Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Calibans Krieg

Calibans Krieg

Titel: Calibans Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
Vom Netzwerk:
reden konnte, ohne sich zu übergeben.
    »Hier ist Avasarala«, sagte sie. »Bei den gestarteten Objekten handelt es sich um eine neue, auf dem Protomolekül beruhende Waffe, die zu einem unautorisierten Erstschlag gegen den Mars eingesetzt wird. Wir müssen die verdammten Dinger vom Himmel fegen, und zwar jetzt sofort. Dabei müssen alle mithelfen.«
    »Wir haben hier eine Koordinationsanfrage von Southers Flaggschiff«, meldete Naomi. »Soll ich die Fernsteuerung übergeben?«
    »Zum Teufel damit«, widersprach Alex sofort.
    »Nein, aber verfolge die Manöverdaten«, entschied Holden. »Ich übergebe die Kontrolle über mein Schiff nicht an einen militärischen Gefechtscomputer, aber wir müssen trotzdem helfen.«
    »Die King fliegt gerade mit starkem Schub los«, meldete Alex. »Ich glaube, der Kerl will abhauen.«
    Auf dem Display ähnelten die Flugbahnen der abgeschossenen Monster einer sich entfaltenden Blüte. Wie Spinnenbeine griffen sie in alle erdenklichen Richtungen hinaus, einige bewegten sich spiralförmig, andere wichen weit von den anderen ab. Jedes einzelne Monster konnte einem ganzen Planeten den Tod bringen, und sie beschleunigten mit zehn, fünfzehn und zwanzig G. Kein Mensch konnte über längere Zeit einen Schub von zwanzig G ertragen. Aber dies waren keine Menschen.
    Vor den Schiffen flackerten goldene Lichter und strebten den von Io aufsteigenden Fäden entgegen. Auf dem Bildschirm sah es langsam und gemessen aus, aber die Daten sprachen eine andere Sprache. Plasmatorpedos flogen mit höchster Beschleunigung und brauchten doch lange Sekunden, bis sie den Blütenstiel erreichten. Avasarala beobachtete die erste Explosion und sah, wie sich die Protomolekülmonster in ein Dutzend einzelner Ströme aufteilten. Ausweichmanöver.
    »Einige kommen direkt auf uns zu, Käpt’n«, meldete Alex. »Ich glaube nicht, dass sie dazu gebaut sind, eine Schiffshülle zu durchlöchern, aber ich bin ziemlich sicher, dass sie es trotzdem schaffen.«
    »Dann lasst uns beginnen und tun, was wir können. Wir dürfen nicht zulassen, dass diese … wo sind die auf einmal geblieben?«
    Auf dem taktischen Display blinkten die angreifenden Monster und verschwanden.
    »Sie nehmen den Schub weg«, erklärte Naomi. »Außerdem haben sie die Transponder deaktiviert. Anscheinend bestehen die Hüllen aus einem Material, das unser Radar nicht entdeckt.«
    »Haben wir Bahndaten? Können wir vorherberechnen, wo sie auftauchen werden?«
    Das taktische Display flackerte, Glühwürmchen tauchten auf. Die Monster erschienen und verschwanden, gaben anscheinend willkürlich in alle möglichen Richtungen Schub, und die Blüte wurde immer größer.
    »Das ist ein großer Mist«, schimpfte Alex. »Bobbie?«
    »Ich habe ein paar Ziele anvisiert. Bring uns in Nahkampfreichweite.«
    »Festhalten, Leute«, warnte Alex. »Wir machen einen Ausflug.«
    Die Rosinante bockte heftig, wieder wurde Avasarala auf die Liege gepresst. Der bebende Rhythmus, den sie spürte, schien von ihren eigenen zitternden Muskeln, den feuernden Nahkampfbatterien und dann wieder aus ihrem Körper zu kommen. Auf dem Display schwärmten die vereinten Schiffe von Erde und Mars aus und verfolgten die fast unsichtbaren Feinde. Die vom Schub erzeugte Schwerkraft wechselte ständig und ließ die Liege ohne Vorwarnung in die eine und dann die andere Richtung kippen. Versuchsweise schloss sie die Augen, aber dabei wurde es nur noch schlimmer.
    »Hm.«
    »Was ist los, Naomi?«, fragte Holden. »Was heißt hier ›Hm‹?«
    »Die King hat gerade etwas Seltsames getan. Starke Aktivität der Steuerdüsen, und … oh!«
    »Was heißt ›Oh‹? Ich brauche Hauptwörter. Brauchbare Informationen.«
    »Sie hat ein Loch«, berichtete Naomi. »Eins der Monster hat sie durchlöchert.«
    »Ich hab doch gleich gesagt, dass sie das können«, schaltete sich Alex ein. »Auf dem Schiff wäre ich jetzt wirklich nicht so gern. Aber trotzdem, einen Besseren hätte es nicht erwischen können.«
    »Die Crew ist nicht für seine Entscheidungen verantwortlich«, entgegnete Bobbie. »Möglicherweise weiß sie nicht einmal, dass Souther das Kommando übernommen hat. Wir müssen ihnen helfen.«
    »Das können wir nicht«, antwortete Holden. »Sie werden auf uns schießen.«
    »Könnten Sie bitte alle mal den Mund halten, verdammt?«, sagte Avasarala. »Und hören Sie auf, das Schiff herumzuschubsen. Entscheiden Sie sich für eine Richtung, und bleiben Sie zwei Minuten dabei.«
    Ihre Com-Anfrage blieb

Weitere Kostenlose Bücher