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Calibans Krieg

Calibans Krieg

Titel: Calibans Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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nicht in eine Glaskugel zu verwandeln.«
    »Ich muss das meinen Vorgesetzten melden«, erwiderte der Kommandant. Sie benutzten keine Videoübertragung, aber es war nicht zu überhören, dass er grinste.
    »Rufen Sie an, wen immer Sie anrufen müssen«, drängte Avasarala. »Aber entscheiden Sie sich, ehe diese Dreckskerle mich mit Raketen eindecken. In Ordnung?«
    »Ich werde mich bemühen, Madam.«
    Die Dürre – sie hieß Naomi – trennte die Verbindung und drehte sich zu Bobbie um. »Ich habe immer noch nicht ganz verstanden, wieso uns das hilft.«
    »Der Mars will keinen Krieg.« Bobbie konnte nur hoffen, dass sie sich nicht um Kopf und Kragen redete. »Wenn sie herausfinden, dass die Stimme der Vernunft auf Seiten der UN auf einem Schiff ist, das von abtrünnigen UN-Falken zerstört werden soll, ist es völlig plausibel, dies zu verhindern.«
    »Klingt so, als hätten Sie uns geholfen, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen«, meinte Naomi.
    »Außerdem habe ich den Marsianern gerade die Erlaubnis erteilt, ohne politische Konsequenzen auf die UN-Raummarine zu schießen«, ergänzte Avasarala.
    »Selbst wenn sie uns helfen«, wandte Holden ein, »sie können die UN-Schiffe nicht ganz und gar davon abhalten, Raketen auf uns abzufeuern. Wir brauchen einen Schlachtplan.«
    »Wir haben das verdammte Ding doch gerade eben erst wieder zusammengesetzt«, warnte Amos.
    »Ich würde sagen, wir setzen Prax und Naomi auf jeden Fall in die Razorback «, fuhr Holden fort.
    »Allmählich glaube ich, dass dies eine schlechte Idee wäre«, wandte Avasarala ein. Sie trank einen Schluck Kaffee und schnitt eine Grimasse. Die alte Dame vermisste eindeutig ihre fünf Tassen Tee am Tag.
    »Erklären Sie sich«, forderte Holden sie auf.
    »Nun ja, wenn die Marsianer beschließen, uns zu helfen, verändert das für die UN-Schiffe nachhaltig die Lage. Sie können uns nicht alle sieben erledigen, wenn ich richtig gerechnet habe.«
    »Richtig«, stimmte Holden zu.
    »Es muss in ihrem Interesse liegen, nicht als abtrünnige Einheiten in die Geschichte einzugehen. Wenn Nguyens Intrige scheitert, müssen alle seine Kumpane mindestens mit dem Kriegsgericht rechnen. Die beste Möglichkeit, dies zu verhindern, ist, dafür zu sorgen, dass ich den Kampf nicht überlebe. Ganz egal, wer gewinnt.«
    »Das bedeutet, dass sie auf die Rosinante schießen werden«, erklärte Naomi. »Nicht auf die Pinasse.«
    »Unfug«, antwortete Avasarala lachend. »Alles spricht dafür, dass ich mit der Pinasse zu fliehen versuche. Denken Sie wirklich, die werden auch nur eine Sekunde lang glauben, dass Sie verzweifelt ein Fluchtfahrzeug schützen, auf dem ich mich gar nicht befinde? Und ich möchte wetten, dass die Razorback nicht die NK-Batterien hat, über die wir vorhin geredet haben. Oder?«
    Zu Bobbies Überraschung nickte Holden, während er Avasarala zuhörte. Sie hatte ihn wohl etwas zu früh als kleinen Wichtigtuer abgehakt, der sich vor allem in seine eigenen Ideen verliebte.
    »Ja«, stimmte Holden zu. »Sie haben völlig recht. Die Angreifer werden alles, was sie haben, auf die Razorback abfeuern, wenn sie zu entkommen versucht, und die Pinasse ist wehrlos.«
    »Das bedeutet, dass wir alle hier auf diesem Schiff überleben oder sterben werden«, seufzte Naomi. »Wie üblich.«
    »Also noch einmal«, beharrte Holden. »Wir brauchen einen Schlachtplan.«
    »Die Mannschaft ist ziemlich klein«, gab Bobbie zu bedenken, da sich das Gespräch nun um Dinge drehte, von denen sie etwas verstand. »Wer sitzt hier wo?«
    »Operationszentrale.« Holden deutete auf Naomi. »Sie kümmert sich auch um elektronische Kriegführung und Gegenmaßnahmen. Sie ist ein Naturtalent, weil sie das noch nie gemacht hat, ehe wir das Schiff übernommen haben.«
    »Mechaniker …« Holden deutete auf Amos.
    »Schmiermaxe«, fiel der ihm ins Wort. »Ich sorge dafür, dass das Schiff nicht zerfällt, wenn jemand Löcher hineinschießt.«
    »Für gewöhnlich sitze ich an der Gefechtszentrale«, erklärte Holden.
    »Wer ist der Richtschütze?«, fragte Bobbie.
    »Hier.« Alex deutete auf sich selbst.
    »Sie fliegen und erledigen zugleich die Zielerfassung?«, staunte Bobbie. »Ich bin beeindruckt.«
    Alex’ dunkle Haut wurde noch eine Schattierung dunkler. Sein leiernder Singsang aus dem Mariner Valley war auf einmal nicht mehr nervtötend, sondern geradezu charmant, und die Färbung seines Gesichts war reizend. »Äh, nein. Der Käpt’n macht normalerweise die Erfassung vom Leitstand

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