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Calibans Krieg

Calibans Krieg

Titel: Calibans Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James S. A. Corey
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sehr gedrückt.
    »Wenn wir eines entdecken, kümmere ich mich darum. Amos, Ihr Kapitän ist fast umgekommen, als Sie das Monster im Frachtraum angegriffen haben. Wenn Sie diesen Mist bei mir versuchen, reiße ich Ihnen den Arm ab. Lassen Sie es nicht darauf ankommen.«
    »Schon gut, Boss«, antwortete Amos. »Machen Sie sich nicht ins Höschen. Ich hab’s gehört.«
    »Eine Minute«, sagte Alex.
    »Marsianische Marinesoldaten schirmen den Stützpunkt ab, aber sie haben Anweisung, uns reinzulassen. Wenn jemand an uns vorbeikommt und flieht, müssen wir uns nicht darum kümmern. Die Marinesoldaten schnappen sie, ehe sie weglaufen können.«
    »Dreißig Sekunden.«
    »Macht euch bereit.« Bobbie rief das Helmdisplay auf. Alles war grün, auch die Munitionsanzeige, die zweitausend Brandladungen anzeigte.
    Mit einem gedehnten, langsam abklingenden Zischen entwich die Luft aus der Schleuse und hinterließ nur einen dünnen Hauch von Atmosphäre, die unter dem gleichen Druck stand wie Ios schwache Schwefeldünste. Noch bevor das Schiff auf der Landeplattform aufsetzte, sprang Amos auf und stellte sich auf die Zehenspitzen, um seinen Helm an ihren zu legen. »Jetzt machen wir ihnen die Hölle heiß«, rief er.
    Die äußere Schleusentür glitt auf, Bobbies Anzug meldete sofort die Strahlengefahr und informierte sie freundlicherweise, dass die Atmosphäre nicht atembar war. Sie stieß Amos zur offenen Tür und schob Prax hinterher. »Los jetzt, los!«
    Amos sprintete und hüpfte mit seltsamen Bewegungen über das Gelände. Die keuchenden Atemstöße hörten sie in den Helmlautsprechern. Prax blieb bei ihm. In der niedrigen Schwerkraft schien er sich recht wohlzufühlen. Er hatte keine Mühe, das Tempo zu halten. Bobbie stieg zuletzt aus der Rosinante und sprang in einem weiten Bogen, der am höchsten Punkt sieben Meter hoch war, hinaus. Dabei scannte sie die Umgebung mit ihren Sensoren auf Radar und elektromagnetische Impulse, um mögliche Ziele ausfindig zu machen. Sie entdeckte nichts.
    Neben dem hüpfenden Amos kam sie auf und sprang sofort wieder. Sie war deutlich vor den beiden Männern an der Schleusentür der Station. Dort tippte sie auf den Knopf, und die Tür ging auf. Natürlich. Warum sollte man auf Io die Haustür abschließen? Niemand wandert über eine Wüste aus geschmolzenem Silizium und Schwefel, um das Tafelsilber zu stehlen.
    Amos stürmte als Nächster in die Luftschleuse und hielt erst an, um Luft zu schöpfen, als er drinnen stand. Bobbie folgte mit Prax eine Sekunde danach. Als sie Amos anweisen wollte, die Luftschleuse in Gang zu setzen, fiel ihr Funk aus.
    Sie fuhr herum und hielt auf der Oberfläche des Mondes nach Bewegungen Ausschau. Amos kam zu ihr und presste den Helm an ihre dicke Rüstung. Sie konnte kaum hören, was er brüllte. »Was ist los?«
    Statt zurückzubrüllen, trat sie aus der Luftschleuse heraus und deutete auf Amos, dann auf die Innentür. Mit zwei Fingern deutete sie einen laufenden Menschen an. Amos nickte mit einer Hand, kehrte in die Luftschleuse zurück und verschloss die äußere Tür.
    Was dort drinnen geschah, betraf jetzt nur noch Amos und Prax. Sie wünschte ihnen alles Gute.
    Die Bewegung bemerkte sie sogar noch vor ihrem Anzug. Auf dem schwefelgelben Untergrund verlagerte sich etwas. Etwas, das nicht ganz die richtige Farbe hatte. Sie verfolgte es mit ihren Blicken und richtete die Ziellaser ihres Anzugs darauf. Jetzt konnte sie es nicht mehr aus den Augen verlieren. Es konnte die Funkwellen stören, aber die Tatsache, dass sie es sehen konnte, bedeutete, dass es das Licht reflektierte.
    Wieder bewegte es sich. Nicht sehr schnell, und es blieb dicht über dem Boden. Wenn sie nicht in die richtige Richtung blickte, konnten ihr die Bewegungen leicht entgehen. Es schlich sich an, hatte also vermutlich noch keine Ahnung, dass sie es längst gesichtet hatte. Die lasergestützten Entfernungsmesser ihres Anzugs verrieten ihr, dass es etwas mehr als dreihundert Meter entfernt war. Nach ihrer Theorie würde es sie offen angreifen, sobald es bemerkt wurde. Es würde in gerader Linie auf sie zulaufen, um sie zu packen und zu zerfetzen. Wenn es sie nicht schnell genug erreichen konnte, würde es versuchen, irgendetwas nach ihr zu werfen. Nun musste sie es nur noch verletzen, bis die Programme versagten und die Selbstzerstörung einsetzte. Viele Theorien.
    Es war an der Zeit, sie auf die Probe zu stellen.
    Sie zielte mit ihrer Kanone. Der Anzug half ihr, die Abweichungen zu

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