Rosenblätter auf Ihre Wangen gestreut. Es sieht übrigens ganz liebreizend aus.“
    „Wenn Sie es denn unbedingt wissen müssen - ich dachte an Leutnant Butler.“
    Jamie rührte sich nicht und sprach auch nicht, doch ihr wurde mit einem Mal kälter.
    „Haben Sie etwas dagegen?“ fragte Abigail.
    „Nicht, wenn Sie die Wahrheit sagen“, versetzte er.
    Dem Zuchtmeister und zwei Stallknechten war es gelungen, die störrische Stute festzuhalten. Das Tier schien erregt, schlug mit dem Schweif, blähte die Nüstern und warf den edlen Kopf auf, um das Halfter abzuschütteln.
    „Was tun die Männer denn dem armen Geschöpf an?“ wollte Abigail wissen.
    „Schauen Sie nur zu.“
    Aus dem angrenzenden Sattelstall drang in diesem Moment ein unheimliches Schnauben. Danach hörte man wiederholtes Wiehern, und schließlich traten Pferdehufe wie wild gegen das Schuppentor. Jeffries brüllte einen Befehl. Die Pferdeknechte gaben die Stute frei und schwangen sich über die Koppelstangen.
    Plötzlich fegte etwas so schnell und so unerwartet aus dem Schuppen heraus, dass Abigail nicht gleich merkte, dass es sich um einen starken und sehr aufgebrachten Hengst handelte. Mit gespreizten Vorderbeinen blieb er in herausfordernder Pose gleich wieder stehen. Er senkte den Kopf, ohne die Stute aus den Augen zu lassen, die jetzt beim Koppelzaun auf und ab trottete. Der Hengst kam wieder in Bewegung; er stieg hoch, und seine Vorderhufe schienen die Luft zerreißen zu wollen.
    Die Stute legte Tempo zu, und Panik glitzerte in ihren Augen.
    „Das ist grausam“, meinte Abigail. „Das arme Tier ängstigt sich ja zu Tode. Weshalb tun die Knechte so etwas?“
    „Manchmal verwenden sie ein Lockmittel, um die Stute bereit zu machen.“ Er blickte Abigail unverwandt an. „Im vorliegenden Fall ist dies jedoch nicht erforderlich. Jetzt liegt es an dem Hengst, das Nötige zu tun.“
    Mit gesenktem Kopf stürmte das Ross voran. Seine Nüstern waren gebläht, und seine Augen flammten geradezu bösartig. Abigail presste die Faust an den Mund, um nicht aufzuschreien.
    Er wird die Stute umbringen, dachte sie und hätte die Augen am liebsten geschlossen, vermochte indes nicht, den Blick abzuwenden.
    Mit weit offenem Maul und feurigen Augen stürzte sich der Hengst auf die Stute. In letzter Sekunde drehte sich diese zu ihm herum und biss ihn ebenso wütend, wenn auch weit zielsicherer und kontrollierter. Der Hengst schrie vor Schmerz auf.
    „Daisy ist unsere beste Zuchtstute. Sie lässt die Hengste immer leiden“, murmelte Jamie.
    „Weshalb unterbinden Sie es dann nicht? Das ist doch barbarisch!“ Ein dicker Blutstrom lief über die Flanke des Hengstes.
    „Weil es ein völlig natürlicher Vorgang ist. Gleichgültig, wie viele Qualen sie ihm auch zufügt - am Ende gibt sie ihm doch, was er begehrt. Und dafür nimmt er alle Schmerzen auf sich.“
    Abigail wusste, dass es Jamie vollkommen bewusst war, wie sehr sein Anschauungsunterricht sie verstörte. Vermutlich war ihm ebenso bewusst, wie sehr sie der ganze Vorgang faszinierte.
    Die Züchter und Stallknechte, die auf der Wiese nebenan standen, schienen ebenfalls begeistert zu sein. Sie klopften einander auf den Rücken und schlossen Wetten auf das bevorstehende Ereignis ab.
    Dampf stieg von beiden Pferden auf. Schweiß vermischte sich mit dem Blut des Hengstes. Die Tiere führten einen Tanz auf in dem ewigen Rhythmus des uralten Rituals. Die Stute kam dicht an den Hengst heran, hob ihren Schweif, und ihr Zuchtpartner unterwarf sie einer derartig intimen Inspektion, dass Abigail alle Worte der Empörung im Hals stecken blieben.
    Nach einer scheinbar langen Zeit fand die eigentliche Paarung

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