Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Calibans Krieg

Calibans Krieg

Titel: Calibans Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
Vom Netzwerk:
ihn.
    Die Rosinante bebte, und Amos stieß über den Rundrufkanal einen Jubelruf aus. »Kommt ja nicht dem Arsch meines Mädchens zu nahe!«
    Zwei Raketen, die dicht aufgeschlossen hatten, verschwanden von der Feindanzeige.
    »Gute Arbeit, Amos«, lobte Holden den Mechaniker. Er überprüfte die Zeitspanne bis zum nächsten Einschlag. Sie hatten eine halbe Minute herausgeholt.
    »Verdammt, Käpt’n, die Rosinante macht das ganz allein«, antwortete Amos. »Ich ermuntere sie nur, an den richtigen Stellen zuzulangen.«
    »Wir gehen gleich hinter Kallisto in Deckung«, kündigte Alex an. »Eine Ablenkung wäre nicht schlecht.«
    »In Ordnung. Naomi, noch zehn Sekunden«, sagte Holden. »Hau ihnen alles um die Ohren, was du hast. Sie müssen ein paar Sekunden lang blind sein.«
    »Alles klar«, bestätigte sie. Holden konnte erkennen, dass sie ein mächtiges Paket aus Lasersignalen und Funkstörungen zusammenstellte.
    Wieder ging ein Ruck durch die Rosinante , und auf einmal füllte der Jupitermond Kallisto Holdens vorderen Bildschirm aus. Alex raste mit selbstmörderischer Geschwindigkeit auf den Himmelskörper zu, drehte das Schiff und leitete in letzter Sekunde mit Gegenschub ein niedriges Fly-by-Manöver ein.
    »Drei … zwei … eins … jetzt«, sagte er. Die Rosinante stürzte mit dem Heck voran auf Kallisto zu und sauste so niedrig an dem Mond vorbei, dass Holden das Gefühl hatte, er könne zur Schleuse hinausgreifen und Schnee aufsammeln. Zugleich hämmerte Naomis Störpaket auf die Sensoren der sie verfolgenden Raketen ein und blendete sie, solange die Prozessoren die Störsignale nicht herausrechnen konnten.
    Wenn sie die Rosinante wieder verfolgen konnten, wäre das Schiff dank Kallistos Schwerkraft längst mit hoher Geschwindigkeit auf einem neuen Vektor unterwegs. Zwei Raketen versuchten geschickt, sich darauf einzustellen und ihr auf den Fersen zu bleiben, während die anderen willkürlich davontrieben oder sogar auf den Mond stürzten. Als die beiden Verfolger wieder auf dem richtigen Kurs waren, hatte die Rosinante bereits einen großen Vorsprung und konnte sie in aller Ruhe abschießen.
    »Wir haben es geschafft.« Holden fand den erstaunten Unterton seines Piloten etwas beunruhigend. War es wirklich so knapp gewesen?
    »Daran habe ich nie gezweifelt«, sagte der Kapitän. »Bring uns nach Tycho. Ein halbes G. Ich bin in meiner Kabine.«
    Als sie fertig waren, sank Naomi auf der schmalen Koje auf ihre Seite. Der Schweiß klebte ihre schwarzen Locken an die Stirn. Sie keuchte immer noch, genau wie er.
    »Das war … heftig«, sagte sie.
    Holden nickte, war aber noch nicht wieder gut genug bei Atem, um laut zu antworten. Als er die Leiter aus dem Cockpit nach unten geklettert war, hatte Naomi ihn schon erwartet. Die Gurte hatte sie bereits gelöst. Sie hatte ihn gepackt und so fest geküsst, dass seine Lippe aufgesprungen war. Er hatte es nicht einmal bemerkt. Sie hatten Mühe, die Kabine zu erreichen, ohne sich die Sachen vom Leib zu reißen. An die folgenden Ereignisse konnte Holden sich nur noch verschwommen erinnern, aber seine Beine waren müde, und die Lippe tat weh.
    Naomi rollte sich über ihn hinweg und stieg aus der Koje.
    »Ich muss pinkeln«, erklärte sie, während sie sich einen Morgenrock anzog und zur Tür ging. Holden, immer noch unfähig zu sprechen, nickte nur.
    Er rutschte in die Mitte ihres Betts und streckte einen Moment lang die Arme und Beine aus. Die Kabinen der Rosinante waren nicht für zwei Personen gebaut, und erst recht nicht die Druckliegen, die als Betten dienten. Im Laufe des letzten Jahres hatte er jedoch immer öfter in Naomis Kabine geschlafen, bis diese zu ihrer gemeinsamen Kabine geworden war und er ständig dort wohnte. Bei Manövern unter hohem Schub konnten sie die Koje nicht gemeinsam benutzen, aber bisher hatten sie ohnehin noch nie geschlafen, wenn das Schiff solche Manöver durchgeführt hatte, und dabei würde es vermutlich auch bleiben.
    Holden war fast eingenickt, als die Luke aufging und Naomi zurückkehrte. Sie warf ihm einen kalten, feuchten Waschlappen auf den nackten Bauch.
    »Oh, das ist erfrischend.« Holden fuhr auf.
    »Als ich ihn benutzt habe, war er richtig heiß.«
    »Das klang jetzt irgendwie sehr verdorben«, meinte Holden, während er sich reinigte.
    Naomi grinste, setzte sich auf die Bettkante und stupste ihm einen Finger in die Rippen. »Denkst du immer noch an Sex? Ich war der Ansicht, das hätte ich dir gründlich ausgetrieben.«
    »Eine

Weitere Kostenlose Bücher