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Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators

Titel: Calhoun Chronicles 03 - Die Schoene Tochter Des Senators Kostenlos Bücher Online Lesen
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einziges spöttisches Wort kam über seine Lippen.
    Abigail betrachtete sein Gesicht im Licht des heimeligen Herdfeuers und erkannte, dass dies hier das war, was eine wirkliche Heimstatt ausmachte. Kein Wunder, dass ihm so viel daran lag, die Farmen an dem kleinen Flüsschen zu beschützen.
    Eine Stunde vor dem Abendessen erreichten sie wieder das Haupthaus der Plantage. Abigail saß selbst ab, seufzte glücklich und schmiegte ihre Wange für einen Augenblick an ihr gutmütiges Pferd.
    „Sie sind mir eine Erklärung schuldig“, meinte Jamie.
    „Wofür?“
    „Weil Sie sagten, Sie würden nicht reiten wollen.“
    „Ich glaubte auch nicht, dass ich es mögen würde.“
    Er blinzelte ihr verwegen zu. „Wenn ich Ihnen das nächste Mal sage, Sie würden etwas mögen, dann können Sie mir das ruhig glauben.“

16 . KAPITEL
    V ersuchen Sie. Ich bin sicher, Sie werden sie mögen.“
    „Aber sie ist doch lebendig!“
    „Sie liegt hier nur und wartet darauf, verspeist zu werden. Ich versichere Ihnen, sie wird sich nicht wehren.“
    „Und deshalb darf man sie verspeisen?“
    „Abby, Austern sind eine Delikatesse. Vornehme Leute essen sie immerzu.“
    „Vornehme Leute machen auch Jagd auf Füchse und erschlagen sie dann. Das heißt noch lange nicht, dass ich mich an dergleichen beteilige“, erklärte sie.
    „Lass das arme Mädchen in Ruhe, Sohn“, mischte sich Jamies Vater ein, der am Kopf der Tafel saß. „Wer seinem Gast unerwünschte Speisen aufzwingen will, ist ein schlechter Gastgeber.“ Jamie schaute Abigail unverwandt an. „Oh, sie mag Austern durchaus. Das merke ich ganz deutlich.“
    „Tatsächlich“, meinte jetzt auch seine Mutter, „die Austern aus unserer Bucht sind jetzt im Herbst am besten.“
    „Da gebe ich dir vollkommen Recht, meine Liebe“, pflichtete ihr Gatte bei.
    „Die Austernbänke hat Charles’ Großvater vor einem halben Jahrhundert angelegt“, erläuterte sie Senator Cabot, der genüsslich eine Auster schlürfte und einen Schluck dunkles Starkbier folgen ließ.
    Am anderen Ende des Tisches saßen Helena und Rowan, die sich unterdessen verstohlene Blicke zuwarfen und einander heimlich anlächelten. Jamie vermutete, dass dem Senator die Liebesaffäre seiner älteren Tochter mit dem Professor nicht entgangen sein konnte, doch Franklin Cabot war anscheinend auf beiden Augen blind, was seine Töchter betraf.
    Im Moment betrachtete die jüngere die Auster auf ihrem Teller mit einer Mischung aus Neugier und Abscheu. Abigail hatte etwas an sich, das Jamie immer insgeheim zum Lachen reizte. Sie war ein wunderbares Geschöpf, eine vollkommen ungekünstelte Frau, und schon aus diesem Grund mochte er sie sehr gern. Es war schon sehr lange her, dass er das von einer Frau hatte sagen können.
    „Nur eine einzige!“ schmeichelte er und war davon überzeugt, dass Abigail ihm dafür noch dankbar sein würde. „Es ist doch nur ein winziges Häppchen, Teuerste.“
    Sie warf ihm einen wütenden Blick zu. „Ich bin nicht Ihre Teuerste.“
    „Das ist niemand“, gab er ihr Recht. „Das sagt man nur so. Essen Sie die Auster, Miss Cabot!“
    „Nein.“
    „Die Köchin meiner Mutter hat sich sehr viel Mühe gegeben, die Austern einzusammeln und die Schalen zu putzen.“
    „Wenn sie eine Köchin ist, weshalb hat sie sie dann nicht auch gekocht?“ Abigail schob den Teller wieder zu Jamie. „Essen Sie das lieber selbst.“
    Er schob den Teller zurück. „Essen Sie jetzt die verdammte Auster!“
    „Nein!“
    „Feigling!“
    „Tyrann!“
    „Und Sie wollen eine Wissenschaftlerin sein? Sie möchten ja nicht einmal...“
    „Musst du dich denn über jede Kleinigkeit streiten, Abigail?“ fragte Mr. Cabot.
    Sie bedachte Jamie noch einmal mit einem zornigen Blick und nahm dann die Muschelhälfte auf. „Sehr wohl denn, aber nur, um Mr. Calhoun zum Schweigen zu bringen.“
    Jamie wusste genau, dass das nicht der Grund für ihre Kapitulation war. Er fand es interessant, aber auch höchst bedauerlich, wie bereitwillig sie ihrem Vater gehorchte.
    Abigail hielt die Muschelhälfte vors Gesicht und drückte eine Zitronenspalte darüber aus.
    „Sie hat sich bewegt!“ kreischte sie auf und ließ die Auster auf den Teller fallen.
    Jamie hob sie wieder auf. „Das war Ihre Hand, die sich bewegt hat, Dummerchen.“ Er beugte sich über den Tisch und hielt ihr die Muschel an die Unterlippe. „Stellen Sie sich nicht an wie ein Kind.“
    Abigail schielte auf die Auster hinunter, und Jamie hatte Mühe, ernst zu

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