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Calibans Krieg

Calibans Krieg

Titel: Calibans Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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durchzusetzen. Aber zu seiner Überraschung hob sie nur die Hand.
    »Sergeant?«, sagte Holden.
    »Zwei der sechs marsianischen Schiffe, die sich an die UN-Einheiten gehängt haben, sind neue schnelle Kreuzer der Raptor-Klasse. Wahrscheinlich können sie die Razorback einholen, wenn sie das wirklich wollen.«
    »Wollen sie?«, fragte Holden. »Ich hatte den Eindruck, dass sie vor allem die UN-Schiffe im Auge behalten sollen.«
    »Ja, das stimmt vielleicht, aber …« Sie ließ den Satz unvollendet und starrte ins Leere.
    »So sieht der Plan aus«, fuhr Holden fort. »Prax, Naomi, ihr nehmt euch alle Vorräte, die ihr braucht, und geht auf die Razorback . Ihr anderen, ich würde es begrüßen, wenn ihr hier wartet, während sie das tun.«
    »Warte mal …«, protestierte Naomi verärgert.
    Ehe Holden antworten konnte, sprach Bobbie weiter.
    »He, wissen Sie was? Ich habe eine Idee.«

43 Bobbie
    Sie übersahen etwas. Es war, als klopfte im Hinterkopf jemand an und wollte eingelassen werden. Bobbie dachte nach. Gewiss, dieser Hund von Nguyen erweckte ganz und gar den Anschein, er wolle die Rosinante zerstören und als sei es ihm egal, dass eine hochrangige UN-Politikerin an Bord war. Avasarala hatte darauf gesetzt, dass ihre Gegenwart die UN-Schiffe abhalten würde. Anscheinend würde sie diese Wette verlieren. Nach wie vor hielten die sechs UN-Zerstörer auf sie zu.
    Aber diesen Schiffen waren sechs weitere Einheiten auf den Fersen.
    Darunter, wie sie Holden gerade erklärt hatte, zwei schnelle Kreuzer der Raptor-Klasse. Sie waren das Beste, was das marsianische Militär an Hardware aufbieten konnte, und jedem UN-Zerstörer mehr als gewachsen. Zusammen mit den Kreuzern kamen vier marsianische Zerstörer. Es war nicht ganz klar, ob sie besser waren als die UN-Gegenstücke, aber dank der beiden Kreuzer an den Flanken war der Verband, was Tonnage und Feuerkraft anging, den irdischen Einheiten deutlich überlegen. Außerdem verfolgten sie die UN-Schiffe, um zu sehen, ob diese nicht irgendetwas taten, das den Konflikt eskalieren ließ.
    Wie beispielsweise die Ermordung der einzigen UN-Politikerin, die nicht versessen auf einen großen Krieg mit dem Mars war.
    »He, wissen Sie was?«, platzte Bobbie heraus. »Ich habe eine Idee.«
    Es wurde still in der Messe.
    Bobbie erinnerte sich daran, wie sie im Konferenzzimmer der UN das Wort ergriffen und ihre militärische Karriere ruiniert hatte. Kapitän Holden, der niedliche Kerl, der ein bisschen zu sehr von sich selbst eingenommen war, starrte sie an. Der offene Mund sah nicht gerade vorteilhaft aus. Er wirkte wie ein sehr wütender Mensch, der mitten in einem Ausbruch den Faden verloren hatte. Auch Avasarala starrte sie an. Da sie inzwischen gelernt hatte, das Mienenspiel der alten Dame zu deuten, erkannte sie dort allerdings keinen Zorn, sondern lediglich Neugierde.
    »Also.« Bobbie räusperte sich. »Sechs marsianische Schiffe folgen den UN-Einheiten. Die marsianischen Schiffe sind besser. Beide Raumflotten sind in Alarmbereitschaft.«
    Niemand rührte sich, niemand sprach. Avasaralas Neugierde wich einem Stirnrunzeln. »Daher sind sie vielleicht bereit, uns zu unterstützen«, sagte Bobbie.
    Das Stirnrunzeln vertiefte sich. »Warum sollten die Marsianer einen Dreck darum geben, wenn mich meine eigene verdammte Marine umbringen will?«
    »Schadet es denn, wenn wir fragen?«
    »Nein«, antwortete Holden. »Das wohl nicht. Sind auch alle anderen der Meinung, dass es nicht schadet?«
    »Wer soll mit ihnen reden?«, fragte Avasarala. »Sie, die Verräterin?«
    Die Bemerkung traf sie wie ein Faustschlag in den Bauch. Bobbie erkannte allerdings, was die alte Dame tat. Sie tischte ihr die schlimmste denkbare Reaktion der Marsianer auf, um Bobbies Reaktion einzuschätzen.
    »Ja, ich könnte die Tür öffnen«, erwiderte Bobbie. »Aber Sie sind diejenige, die sie überzeugen muss.«
    Avasarala starrte sie eine Weile an. »In Ordnung.«
    »Wiederholen Sie, Rosinante «, sagte der marsianische Kommandant. Die Übertragung war so gut, als stünden sie mit dem Mann in ein und demselben Raum. Es lag nicht an der Tonqualität, dass Avasarala so langsam und akzentuiert sprach.
    »Hier ist die Stellvertretende Untergeneralsekretärin Chrisjen Avasarala«, wiederholte sie. »Ich bin auf einer Friedensmission ins Jupitersystem unterwegs, und mir droht der Angriff abtrünniger UN-Einheiten. Retten Sie mich, verdammt! Ich werde Sie belohnen, indem ich meine Regierung überrede, Ihren Planeten

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