Callboys - Die Schönen der Nacht
ohne ein weiteres Wort das Zimmer.
Das war eine weitere Erinnerung daran, wie kompliziert Beziehungen sein konnten.
Die perfekte Gelegenheit, Sam meiner Familie vorzustellen, kam Anfang Oktober, als mein Bruder Craig zur Geburtstagsfeier meiner Mutter nach Hause kam. Weil er so selten kam, war es eher eine Party für ihn als für meine Mutter, aber es waren Abendessen und Torte und Geschenke geplant. Hannah hatte alles bis ins kleinste Detail vorbereitet und mir eine Liste mit Aufgaben gegeben, die ich zu erledigen hatte, was mir nur recht war, weil so der größte Teil der Verantwortung bei ihr blieb.
„Und du bringst deinen Freund mit, richtig?“ Diese Frage stellte sie mir am Telefon.
Seit dem Tag, an dem sie ihre Kinder bei mir abgesetzt hatte, hatte ich meine Schwester nur selten gesehen. Sie war immer zu beschäftigt gewesen, um mittags mit mir essen zu gehen. Ich glaubte, den Grund zu kennen, obwohl ich mich nicht mit dem Thema beschäftigen wollte, was sie mit ihrer Zeit anstellte.
„Ja. Wir sind seit ein paar Monaten fest zusammen.“ Ich machte eine Pause, um ihr Gelegenheit zu einer Reaktion zu geben, aber während es für mich von großer Bedeutung war, einzugestehen, in welcher Beziehung ich zu Sam stand, schien sie meine Erklärung nur am Rande zu registrieren. „Sam“, fügte ich hinzu.
„Sam. Richtig.“ Ich hörte das Kratzen eines Stifts auf Papier.
„Hannah, schreibst du etwa Platzkarten? Sag mir bitte, dass du keine Platzkarten schreibst!“
„Entspann dich“, sagte Hannah. „Ich mache nur eine Einkaufsliste. Mein Gott, Grace, seit wann bist du so angespannt?“
„Schimpft da ein Esel das andere Langohr? Ich denke, wenn das so ist, haben wir einiges gemeinsam.“
Zu meinem größten Erstaunen lachte meine Schwester. „Ha, ha. Sehr lustig. Hast du das auf einem Kaugummipapierchen gelesen?“
„Du bist heute richtig gut gelaunt“, stellte ich fest. Was höchst ungewöhnlich war, wenn Hannah mitten in den Vorbereitungen für eine Party steckte.
„Man könnte sagen, ich bin dabei, zu lernen, eine Menge Dinge loszulassen.“
Hm. Ich war nicht sicher, ob ich dieses Thema vertiefen wollte. „Na gut. Mail mir einfach, was ich besorgen soll.“
„Ich werde dir die Liste vorbeibringen, wenn ich mit den Kindern zur Vorlesestunde in die Bibliothek fahre.“
„Hier?“ Wieder?
„Ja. Dort. Das ist einfacher für mich, als dir eine Mail zu schicken. Nicht jeder lebt sein Leben online, Grace.“
„Von mir aus.“ Ich hatte nicht vor, ihr zu sagen, dass ich erstaunt war.
„Oh, und sorg dafür, dass Sam in Anzug und Krawatte erscheint.“
„Hannah!“
„War nur ein Scherz“, erklärte meine Schwester und legte lachend auf.
Als ich Sam von dem Familienfest erzählte, standen wir beide unter der Dusche, und er seifte mir den Rücken ein. Und meine Vorderseite. Auch die Seiten meines Körpers ließ er nicht aus. Tatsächlich war Sam so in seine Aufgabe vertieft, dass ich mich wiederholen musste, weil er meinen Worten keine Beachtung geschenkt hatte.
„Sam.“ Ich legte meine Hand auf seine. „Du hörst mir nicht zu.“
Er riss seinen Blick von meinen schaumbedeckten Brüsten los und sah mir in die Augen. „Ich habe dir zugehört. Du möchtest, dass ich mit dir zu einer Party im Haus deiner Eltern gehe.“
„Ja. Kommst du mit?“
„Natürlich.“ Er zuckte die Achseln. Zwischen uns spritzte das Wasser. Meine Haare wurden nass, aber der Strahl erreichte nur Sams Brust. „Wenn du möchtest, dass ich komme.“
„Was bringt dich auf den Gedanken, ich könnte es nicht wollen?“ Ich griff nach Schwamm und Duschgel und wies ihn an, sich umzudrehen, sodass ich seinen Rücken waschen konnte.
Über seine Schulter sah Sam mich an. „Weil wir jetzt schon seit ein paar Monaten zusammen sind und du mich immer noch nicht deiner Familie vorgestellt hast. Ich dachte, vielleicht schämst du dich für mich oder etwas in der Art.“
„Oh Sam.“ Ich pikste ihm mit dem Zeigefinger in die Seite. „Hör auf damit.“
Er lachte und beugte sich vor, um sich mit der Hand an der Wand aus Glasbausteinen abzustützen. „Das fühlt sich gut an. Nicht das Piksen. Das Waschen.“
Ich rubbelte ein wenig stärker. „So wie das hier?“
„Ja. Oh ja.“ Er imitierte den Akzent, den Seeräuber in Filmen oft haben. „Schnurr, schnurr. Das ist wunderbar.“
Ich beugte mich ein wenig vor und ließ von hinten die Hand zwischen seine Beine gleiten, um ihn dort zu streicheln. „Wie ist
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