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Callboys - Die Schönen der Nacht

Callboys - Die Schönen der Nacht

Titel: Callboys - Die Schönen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Hart
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nicht, ihn häufiger als ein- oder zweimal zu treffen, aber angesichts ihres Auftritts als herumfuchtelnder Derwisch hielten die Zuschauer vorsorglich einen Sicherheitsabstand. Sie kreischte Beleidigungen, die meisten davon dumm und unpassend.
    Jack schüttelte sie energisch ab und packte sie gleichzeitig bei den Armen, damit sie auf dem dreckigen Pflaster nicht auf ihren betrunkenen Hintern fiel. Sie versuchte immer noch, ihn zu schlagen, und traf ihn genauso wenig wie vorher. Obwohl das eigentlich nicht hätte lustig sein sollen, musste ich mir die Hand vor den Mund halten, um mein Lachen zu verbergen.
    „Hör auf“, befahl Jack ihr und schüttelte ihren Arm ein wenig, bevor er ihn losließ. Als sie sich wieder auf ihn stürzte, gelang es ihr, ihm die Mütze vom Kopf zu schlagen. Wie eine dunkle Wolke zog Ärger über sein Gesicht, und er hielt Kira mit einem Arm von sich weg, während sie versuchte, mit ihren Fingernägeln an seine Wangen zu kommen.
    „Ich hoffe, dein verfluchtes Schwanz-Piercing reißt heraus, und du musst demnächst durch drei Löcher pinkeln“, schrie sie.
    „Kira, ich bitte dich“, bettelte ihre Freundin und streckte die Hand nach ihr aus.
    Kira ließ sich wegführen, schrie aber immer noch Beleidigungen in Jacks Richtung. Jack hob seine Mütze auf und klopfte den Staub ab, setzte sie sich aber nicht auf den Kopf. Dafür bekam er von mir noch mehr Punkte, als ich ihm ohnehin schon im Laufe des Abends gegeben hatte, obwohl er auch einige verloren hatte, weil er mit einer Idiotin wie Kira zusammen gewesen war.
    „Verdammt“, stieß er nach einer Minute hervor. „Es tut mir leid.“
    Seine Brust bewegte sich heftig auf und ab, und die Hände, die an seinen Seiten herabhingen, hatte er zu Fäusten geballt. Er zitterte, wenn auch nur ein kleines bisschen. Wie in einem Reflex schob er die Hand in Richtung seiner Hosentasche, zog sie aber wieder weg.
    „Es ist in Ordnung“, erwiderte ich. Das stimmte nicht ganz, aber ich wollte nicht, dass er sich noch schlechter fühlte als ohnehin schon.
    Das Schweigen zwischen uns wurde immer unbehaglicher, während er mich zurück zum Parkhaus begleitete. Als wir mein Auto erreicht hatten, schien sein Ärger verflogen zu sein, aber das half nun auch nicht mehr. Ich schloss Bettys Tür auf und wandte mich ihm zu.
    „Nun, Jack, es war ein interessanter Abend.“
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ich hoffe … du hattest Spaß.“
    Spaß genug für dreihundert Dollar? So toll war es nun auch nicht gewesen. „Sicher“, antwortete ich dennoch, weil es keinen Sinn hatte, zickig zu sein.
    Daraufhin straffte Jack seine Schultern ein wenig. „Du hattest keinen Spaß.“
    „Nein, nein …“
    „Grace“, unterbrach er mich. „Ich weiß, du hattest keinen. Und das tut mir sehr leid. Verdammt. Ich habe es zweimal in den Sand gesetzt, nicht wahr?“
    Ich lehnte mich gegen mein Auto und schaute ihn aufmerksam an. Wieder zuckte seine Hand in Richtung seiner Tasche und zurück. Ich dachte an das Geräusch, das er während unseres Telefongesprächs gemacht hatte. „Wenn du rauchen musst, dann mach ruhig. Es stört mich nicht.“
    Nicht mehr, nachdem ich mir sicher war, dass ich den Rauch auf seiner Zunge nicht schmecken würde.
    Die Erleichterung war ihm so deutlich anzusehen, dass ich lachen musste. Er zog ein Päckchen Zigaretten hervor und zündete eine davon mit einem Feuerzeug an, auf dem das Symbol für die Gesundheitsgefährdung durch Rauchen prangte. Anschließend bot er mir auch eine Zigarette an, die ich ablehnte.
    Wir standen eine Armlänge voneinander entfernt, ich lehnte immer noch an meinem Auto, er an dem Wagen, der neben meinem geparkt war. Er blies den Rauch in die von mir entgegengesetzte Richtung, und es war deutlich zu sehen, wie sein leichtes Zittern nachließ. Wir schwiegen, bis er ein paar Züge genommen hatte. Dann sah er mich an.
    „Tolles Auto.“ Sein Blick glitt an Bettys Formen entlang und nahm sie vielleicht so wahr, wie sie hätte sein sollen, anstatt sie zu sehen, wie sie wirklich war.
    „Das ist mein Camaro, der es liebt herumzuzicken“, erklärte ich ihm mit einem Grinsen.
    Kerle fahren auf Autos ebenso ab wie auf Muschis.
    „Hübsch.“
    Das war er nicht wirklich – er hatte Rostflecke und Beulen und Dellen und wurde nur deshalb nicht von vornherein als Schrottkarre betrachtet, weil er irgendwie „cool“ war, und nicht etwa, weil ich ihm irgendeine Art von Extrapflege angedeihen ließ.
    „Er fährt.“ Ich

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