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Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End

Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End

Titel: Call the Midwife - Ruf des Lebens: Eine wahre Geschichte aus dem Londoner East End Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Worth
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rannten erneut umher.
    Ich zog ihren Pullover wieder herunter und entblößte ihren dicken Bauch, dessen Haut über und über mit Schwangerschaftsstreifen bedeckt war. Schon bei dem geringsten Druck meiner Hand spürte ich deutlich den Fundus der Gebärmutter über dem Nabel.
    »Wann war Ihre letzte Periode?«
    »Keine Ahnung. Letztes Jahr irgendwann, glaub ich.« Sie giggelte und ihr Bauch wabbelte auf und ab.
    »Haben Sie schon Bewegungen gespürt?«
    »Nö.«
    »Dann werde ich jetzt die Herztöne des Babys suchen.«
    Ich nahm mein Pinard-Stethoskop, ein kleines trompetenförmiges Instrument aus Metall, das man mit dem breiteren Ende auf den Bauch der Patientin drückt, um dann sein Ohr an das schmalere, flache Ende zu halten. Normalerweise hörte man das gleichmäßige Pochen des Herzens recht deutlich. Ich versuchte es an verschiedenen Stellen, doch ich hörte nichts. Ich rief Novizin Ruth, denn ich wollte mir sicher sein und außerdem ihre Meinung zum Status der Schwangerschaft einholen. Auch sie konnte keine Herztöne hören, war jedoch der Ansicht, dass andere Anzeichen für eine Schwangerschaft sprachen. Sie bat mich, eine vaginale Untersuchung durchzuführen, die das bestätigen sollte.
    Das hatte ich erwartet und befürchtet. Ich bat Lil, die Beine anzuwinkeln und zu spreizen. Als sie meiner Bitte nachkam, waberte mir der schale Geruch von Urin, Scheidenausfluss und Schweiß entgegen. Ich musste gegen aufkommende Übelkeit ankämpfen. Ich darf mich jetzt nicht übergeben, war alles, was ich in dem Moment denken konnte. Ihr Schamhaar klebte vor Dreck und Feuchtigkeit büschelweise zusammen. Vielleicht hat sie ja Filzläuse, dachte ich. Novizin Ruth hatte mich genau im Blick. Vielleicht verstand sie ja, wie es mir ging – die Nonnen waren sehr empfindsam –, doch sie sagte nur wenig. Ich befeuchtete einen Wattebausch, um die bläulich aussehende Scheide zu reinigen, und während ich sie säuberte, bemerkte ich die zahlreichen Ödeme auf der einen Seite. Sie war vor eingelagerter Flüssigkeit angeschwollen, die andere hingegen nicht. Ich öffnete die Scheide vorsichtig mit zwei Fingern und dabei spürte ich mit einem Finger eine harte, kleine Erhebung an der ödemischen Seite. Ich strich mit dem Finger einige Male darüber. Sie war deutlich spürbar. Bei harten Stellen in weichem Gewebe muss man unwillkürlich an Krebs denken.
    Ich spürte, wie mich Novizin Ruth während der ganzen Zeit aufmerksam beobachtete. Ich hob den Kopf und sah sie fragend an. Sie sagte: »Ich hole mir eben ein Paar Handschuhe. Machen Sie mal einen Moment Pause, Schwester.«
    Einige Sekunden später war sie zurück und nahm meinen Platz ein. Sie sagte kein Wort, bis sie ihre Untersuchung beendet und Lil wieder zugedeckt hatte.
    »Sie können Ihre Beine nun wieder ablegen, Lil, aber bleiben Sie bitte noch einen Augenblick liegen, denn wir möchten Sie gleich noch weiter untersuchen. Kommen Sie bitte einmal kurz mit mir zum Schreibtisch, Schwester.«
    Am Schreibtisch auf der anderen Seite des Raumes sagte sie ganz ruhig zu mir: »Ich glaube, dieser Knoten ist ein syphilitisches Geschwür. Ich werde jetzt sofort Dr. Turner anrufen und ihn fragen, ob er sie untersuchen kommen kann, solange sie noch hier ist. Wenn wir sie jetzt mit der Anweisung wegschicken, zum Arzt zu gehen, dann wird sie es sehr wahrscheinlich nicht tun. Der Syphiliserreger Spirochaeta pallida kann die Plazenta durchdringen und den Fötus infizieren. Der Schanker ist jedoch noch im ersten Stadium, und wenn die Krankheit früh diagnostiziert und behandelt wird, stehen die Chancen auf Genesung gut und das Baby bleibt verschont.«
    Ich wurde fast ohnmächtig und erinnere mich noch genau, dass ich mich an den Tisch klammern musste, bevor ich mich setzen konnte. Ich hatte sie angefasst – diese widerliche Person – und ihr syphilitisches Geschwür. Ich konnte nichts sagen, doch Novizin Ruth sagte aufmunternd: »Mach dir keine Sorgen. Du hast Handschuhe getragen. Du hast dich sicher nicht angesteckt.«
    Sie ging zum Nonnatus House, um den Arzt anzurufen. Ich konnte mich nicht rühren. Ich saß fünf Minuten lang auf meinem Platz und musste eine Übelkeitswelle nach der anderen niederkämpfen, während es mir kalt über den Rücken lief. Die Kinder spielten glücklich und zufrieden um mich her. Nichts regte sich hinter dem Paravent, dann drang das tiefe, gleichmäßige Geräusch zufriedenen Schnarchens an mein Ohr. Lil war eingeschlafen.
    Der Arzt kam nach einer

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